Creditreform: Zahl der Pleiten nimmt im April um 22% zu
Über der Schweiz herrscht wieder vermehrt Flugwetter für den Pleitegeier.
St. Gallen – Die Zahl der Konkurse hat nach einem Rückgang im März nun im Berichtsmonat April wieder stark zugenommen. Das Total der Pleiten bei Firmen und Privatpersonen stieg im Berichtsmonat um 22,2% auf 1’179. Damit wird die höchste je in einem Monat publizierte Anzahl Konkurseröffnungen erreicht, wie die Gläubigervereinigung Creditreform am Freitag mitteilte.
Im Gesamtjahr bzw. von Januar bis April ergibt sich somit ein Plus gegenüber der Vorjahresperiode von 2,2% auf 4’125 Konkurse. Es müsse bei gleich bleibender Entwicklung mit einem neuen Rekordwert an Totalkonkursen für das laufende Jahr gerechnet werden, heisst es. Die Zahl der Firmenpleiten stieg im April um 35% auf 640, wobei rund zwei Drittel auf Insolvenzen und ein Drittel auf Gründe gemäss Art. 731b OR (Organisationsmangel, fehlendes Domizil etc.) entfielen. Die Zahl der Privatkonkurse nahm im Berichtsmonat um 10% auf 539 zu. Im ganzen ersten Trimester stiegen die Firmenkonkurse um 2,7% auf 2’219 und die Privatkonkurse um 1,5% auf 1’906.
Regionale Unterschiede bei Privatkonkursen
Die Insolvenzen von Firmen waren – mit Ausnahme des Tessins – überall rückläufig. Die deutlichste Abnahme wurde den Angaben zufolge aus der Ostschweiz mit knapp 11% und dem Kanton Zürich mit 9,4% gemeldet. Die infolge Umsetzung des Art. 731b OR erfolgten Konkurseröffnungen nahmen per Ende April 2011 gegenüber dem Vorjahr allerdings deutlich zu. Die Zunahmen gegenüber 2010 lagen in den Kantonen Bern und Zürich sowie in der West- und Zentralschweiz deutlich über 50%. Die erst verzögerte Umsetzung in diesen Kantonen resp. Regionen sei Grund für diese Entwicklung, heisst es. Die Entwicklung der Privatkonkurse verläuft laut Creditreform in den Regionen sehr unterschiedlich: Während die West- und Nordwestschweiz sowie das Tessin Abnahmen aufwiesen, ergaben sich im Kanton Bern, der Ost- und Zentralschweiz zweistellige Zunahmen. (awp/mc/ps)