Coronakrise: Welche Massnahmen die Unternehmen treffen

Coronakrise: Welche Massnahmen die Unternehmen treffen

Zürich – Die Schweizer Wirtschaft leidet unter den Folgen des weltweit grassierenden Coronavirus. Ökonomen berechnen täglich neue wirtschaftliche Horror-Szenarien, den Unternehmen brechen die Umsätze und Aufträge weg. Nachfolgend ein kleiner Überblick, wie sie darauf reagieren.

ABBVerwaltungsrat und die Konzernleitung von ABB haben entschieden, freiwillig und per sofort auf 10 Prozent ihrer Verwaltungsratsbezüge und ihres Salärs für die Zeit der Krise zu verzichten.
AdeccoAuch der Personaldienstleister von den wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus betroffen. In der Schweiz wird daher in Teilbereichen Kurzarbeit eingeführt.
APG Der Anbieter von Aussenwerbung erwartet einen «erheblichen» Umsatzrückgang und führt bis auf Weiteres Kurzarbeit ein und verfügt einen Einstellungsstopp.
Autoneum Der Automobilzulieferer Autoneum legt zu den bereits laufenden Sparmassnahmen ein weiteres Massnahmenpaket. Gespart wird vor allem beim Personal. So werden in den Werken von Autoneum die Zeitmitarbeiter abgebaut. An den Schweizer Standorten wird Kurzarbeit eingeführt.
Bobst Die Westschweizer Bobst Gruppe hat an mehreren Standorten ihre Produktion auf ein Minimum zurückgefahren.
BossardDer Verwaltungsrat von Bossard hat sich angesichts der Coronakrise entschieden, die ursprünglich geplante Dividendenausschüttung zu halbieren. Neu sollen die Aktionäre je Namenaktie A 2 Franken erhalten und pro Namenaktie B 0,40 Franken. Überdies führt das Unternehmen in der Schweiz Kurzarbeit ein.
DER Touristik Suisse Kuoni-Besitzerin DER Touristik Suisse hat wegen der Coronavirus-Krise Kurzarbeit verhängt. Neben der Kurzarbeit gibt es weiteres Sparpotenzial aus der Minimierung der Marketingaktivitäten und einem Einstellungsstopp. Zudem will man die Kunden überzeugen, die gebuchte Reise zu verschieben statt abzusagen.
DätwylerDer Kunststoffkomponentenhersteller passt seine Kapazitäten im Geschäftsbereich Mobility an. Dies wird zu Kurzarbeit und vereinzelt zu temporären Werkschliessungen führen.
Flughafen Zürich Um die Liquidität des Unternehmens zu sichern, hat man für die Mitarbeitenden Kurzarbeit beantragt. Zudem wurden Kosten- und Investitionssenkungen beschlossen und man hat die bestehende Kreditlinie vollständig ausgeschöpft.
Georg FischerDer Industriekonzern hat an mehreren Standorten, darunter auch am Hauptsitz in Schaffhausen, stufenweise Kurzarbeit eingeführt. Die Werke im Tessin sind gemäss der kantonalen Verordnung geschlossen.
Helvetic Airways Helvetic Airways hat nach dem Grounding der kompletten Flotte entschieden, beim Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Schwyz Kurzarbeit für das gesamte Unternehmen und seine 450 Mitarbeitenden anzumelden. Diese soll vorerst für die Periode vom 1. April bis Ende Juni 2020 gelten.
HiltiZu einem Bündel von Massnahmen zählen ein weltweiter Einstellungsstopp sowie Kurzarbeit in den Werken, Lägern und im Vertrieb. Zudem sollen sämtliche Grossveranstaltungen und die meisten Geschäftsreisen für 2020 abgesagt werden. Aus Gründen der Solidarität ist ausserdem vorgesehen, dass die Mitarbeitenden am Hauptsitz «auf freiwilliger Basis» auf 5 Prozent ihres Gehalts verzichten und dafür Kompensationstage erhalten. Die Einsparungen dieser Massnahme gingen dann wiederum in einen Sozialfonds für besonders stark betroffene Hilti-Mitarbeitende weltweit.
