Coop-Konzernchef Joos Sutter. (Foto: Coop)
Basel – Der starke Franken und der Druck auf die Preise haben bei Coop nicht nur den Umsatz, sondern auch den Gewinn schrumpfen lassen. Unter dem Strich blieben dem Grosshandelskonzern für das vergangene Jahr 416 Mio CHF. Das sind 11,5% weniger als 2014. Mit ein Grund für den Gewinnrückgang war indes eine Rückstellung von 60 Mio CHF für die Pensionskasse, wie Coop-Chef Joos Sutter am Dienstag vor den Medien sagte. Mit dem Ergebnis zeigte sich der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Nummer 2 im Schweizer Detailhandel insgesamt zufrieden.
Coop habe sich 2015 in dem vom Frankenschock geprägten Jahr von seiner «robusten Seite» gezeigt, zog Sutter Bilanz. Er sieht das Unternehmen für die Zukunft gut gerüstet, nicht zuletzt dank den flüssigen Mitteln von rund 1,1 Mrd CHF. Das verschaffe Coop Handlungsspielraum.
Für 2016 wieder mehr Umsatz erwartet
Der Einkaufstourismus und Preissenkungen werden auch dieses Jahr ein Thema bleiben, ist Sutter überzeugt. Er rechnet jedoch dank der leichten Abschwächung des Frankens für 2016 mit einem höheren Umsatz und einem Gewinn auf Vorjahresniveau.
Der Gesamtumsatz der Coop-Gruppe belief sich letztes Jahr auf 26,9 Mrd, wie der Konzern schon Anfang Januar bekannt gegeben hatte. Das entspricht nominal einem Minus von 4,4%. Ohne Währungseffekte und Preissenkungen hätte dagegen ein Plus 1,4% resultiert. Der Löwenanteil des Umsatzes entfiel dabei mit 17,3 Mrd auf den Detailhandel, der nominal um 2,6% schrumpfte. Massiv tiefere Preise für Benzin und Heizöl sowie Preissenkungen belasteten Coop mit rund 600 Mio, wie Sutter sagte.
Verbilligt wurden letztes Jahr rund 16’000 Artikel. Weiterhin will Coop mit Parallelimporten gezielt Druck auf ausländische Zulieferer machen.
Nummer 1 bei der Heimelektronik
In den 856 (+19) Supermärkten erzielte Coop einen Umsatz von 10,5 Mrd. Der Rest entfiel auf die verschiedenen Fachformate mit insgesamt 1’142 Filialen. Davon entfielen allein knapp 2 Mrd. Fr. auf den Heimelektronikmarkt. Mit Interdiscount, Microspot.ch, Fust und Nettoshop.ch habe Coop dort die klare Leaderposition behauptet, sagte Sutter. Auch Bau und Hobby habe die führende Stellung ausbauen können.
Sinkende Margen
Die harten Zeiten im Detailhandel widerspiegeln sich auch bei den Margen. Während die EBIT-Marge der gesamte Gruppe von 3,0 auf 2,8 Prozent schrumpfte, sank sie im Detailhandel gar von 3,3 auf 2,9 Prozent. Im Segment Grosshandel/Produktion konnte Coop dagegen einen Anstieg von 2,2 auf 2,7 Prozent verbuchen. In diesem Segment verbuchte Coop einen Umsatz von 10,6 Mrd. Franken, was einem Rückgang von 5,6 Prozent entspricht, währungsbereinigt aber einem Plus von 3,8 Prozent. Zufrieden ist Sutter namentlich mit der Transgourmet-Gruppe, die inzwischen in sieben Ländern im Belieferungsgrosshandel tätig ist und über 124 Cash&Carry-Märkte verfügt.
Transgourmet als europäische Nummer 2 in ihrem Bereich brachte es auf einen Umsatz von 7,5 Mrd. Die Gruppe sei letztes Jahr in allen Ländern profitabel gewesen, sagte Sutter. 2,8 Mrd steuerte zudem der Fleisch- und Lebensmittelverarbeiter Bell zum Umsatz bei.
Mehr Stellen, weniger Angestellte
Die Zahl der Arbeitsplätze in der Coop-Gruppe hat im letzten Jahr trotz rückläufigem Umsatz und Gewinn vorab akquisitionsbedingt um 2,7% auf 67’877 Vollzeitstellen zugenommen. Allein bei Transgourmet kamen 898 Stellen hinzu. Im Schweizer Detailhandel mit zahlreichen Teilzeitbeschäftigten wurde demgegenüber ein Zuwachs um nur gerade 0,3% auf 36’497 Stellen registriert. Dagegen sank die Zahl der Angestellten um 0,9% auf 45’998. Die Investitionen von Coop beliefen sich 2015 auf rund 1,5 Mrd. Das sind 246 Mio mehr als im Vorjahr. (awp/mc/pg9