Schulen unter Druck – 1219 neue Coronavirus-Fälle in der Schweiz

Schulen unter Druck – 1219 neue Coronavirus-Fälle in der Schweiz
Darstellung eines Coronavirus. (Bild: Centers for Disease Control and Prevention CDC)

Bern – In der Covid-19-Pandemie stehen die Schulen unter starkem Druck. Bundesrat Alain Berset ist mit der Arbeit der Kantone zufrieden, und Lukas Engelberger, der Präsident der Kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren, plädiert für eine vorsichtige Öffnung, um nicht einen erneuten Lockdown zu riskieren.

Beim Lehrpersonal mehren sich die Burn-out-Fälle, und die Zahl der im Unterricht abgehängten Schüler ist alarmierend hoch. Das fand der Schweizerische Verband des Personals öffentlicher Dienste VPOD in einer Umfrage unter den Lehrkräften heraus.

1200 Lehrer antworteten im Dezember und Januar auf die Fragen, wie der VPOD am Donnerstag mitteilte. Im Corona-Jahr 2020 standen 87 Prozent von ihnen unter einem gewachsenen psychischen Druck. Und mehr als die Hälfte der befragten Lehrpersonen gab an, ihre Schüler hätten aus dem Lockdown vom Frühling 2020 noch Nachholbedarf.

Unterdessen führt der Kanton Graubünden sein umfangreiches Testregime fort und hat in einem weiteren Pilotprojekt über 1000 Schüler in Chur auf das Coronavirus getestet. Kein einziges Ergebnis fiel positiv aus.

Die Tests sollen in den kommenden Wochen fortgeführt und auch auf die Gymnasien ausgeweitet werden, wie Ursina Patt, Direktorin der Stadtschule, am Donnerstag vor den Medien erklärte. Ziel ist es, den Präsenzunterricht zu ermöglichen, der laut Patt auch mehr Chancengleichheit gewährleistet.

Wichtige Rolle der Kantone
Gesundheitsminister Alain Berset unterstrich die wichtige Rolle der Kantone bei der Bewältigung der Corona-Krise. Er dankte ihnen für die «immense logistische Arbeit bei den Impfungen, den Tests und bei der Kontaktverfolgung».

Es gebe vonseiten der Kantone viele Wünsche und das Verlangen, rasch zur Normalität zurückzukehren, sagte Berset am Donnerstagabend vor den Bundeshausmedien nach einem Treffen mit den kantonalen Gesundheitsdirektoren (EDK). «Es braucht einen koordinierten Weg.» Es sei klar, dass die Öffnungsstrategie mit der Teststrategie einhergehen müsse, sagte Berset weiter.

GDK-Präsident Lukas Engelberger plädierte dafür, lieber kontrolliert und vorsichtig zu öffnen, um nicht später einen erneuten coronabedingten Lockdown zu riskieren. Er sprach sich für einen gesamtschweizerischen Ansatz aus.

Kantonale Lösungen seien dann angebracht, wenn es «abgrenzbare regionale Clusters» gebe. Das könne in ein paar Monaten wieder der Fall sein. Die Impfungen seien gut angelaufen, allerdings scheine es, als würden einzelne Kantone mit angezogener Handbremse vorgehen. Ebenso wichtig sei das Testen – auch dort gebe es noch Luft nach oben, sagte Engelberger.

Unterstützung für Kultur
Den von der Corona-Krise gebeutelten Kultursektor will der Staat auch in diesem Jahr finanziell unterstützen. Für 2021 stehen Bundesmittel in der Höhe von 130 Millionen Franken zur Verfügung, wie nach der Sitzung des Nationalen Kulturdialogs am Donnerstag mit Vertretern von Bund, Kantonen, Städten und Gemeinden bekannt wurde.

Der Kulturdialog erinnerte daran, dass gleich zu Beginn der Pandemie als Unterstützungsmassnahmen für den Kultursektor À-fonds-perdu-Beiträge eingeführt wurden, die die gesamtwirtschaftlichen Massnahmen ergänzen. Von knapp 15’000 Gesuchen im vergangenen Jahr wurden 10’000 gutgeheissen.

Weniger Coronavirus-Fälle
Trotz der zunehmenden Ansteckungen mit Mutationen des Coronavirus sanken die Infektionen in der zweiten Februarwoche um 22 Prozent. In jener Woche registrierte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) 7858 Fälle nach 10’084 in der Vorwoche, wie seinem Wochenbericht zu entnehmen ist.

In der Einschätzung der Lage bleibt das Amt vorsichtig. Die Mutationen seien ansteckender, für das BAG bleibe die Lage deshalb schwer einzuschätzen.

Am Donnerstag wurden dem BAG in der Schweiz und in Liechtenstein innert 24 Stunden 1219 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet. Zudem registrierte das BAG einschliesslich Nachmeldungen 62 neue Todesfälle und 165 Spitaleintritte.

Das BAG trug 132 Hospitalisierungen und 55 Todesfälle vom Dezember und Januar nach. Solche Bereinigungen erfolgten periodisch, hiess es. Ohne diese Nachmeldungen wurden am Donnerstag innert 24 Stunden nur 7 neue Todesfälle und 33 Spitaleintritte gemeldet.

Covid-Cluster in Neuenburger Spitälern
In den Neuenburger Spitälern wurden rund zwanzig Coronavirus-Fälle entdeckt. Die Besuche wurden deshalb bis zum 8. März ausgesetzt.

In der Schweiz wurden bisher 6966 Fälle mit mutierten Coronaviren festgestellt, 1655 mehr als vor einer Woche, wie das BAG auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte. Die meisten davon sind keiner der bekannten Mutationen zuzuschreiben.

Bisher wurden 2603 Fälle der britischen Variante (B.1.1.7) zugeschrieben, 109 der südafrikanischen (B.1.351) und fünf der brasilianischen Mutation (P.1). Bei den übrigen 4249 Fällen war eine Mutation vorhanden, die Linie aber unklar.

Das BAG wies darauf hin, dass die Zahlen nicht repräsentativ seien. Grund seien starke Unterschätzungen in Kantonen, in denen nur wenig oder kein Material sequenziert worden sei. (awp/mc/pg)

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