Zürich – Die Erwartungshaltung von Ökonomen und Analysten über den Verlauf der Schweizer Konjunktur in den kommenden sechs Monaten hat sich im März 2012 weiter verbessert. Der von der Credit Suisse (CS) und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) berechnete ZEW-Indikator wies im Berichtsmonat einen Wert von 0,0 Punkten auf und liegt damit deutlich über den -21,2 Punkten des Vormonats. Seit dem letzten Tiefstand vom Dezember hat der Indikator damit einen Anstieg um 72 Punkte verzeichnet.
Von den befragten 51 Finanzmarktexperten erwarten gemäss neuester Umfrage 28,0% (+8,8 Prozentpunkte) eine Verbesserung der Konjunktursituation, während ebenfalls 28,0% (-12,4) von einer Verschlechterung ausgeht. Der CS ZEW-Indikator ergibt sich aus dem Saldo der Antworten «Verbessern» und «Verschlechtern» (28,0 minus 28,0 = 0,0). 44% (+3,6) der Befragten rechnen somit weiter mit einer unveränderten Situation. Insgesamt scheine der Indikator zu signalisieren, dass das Schlimmste des Konjunkturabschwungs hinter uns liege, schreibt die CS in ihrem Kommentar zur Umfrage vom Mittwoch.
Aktuelle Wirtschaftslage grossteils als «normal» eingeschätzt
Auch die Einschätzung des aktuellen Wirtschaftsumfelds hat sich im März verbessert. Der Indikator bleibt aber mit –6,0 Punkten (+9,5) im negativen Terrain. Ähnlich wie in den vorangegangenen Monaten schätzt eine grosse Mehrheit der Teilnehmer die aktuelle Wirtschaftslage der Schweiz als «normal» ein (78,0%, +4,9 Prozentpunkte); 8,0% (+2,3) der befragten Analysten halten sie für «gut», während 14,0% (–7,2 Prozentpunkte) sie für «schlecht» befinden.
Aufwärtsrisiken bei Inflation gesehen
Vermehrt Aufwärtsrisiken sehen die Analysten bei der Inflation. Weil mittlerweile eine grössere Zahl von Analysten (24,5%, +8,8 Punkte) auf 6-Monats-Sicht einen Anstieg der Inflationsrate erwartet, hat der Inflationsindikator ins Positive gedreht und liegt jetzt bei 8,2 Punkten. Der EUR/CHF-Wechselkurs ist mit der Untergrenze von 1,20 sehr stabil geblieben, sodass die durch niedrigere Importpreise bedingten desinflationären Effekte nachlassen. Darüber hinaus dürfte der jüngste Anstieg der Ölpreise die Preise in der Schweiz zumindest kurzfristig unter Aufwärtsdruck setzen, heisst es im Kommentar.
Keine Wende an der Zinsfront
Den fünften Monat in Folge gehen mehr als 90% der Analysten davon aus, dass die kurzfristigen Zinsen auf ihrem sehr niedrigen Niveau verharren werden. Bei den Langfristzinsen rechnen 60,4% (+3,3) im nächsten halben Jahr mit keiner Veränderung.
Stabiler Wechselkurs erwartet
Die Mehrheit der Befragten (58,0%, +3,1) geht ausserdem von einem stabilen EUR/CHF-Wechselkurs aus. Zwar ist der Anteil der Befragten, die einen schwächeren Franken erwarten, diesen Monat zurückgegangen (28,0%, –9,3), gleichzeitig erwarten aber lediglich 14,0% auf 6-Monats-Sicht eine Aufwertung.
Die Umfrage wurde zwischen 27. Februar und 9. März 2012 durchgeführt, 51 Analysten beteiligten sich daran. (awp/mc/ps)