Zürich – Ein guter Jahresstart der Baukonjunktur wird durch das Coronavirus jäh abgebremst. Der Lockdown in den letzten beiden Märzwochen sorgte für einen Rückgang von Umsatz (-2%) und Arbeitseingängen (-6%) für das gesamte 1. Quartal 2020. Zusatzerhebungen zeigen, dass während der Lockdown-Phase im März und April der Umsatz schweizweit um 15% zurückging. In der Romandie belief sich der Rückgang sogar auf 40%. Im Tessin kam die Bautätigkeit ganz zum Erliegen. Im laufenden 2. Quartal werden die Massnahmen nur schrittweise gelockert, so dass gemäss dem gemeinsamen Bauindex der Credit Suisse und des Schweizerischen Baumeisterverbands der Umsatz um rund 7% sinken dürfte.
Das Baujahr 2020 war dank der guten Witterung im Januar und Februar mit erhöhter Bautätigkeit gestartet. Am 16. März 2020 verhing der Bundesrat einen Lockdown, was Umsatz und Arbeitseingänge einbrechen liess. Der Gesamtumsatz sank aufgrund der letzten zwei Quartalswochen im 1. Quartal 2020 um 2% gegenüber dem Vorjahresquartal auf knapp 4 Mrd. Franken. Insbesondere der Wirtschaftsbau ging mit -13% stark zurück, der Wohnungsbau setzte seinen Rückgang fort (-8%).
Bremsspuren auch im zweiten Quartal erwartet
Eine Sondererhebung des Schweizerischen Baumeisterverbands zeigt, dass dem Bauhauptgewerbe Mitte April 15% des regulären Umsatzes schweizweit fehlten, 10% der Belegschaft befanden sich in Kurzarbeit. Mitte Mai hat sich die Situation leicht gebessert: es fehlten 10% des Umsatzes und noch 5% der Beschäftigten waren in Kurzarbeit. Während im 1. Quartal nur 2 der 12 Wochen vom Lockdown betroffen waren, leidet nun das gesamte 2. Quartal.
Laut Bauindex der Credit Suisse und des SBV dürfte der Umsatz im 2. Quartal 2020 um 6.7% auf 5.1 Mrd. Franken sinken. Wir erwarten die stärkste Korrektur beim Wirtschaftsbau (-17%). Die Produktivität auf den Baustellen wird wegen Effizienzverlusten bei der Einhaltung von Schutzmassnahmen leiden. Diesem negativen Sog werden sich auch der Wohnungsbau (-5%) und der Tiefbau (-7%) nicht entziehen können.
5-Punkte-Plan zur Stützung der Wirtschaft und Gesellschaft
Der Schweizerische Baumeisterverband appelliert mit einem 5-Punkte-Plan an Gemeinden, Kantone und Bund, die Arbeiten insbesondere bei der Planung von Projekten, den Bewilligungsverfahren, den Vergaben von Arbeiten bis zur Umsetzung der Bauprojekte zu intensivieren. Dies ist zentral, um die Rezession abzufedern. Tatsächlich sind die Auftragseingänge öffentlicher Bauherren um 9% zurückgegangen. Diese Zahlen sind für den SBV alarmierend. Der Appell an die öffentlichen Bauherren, den 5-Punkte-Plan forciert umzusetzen, ist aktueller denn je. (awp/mc/pg)