Perlen – Die CPH Chemie + Papier Holding (CPH) hat im letzten Jahr deutlich weniger umgesetzt als 2019. Vor allem die sinkenden Auflagen am Zeitungsmarkt setzten dem Papiergeschäft zu. Unter dem Strich stützten derweil Sondererträge das Ergebnis und den Aktionären wird eine Ausschüttung auf Vorjahresniveau vorgeschlagen.
Die Verkäufe des Papier- und Verpackungsherstellers brachen im Jahr 2020 laut Mitteilung vom Dienstag um 15 Prozent auf 445,2 Millionen Franken ein. Währungsbereinigt belief sich der Rückgang auf knapp 11 Prozent. Damit hat sich die Situation in der zweiten Jahreshälfte noch verschärft nachdem CPH nach sechs Monaten bereinigt 8 Prozent weniger umgesetzt hatte.
Papiermarkt unter Druck
Besonders die Nachfrage nach Papier litt in der Krise. Anlagen mussten im Frühjahr temporär abgestellt werden und am Zeitungsmarkt gingen sowohl die Auflagen als auch der Umfang der Blätter zurück. Mit 439’000 Tonnen setzte CPH 15 Prozent weniger Zeitungsdruck- und Magazinpapiere ab. Zugleich nahm der Preisdruck zu.
Der Umsatz der Papiersparte, wo CPH im Vor-Coronajahr 2019 über die Hälfte des Umsatzes erwirtschaftet hatte, schrumpfte um knapp 29 Prozent auf 209,6 Millionen Franken. CPH senkte in der Sparte die Kosten, dennoch verblieb ein operativer Verlust (EBIT) von 2,0 Millionen Franken nach einem Plus von 34,7 Millionen im Jahr davor.
Unter Druck stand auch das Chemie-Geschäft. In der kleinsten Sparte ging der Umsatz um 6 Prozent auf 73,3 Millionen zurück und es verblieb ein EBIT von 4,6 Millionen (VJ +4,4 Mio). Aus der Industrie sind weniger Aufträge eingegangen, während die Nachfrage nach Molekularsieben zur Aufkonzentration von medizinischem Sauerstoff den Rückgang etwas abfederten.
Der Bereich Verpackung profitierte dagegen von der hohen Nachfrage nach Medikamenten zur Selbstmedikation und entsprechend waren auch die Folien für Blisterverpackungen von CPH gefragt. Der Umsatz wuchs um 6 Prozent auf 162,3 Millionen Franken und der EBIT um einen Viertel auf 21,6 Millionen.
Unveränderte Dividende
Mit dem Gruppenumsatz übertraf CPH die Vorgaben der Analysten und das war auch bei den Ergebnissen der Fall. Auf der Kostenseite sei gespart worden und die Preise für Rohmaterial insbesondere Altpapier gesunken. Der EBIT fiel dennoch um 56 Prozent auf 24,7 Millionen Franken zurück, bei einer Marge von 5,5 Prozent (VJ 10,8%).
Weniger deutlich war der Rückgang des Reingewinns (inklusive Minderheiten), der um 3 Prozent auf 47,0 Millionen sank. Grund dafür sind Sondererträge von 26 Millionen, die das Ergebnis begünstigten. Einerseits half die Auflösung von Rückstellungen aufgrund tiefer erwarteter Kosten für die Seegrundsanierung vor dem ehemaligen Betriebsareal. Andererseits konnten Steuererträge ausserordentlich verbucht werden.
Den Aktionären will CPH je Titel 1,80 Franken an Dividende ausschütten, 70 Rappen davon aus den Kapitaleinalgereserven. Das sind gleich viel wie im letzten Jahr, wobei die Ausschüttung damals als Nennwertreduktion gewährt wurde.
Derweil tritt an der Generalversammlung vom 18. März Mauro Gabella aus dem Verwaltungsrat aus. Er sitzt seit 2005 im Gremium und soll durch die Wahl von Claudine Mollenkopf ersetzt werden. Sie ist derzeit für das Silikatgeschäft des deutschen Spezialitätenchemie-Konzerns Evonik verantwortlich.
Vorsichtig im Ausblick
Im laufenden Geschäftsjahr rechnet CPH nicht damit, dass der EBIT und der Nettogewinn (ohne einmalige Erträge) verbessert werden kann. Insbesondere im Papier-Geschäft wird ein erneut tieferer EBIT erwartet. Derweil würden bei Chemie und Verpackungen weiter gesteigerte operative Ergebnisse angestrebt, heisst es.
Bereits im Januar kündigte CPH die Fusion mit ihrer eigenen Hauptaktionärin Uetikon Industrieholding an. Durch den Schritt soll der Streubesitz der Aktien auf knapp zwei Drittel erhöht und die Anlage für weitere Anlegerkreise attraktiver werden. Die Nachkommen der Gründerfamilien bleiben aber Ankeraktionäre. Darüber entscheiden werden die CPH-Aktionäre im Sommer. (awp/mc/ps)