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Zürich – Die Grosswetterlage dürfte sich für den Schweizer Detailhandel im laufenden Jahr aufhellen. Nach rückläufigen Umsätzen im vergangenen Jahr, kann 2016 gemäss einer Studie der Credit Suisse wieder mit einem leichten Wachstum gerechnet werden. Die Herausforderungen des starken Frankens und einer Ausweitung des Online-Handels bleiben jedoch bestehen.
Der Schweizer Detailhandel blickt auf ein schwieriges Jahr zurück. Mit der Aufhebung der Euro-Untergrenze haben die Auslandeinkäufe deutlich zugenommen, und auch die Konsumentenstimmung trübte sich im Jahresverlauf sichtbar ein. Die Detailhandelsumsätze in der Schweiz sanken 2015 denn auch im Vergleich zum Vorjahr um rund um 0,4%, wie dem «Retail Outlook» der Credit Suisse zu entnehmen ist.
Für 2016 rechnet die Grossbank aber wieder mit einer Zunahme des nominalen Detailhandelsumsätze um 0,3%. Zwar müsse der Frankenschock auch 2016 verarbeitet werden, aber die positiven Aspekte würden insgesamt überwiegen, so Studienleiterin Patricia Feubli am Dienstag vor den Medien. Das erwartete Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) in der Schweiz um 1,0%, die zunehmende Kaufkraft und eine stabilisierte Konsumentenstimmung dürften die positive Entwicklung stützen.
Stagnation bei den Auslandeinkäufen erwartet
Gemäss Studie kaufte die Schweizer Bevölkerung 2015 für rund 11 Mrd CHF im Ausland ein, was einer Steigerung von fast 8% gegenüber dem Vorjahr und rund einem Zehntel der Gesamteinkäufe entspricht. «Die stärkste Zunahme war dabei in den Monaten unmittelbar nach der Aufhebung des Euromindestkurses zu beobachten», so Feubli. Im Monat Februar sei beispielsweise eine Steigerung gegenüber 2014 von 15% zu beobachten gewesen.
Im Laufe des Jahres habe sich die Zunahme dann aber wieder etwas abgeschwächt. Für das laufende Jahr sei bei den Auslandeinkäufen denn auch nicht mit einem weiteren Anstieg zu rechnen. «Unter Annahme, dass sich der EUR/CHF-Wechselkurs bei 1,10 einpendelt, gehen wir von einer Stagnation auf hohem Niveau aus.»
Online-Handel wächst weiter
An Gewicht zulegen dürfte dagegen der Online-Handel. 2014 wurden in der Schweiz rund 5% der Umsätze über den Online-Kanal erzielt. Obwohl verlässliche Zahlen für das vergangene Jahr fehlten, sei von einem weiteren Wachstum auszugehen. Diverse Initiativen verschiedener Marktgrössen im Laufe des Jahres 2015 dürften den Umsatz auf dem digitalen Absatzkanal weiter beflügelt haben.
Im Trend zum ausgeweiteten Online-Handel sehen die Experten denn auch eine der grössten Herausforderungen für die Branche. «Der Transformationsdruck ist enorm gross, und den Unternehmen muss es gelingen, Brücken über verschiedene Absatzkanäle hinaus zu schlagen,» sagte Martin Hotz, Partner des Beratungsunternehmens Fuhrer&Hotz. Traditionelle Händler würden dabei verstärkt eine Reduktion der Verkaufsflächen in Erwägung ziehen, wie eine Umfrage zeige. Auf der anderen Seite würden auf Online-Handel spezialisierte Läden aber auch vermehrt physische Läden eröffnen. (awp/mc/ps)