Jungfraubahn Seit Anfang Februar hat das Management des Bahnunternehmens verschiedene Kostensenkungs- und Sparmassnahmen eingeleitet. Dazu gehören unter anderem Überzeit- und Ferienabbau. Die Bahnleitung hat für das Gros der Mitarbeitenden Kurzarbeit beantragt.
LafargeHolcimDer Zementkonzern fährt die Investitionen um 400 Mio Franken zurück. Die laufenden Kosten sollen um mindestens 300 Mio gesenkt werden. Das Nettoumlaufvermögen wird im gleichen Masse gesenkt, wie das Geschäft rückläufig ist. Die Kosten sollen auch durch die tieferen Energie- und Rohmaterialpreise gesenkt werden.
McDonald’s McDonald’s hat alle 170 Filialen in der Schweiz wegen des Coronavirus vorübergehend geschlossen. Die McDrives und der Lieferservice McDelivery werden per sofort eingestellt.
Meyer Burger Der Solarzulieferer Meyer Burger führt an seinen beiden Standorten in der Schweiz ab dem 6. April Kurzarbeit ein. Mit dieser Massnahme will das Unternehmen die Folgen der Corona-Pandemie kompensieren und Personalkosten senken.
Salt Etwa 80 von den rund 100 Läden sind geschlossen. Für die rund 200 Angestellten in den Shops und in den unterstützenden Bereichen wurde Kurzarbeit eingeführt.
SFS Gruppe Die in der Komponentenfertigung und im Baubedarfshandel tätige SFS-Gruppe reduziert temporär die Kapazitäten und führt Kurzarbeit ein. Die Kurzarbeit betrifft verschiedene Standorte, vor allen in Europa und Nordamerika.
SRG Die SRG beantragt für einen Teil der Mitarbeitenden Kurzarbeit. Sie begründet den Schritt mit finanziellen Einbussen wegen der Absage sportlicher und kultureller Grossereignisse sowie markanter Einbussen bei den Werbeeinnahmen.
StarragDer Maschinenbauer verzichtet wegen der Coronakrise auf die ursprünglich vorgesehene Ausschüttung einer Dividende von 1,00 Franken. Die Gesellschaft rechnet damit, dass es zu einer angebots- und nachfragegerechten Anpassung der Kapazitäten an allen Standorten kommen werde. Als erste Schritte werden der Abbau von Zeitguthaben und die Einführung von Kurzarbeit genannt.
SwissDie Airline hat für die gesamte Belegschaft Kurzarbeit beantragt. Wie und in welchem Umfang diese schlussendlich umgesetzt wird, hängt sehr von den einzelnen Bereichen und der weiteren Entwicklung der Situation ab.
Titlis Die Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis haben wegen den Massnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Krise den Betrieb schliessen müssen. Das Unternehmen hat deshalb am 16. März für die gesamte Belegschaft 100 Prozent Kurzarbeit eingereicht.
TX Group Bei der TX Group brechen wegen des Coronavirus die Werbeeinnahmen weg. Das Unternehmen beantragt deshalb für praktisch alle Einheiten Kurzarbeit. Das Pensum der Angestellten wird um mindestens 10 Prozent gekürzt. Um die Nachteile für die Belegschaft zu reduzieren, will das Unternehmen trotz Kurzarbeit weiterhin den vollen Lohn zahlen, zumindest bis Ende Juni.
ValoraAls Folge der behördlichen Anordnungen ist es beim Kioskkonzern es zu Frequenzverlusten und Schliessungen von Verkaufsstellen gekommen. Das Unternehmen führt Kurzarbeit ein und übernimmt die Lohndifferenzen für die betroffenen Mitarbeiter vorerst bis Ende April.
Wisekey Die Cybersecurity-Firma Wisekey reagiert mit verschiedenen Massnahmen auf die Coronavirus-Krise: So wurde das laufende Aktienrückkaufprogramm ausgesetzt, um flüssige Mittel für operative Zwecke zu bewahren. Zudem kürzen sich das Management sowie auch der Verwaltungsrat vorübergehend den Lohn um 30 Prozent.

Stand: Mitwoch, 8. April 2020

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