Lausanne – Das Konjunkturforschungsinstitut Créa hat seine Prognosen für das reale Bruttoinlandprodukt der Schweiz im laufenden und im kommenden Jahr gesenkt. Für 2016 gehen die Lausanner Ökonomen von einem BIP-Wachstum von noch 1,1%, nachdem die Schätzung im vergangenen November noch bei 1,2% gelegen hatte. Für das kommende Jahr 2017 wird die Schätzung auf 1,2% von zuvor 1,8% deutlich gesenkt. Für 2018 liegt die Prognose bei 2,1%.
Vor allem die internationale Entwicklung wird zur Begründung ins Feld geführt. Im ersten Quartal seien die globalen Exporte um beinahe 8% zurückgegangen, womit sich die negative Tendenz aus dem Jahr 2015 verlängert habe, teilt Créa am Mittwoch mit. Insgesamt dürfte der Welthandel 2016 gemäss den Prognosen real lediglich um 2,4% zunehmen, womit das durchschnittliche Wachstum seit dem Jahr 2000 deutlich unterschritten werde.
Ein grösseres Problem stellten dabei die stark gesunkenen Rohmaterialpreise dar, welche die bereits unter der globalen Nachfrageschwäche leidenden Schwellenländer zusätzlich belasteten. Das weltweite Wirtschaftswachstum dürfte unter Ermangelung einer eigentlichen Lokomotive deshalb gedämpft bleiben.
Weiteres schwieriges Exportjahr
Das Créa verweist dabei auf die sich in einer Transformationsphase befindende chinesische Wirtschaft, wo der produzierende Sektor weiter schrumpfen werde, auf Japan, das zwischen Wachstum und Rezession schwanke, auf die zwar weiter, aber langsamer wachsende US-Wirtschaft sowie auf das bescheidene Wachstum in Europa.
In diesem Umfeld dürften die Schweizer Exporte ein weiteres schwieriges Jahr sehen, vor allem auch, da die Folgen der Aufgabe des Mindestkurses durch die SNB anhalten dürften, vor allem im Industriesektor. Erst für 2017 sei wieder mit einem etwas deutlicheres Wachstum der Exporte zu rechnen. So erwarten die Créa-Ökonomen bei den realen Exporten in diesem Jahr ein Plus von 0,9% und von 5,9% für das kommende Jahr.
Was die Preisentwicklung anbetrifft, wird bei den durchschnittlichen Konsumentenpreisen für 2016 erneut ein Minus prognostiziert, und zwar von 0,7%. Für 2017 erwartet das Institut dann eine Seitwärtsentwicklung der Preise. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote wird 2016 bei 3,6% gesehen und 2017 gar bei 4,0%. (awp/mc/ps)