Credit Suisse prognostiziert kurze Rezession für 2020

(Bild: Schlierner / Adobe Stock)

Zürich – Die Ökonomen der Credit Suisse halten eine kurze Rezession im laufenden Jahr als Folge der Coronakrise für unvermeidbar. Sie gehen nun von einem Rückgang des Bruttoinlandprodukts um 0,5 Prozent aus, nachdem sie bisher noch ein Wachstum von 1,0 Prozent prognostiziert hatten.

Sicher sei allerdings lediglich, dass das Schweizer Wirtschaftswachstum 2020 noch einmal deutlich schwächer ausfallen werde als bis vor kurzem erwartet, schreiben die CS-Ökonomen in einer am Mittwoch publizierten Analyse. Die Unsicherheiten rund um diese Prognose seien allerdings hoch.

Die Wirtschaft werde derzeit einerseits durch die Massnahmen gegen die Virusverbreitung von einem Angebotsschock getroffen. Gleichzeitig sinke die Nachfrage von Konsumenten wie Unternehmen als Folge der Verunsicherung und der zumindest temporär rückläufigen Einkommen und Gewinne. Auch die Gegenmassnahmen der Geld- und Fiskalbehörden würden das im laufenden Jahr nicht kompensieren.

Ausnahmesituation bis Mitte Mai
Zugrunde liegt der CS-Prognose, dass die aktuelle Ausnahmesituation nur bis Mitte Mai andauert und sich danach wieder graduell entspannt. In diesem Fall würde das Wachstum gegen Ende 2020 stark anziehen, im Jahr darauf könnte es zu einem Überschiessen des Wachstums kommen.

Entsprechend geht die Grossbank für 2021 von einem Anstieg des Schweizer BIP um 2,0 Prozent aus. Sollte die Pandemie länger anhalten, müsste hingegen mit einer länger anhaltenden Wachstumsschwäche gerechnet werden.

Schwacher Privatkonsum
Für die Weltwirtschaft erwarten die CS-Ökonomen, dass diese in den kommenden Monaten stark an Schwung verlieren wird. In China scheine die Talsohle nach einem überaus heftigen Wachstumseinbruch bereits erreicht, die Eurozone und die USA befänden sich aber noch in der ersten Phase des Abschwungs. Vor allem die zu erwartende Rezession in der Eurozone treffe die Schweizer Exportwirtschaft unmittelbar.

Massiv werde der Einfluss der Coronakrise in den kommenden Monaten auf den privaten Konsum sein. Die CS-Experten verweisen etwa auf Restaurantbesuche, Eintritte für Sportveranstaltungen aber auch Reisen, die in den kommenden Monaten reduziert werden. Markant mehr Güter dürften allerdings online bestellt werden.

Etwas höhere Arbeitslosigkeit
Der private Konsum dürfte insgesamt nach dem Einbruch in den kommenden Monaten zwar wieder zunehmen, im Jahresdurchschnitt 2020 aber sinken. Das sei der erste Rückgang seit 1993, bemerken die Ökonomen. Dabei gehen sie – nicht zuletzt dank des Instruments der Kurzarbeit – nicht von einem markanten Anstieg der Arbeitslosenquote aus: Diese werde von heute 2,3 Prozent auf 2,9 Prozent ansteigen.

Bezüglich der Preisentwicklung erwartet die CS eine rückläufige Inflation von -0,3 Prozent (bisher +0,3%). Die Preise von importierten Gütern dürften aufgrund des Kurssturzes am Ölmarkt und der Aufwertung des Schweizer Frankens deutlich sinken, während die inländischen Preise kaum steigen würden. 2021 soll das Preisniveau wieder um 0,5 Prozent anziehen. (awp/mc/pg)

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