Coronavirus-Epidemie laut Taskforce rückläufig
Bern – Gemäss der wissenschaftlichen Covid-19-Taskforce des Bundes deuten mehrere Zeichen daraufhin, dass die Corona-Epidemie rückläufig ist. Der 7-Tagesschnitt der schweizweiten Reproduktionszahl (R-Wert) liegt bei 0,89.
Diese Zahl reflektiert das Infektionsgeschehen vom 24. bis 30. April, wie die Taskforce im Lagebericht vom Dienstag schrieb. Sie wies darauf hin, dass der R-Wert das Infektionsgeschehen nur verzögert widerspiegelt. Zudem: Eine genaue Quantifizierung sei momentan wegen des veränderten Testverhaltens und der fortschreitenden Impfungen schwierig.
Daten aus der Abwasserüberwachung seien nebst den Tests ein wichtiger Indikator für die Pandemie, hiess es weiter. Abwasseranalysen von sechs Standorten bestätigten demnach einen stabilen und neuerdings fallenden Trend im April, nach einem Anstieg im Februar und März.
Im genannten Zeitraum nahmen die bestätigten Fälle um 15 Prozent ab, die Hospitalisationen sanken um 29 Prozent. Bei den Todesfällen betrug das Minus 26 Prozent. Diese Werte spiegeln das Infektionsgeschehen vor mehreren Wochen wider, hiess es.
1375 Neuansteckungen innerhalb 24 Stunden
Diesem Trend folgen auch die am Dienstag veröffentlichten Zahlen des Bundesamt für Gesundheit (BAG). Innerhalb von 24 Stunden sind in der Schweiz und Liechtenstein 1375 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Gleichzeitig registrierte das BAG vier neue Todesfälle und 73 Spitaleinweisungen.
Auf 100’000 Einwohnerinnen und Einwohner wurden in den vergangenen zwei Wochen 241,01 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet. Die Auslastung der Intensivstationen in den Spitälern beträgt zur Zeit 71 Prozent. 22,7 Prozent der verfügbaren Betten werden von Covid-19-Patienten besetzt.
Insgesamt wurden bis Sonntagabend 3’764’125 Impfdosen an die Kantone und Liechtenstein ausgeliefert. Davon wurden 3’242’772 Dosen verabreicht. 1’077’581 Personen sind bereits vollständig geimpft. Im Vergleich zur Woche davor stieg die Impfkadenz um 21 Prozent.
Mehr Hospitalisierungen bei unter 65-Jährigen
Der Effekt der Impfkampagne ist laut Taskforce in der Altersgruppe über 75 Jahre sichtbar. Während die Altersgruppe der über 75-Jährigen in der zweiten Welle rund 50 Prozent der Hospitalisierungen ausmachte, waren es im April noch rund 20 bis 25 Prozent.
Dagegen stiegen laut Taskforce die Hospitalisierungen bei den unter 65-jährigen von unter 30 Prozent in der zweiten Welle auf über 60 Prozent im April. Man beobachte jedoch sinkende Hospitalisierungszahlen in allen Altersklassen.
In der Schweiz zirkulieren verschiedene Stämme von Sars-CoV-2, unter welchen die britische Variante B.1.1.7 dominiert. Gesamthaft sind bisher 43’078 Fälle mit mutierten Viren entdeckt worden. 17’405 betrafen die britische Variante (B.1.1.7), 246 die südafrikanische (B.1.351) sowie 17 die brasilianische (P.1). 25’410 Fälle konnten keiner Variante eindeutig zugewiesen werden. Die ursprünglich in Indien beschriebene B.1.617 Variante wurde in der Schweiz bisher in weniger als 25 Fällen nachgewiesen.
Amnesty fordert mehr Solidarität
Die Schweizer Sektion von Amnesty International fordert den Bundesrat in einer Petition auf, sich für einen gerechten Zugang zu Impfstoffen und Medikamenten einzusetzen. Konkret soll der Bundesrat den Patentschutz für Covid-19-Impfstoffe, -Tests und -Behandlungen temporär aufheben.
Ziel ist, die Produktion von Mitteln gegen Covid-19 insbesondere im Globalen Süden zu erleichtern. Zudem sollen die Verträge mit Impfstoffproduzenten veröffentlicht werden. Es sei an der Zeit, dass die Schweiz die Gesundheit und die Menschenrechte über den Profit der Pharmakonzerne stelle, schrieb Amnesty. Die Petition hat Amnesty International zusammen mit Public Eye lanciert. (awp/mc/ps)