Coop erzielt im Jahr 2017 mehr Gewinn

Coop erzielt im Jahr 2017 mehr Gewinn
Coop-Konzernchef Joos Sutter. (Foto: Coop)

Muttenz BL – Die Coop-Gruppe hat auch 2017 mehr Gewinn erzielt. Unter dem Strich verdiente der Detailhandelsriese 485 Mio CHF; das sind 10 Mio CHF respektive 2,2% mehr Gewinn als im Vorjahr. Besonders gefragt waren Bio und Nachhaltiges.

Der Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) kletterte um 5,7% auf 806 Mio CHF. Zum Ergebniszuwachs trugen sowohl der Detailhandel als auch der Geschäftsbereich Grosshandel und Produktion bei, wie an der Bilanzmedienkonferenz vom Donnerstag zu erfahren war.

Der Gruppenumsatz stieg um 3,1% auf 29,2 Mrd CHF, wie die Gruppe schon Anfang Januar mitgeteilt hatte. Mit dem Zuwachs baute Coop auf Konzernebene den Vorsprung auf die 2016 erstmals übertrumpfte Konkurrentin Migros aus. Dass dabei die Kundenfrequenz in den Coop-Läden stieg, wurde mit mehr Convenience-Absatz erklärt.

Online gefährdet klassische Kanäle
Der Geschäftsleitungsvorsitzende Joos Sutter blickte auf «ein grundsätzlich gutes Jahr» zurück, in dem Coop «wichtige Meilensteine erreicht» und Marktanteile gewonnen habe. Er nannte dazu unter anderem die Supermärkte, speziell deren Frischebereich.

Reduziert wurden derweil die Nettoinvestitionen, um 24,0% auf 1,47 Mrd CHF. Die flüssigen Mittel nahmen unter dem Strich um 34,6% ab auf 722 Mio – auch damit hat Coop laut Sutter noch «genügend Bewegungsfreiheiten» für aktuelle Opportunitäten.

Zugelegt hätten auch die Heimelektronik-Fachformate, die zusammen (Läden und online) mit 2 Mrd Umsatz die Konkurrenz laut Sutter abhängten. Zudem boomte der Onlinehandel weiter, speziell bei Microspot und Coop@home. Bei ersterem habe ein neuer Onlineshop das Wachstum deutlich beschleunigt. Der ganze E-Commerce der Coop-Gruppe summierte sich 2017 auf 1,7 Mrd CHF Umsatz.

Doch dieser Erfolg hat seine Tücken: Wachstum online gefährdet klassische Kanäle, wie zum Beispiel die Hausmarke Betty-Bossy bei Küchenhelfern erlebte. Auch die Kulinarikplattform Fooby grub dieser etwas Wasser ab. Aufbaukosten wie beim Internet-Warenhaus-Jointventure Siroop kommen dazu. Mit Vollkosten gerechnet, attestierte Sutter der eigenen coop@home eine schwarze Null, bei 142 Mio CHF Nettoerlös.

Bio boomt
Insgesamt legte das Standbein Detailhandel 2017 nach einem leicht rückläufigen Vorjahr wieder zu: Der Nettoerlös stieg um 1,4% auf 17,4 Mrd CHF. Coop leidet, wie andere Schweizer Detailhändler, unter dem starken Franken und dem entsprechenden Preisdruck. Sutter bezifferte die kumulierten Preisreduktionen 2017 auf 40 Mio CHF.

Als «zentrale Differenzierung» im harten Markt bezeichnete er die Nachhaltigkeit, primär unter dem Label Naturaplan. Neben dem strengen Knospe-Label der Organisation Bio Suisse verkauft Coop seit 2016 auch Produkte mit dem noch strengeren Demeter-Biolabel.

Ferner wurden als neue Naturaplan-Linien für 2018 Bio-Campiuns (Schweizer Superfood) sowie Bauer und Handwerk präsentiert. Ausgebaut werden sollen die jungen Linien Bio Regio und Heroes (Markenprodukte mit Naturaplan-Schriftzug und Knospe). Nach 1,24 Mrd CHF Gesamtumsatz im 2017 mit Naturaplan-Bio sollen diese Label bis 2025 auf 2 Mrd zulegen.

Grosshandel dynamischer
Das zweite Coop-Standbein Grosshandel und Produktion legte um 6,2% zu und erreichte so einen Nettoerlös von 13,0 Mrd CHF. Akquisitionsbereinigt betrug das Plus noch 4,9%. Auf die Transgourmet-Gruppe entfiel ein Nettoerlös von 9,1 Mrd, während die Produktionsbetriebe 4,3 Mrd beisteuerten.

Zu diesem Standbein zählen auch Gastro-Weinhändler wie Riegger oder das kürzlich gekaufte Tessiner Weinhaus Zanini-Vinattieri sowie Plattformtechnologie-Firmen wie Gastronovi. Letztere bietet Beizern eine Cloud-Software an für Warenwirtschaft über Kasse bis Tischreservation; ausgeliefert wird via Transgourmet-Logistik.

Coop expandierte 2017 im Detailhandel auch räumlich weiter und baute in diesem Bereich die Zahl der Verkaufsstellen um 41 Läden auf 2295 aus. Die ganze Gruppe verzeichnete jedoch mit noch 2437 Läden einen Rückgang (-43), vor allem weil die Tochter Bell in Tschechien 87 Läden schloss.

Mit 86’318 Mitarbeitenden beschäftigte die Coop-Gruppe Ende 2017 1’317 Personen mehr als im Vorjahr. In der Schweiz kamen 298 Stellen hinzu; insgesamt waren so hierzulande 55’375 Personen für Coop tätig. (awp/mc/ps)

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