Bern – Der niederländische Biotech-Konzern Crucell baut im Raum Bern 250 Stellen ab. Das sind weniger als ursprünglich geplant. Im November hatte der Konzern noch mit einem Abbau von 380 Stellen in Bern und Köniz gerechnet.
«Seither konnten wir mittels einer vertieften Analyse feststellen, dass diverse Supportfunktionen für Entwicklungsprogramme und Produkte, die bereits am Markt sind, erhalten werden können», sagte Thomas Moser, Kommunikationsverantwortlicher bei Crucell, gegenüber der Nachrichtenagentur sda.
Erste Kündigungen ausgesprochen
«In der Zwischenzeit sind ausserdem bereits einige Kündigungen ausgesprochen worden», sagte Moser, konnte aber keine genaue Anzahl nennen. Zudem habe Crucell einige befristete Anstellungen nicht verlängert. Der nun angekündigte Abbau von 250 Stellen in Bern und Köniz erfolge stufenweise während des laufenden und nächsten Jahres, teilte Crucell am Dienstag mit.
Das Unternehmen verpflichte sich, alle erforderlichen Schritte zu unternehmen, um die vom Entscheid betroffenen Mitarbeitenden bestmöglich zu unterstützen, schreibt Crucell. Der Sozialplan werde derzeit zwischen den Verantwortlichen von Crucell und der Arbeitnehmervertretung diskutiert.
Herstellung zweier Impfstoffe wird eingestellt
Wie bereits im November bekannt gegeben, will Crucell den Vertrieb und die Herstellung des Grippe-Impfstoffs Inflexal und des Hepatitis-A-Impfstoffs Epaxal einstellen. Die Auftragsproduktion für Dritte am Standort Bern soll nach Vertragsablauf beendet werden. An diesem Entscheid konnte auch das Konsultationsverfahren, das mittlerweile abgeschlossen ist, nichts ändern. Für die betroffenen Produkte seien alternative Impfstoffe erhältlich, schreibt das Unternehmen.
Bis mindestens Ende April 2014 aufrechterhalten wird dagegen der Vertrieb und die Produktion des Typhus-Impfstoffs Vivotif. Es werde jedoch weiterhin nach Veräusserungsmöglichkeiten gesucht, heisst es in der Medienmitteilung von Crucell.
Vom Erfolg dieser Suche hängt die Zukunft des Campus› Grafenried in Thörishaus ab. Im November stand noch dessen Schliessung zur Diskussion. Dies hatte den ehemaligen Gemeindepräsidenten von Köniz, Luc Mentha, verärgert, da die Könizer Bevölkerung noch im vergangenen Jahr zu einer Anpassung der Bauvorschriften Ja gesagt hatte, die Crucell einen Ausbau am Standort Grafenried ermöglichten. (awp/mc/pg)