Bauprojekt «CSL Behring Recombinant Facility AG» in Lengnau BE. (Bild: CSL Behring)
Solothurn – Der Wirtschaftsraum Jurasüdfuss in den Kantonen Solothurn und Bern beweist gemäss einer Regionalstudie der Grossbank Credit Suisse (CS) Anpassungsfähigkeit. Der Wandel vom Schwerindustrie- zum Hightechstandort gewinne zunehmend an Fahrt.
Als besonders zugkräftig schätzen die CS-Ökonomen die Life-Sciences-Industrie mit ihren Medizin-, Biotech- und Pharmaunternehmen ein.
Unternehmen planten Investitionen von insgesamt 1 Mrd CHF in neue Produktionsstandorte und die Schaffung von bis zu 800 neuen Arbeitsplätzen. Es geht um die Firmen CSL Behring in Lengnau BE und Biogen in Luterbach SO.
Der Wirtschaftsraum Jurasüdfuss sei industriell geprägt, heisst es in Medienmitteilung vom Montag weiter. Über die Jahre habe sich der Fokus von der Schwerindustrie auf hochtechnologische Produkte mit einem hohen Innovationsgrad verschoben.
Die bedeutendste Branche sei die Herstellung von Elektronik und Uhren. Die Uhrenindustrie stelle in der Region Grenchen jeden vierten Arbeitsplatz, in Biel/Seeland jeden zehnten Arbeitsplatz.
Nach mehreren Rekordjahren habe sich der Geschäftsgang der Branche 2015 indes deutlich abgeschwächt. Der Rückgang sei vor allem auf die sinkende Nachfrage in Hongkong und China zurückzuführen, die beiden wichtigsten Destinationen der Uhrenexporte des Wirtschaftsraums Jurasüdfuss.
Herausforderungen für Politik
Auf die regionale Politik und Wirtschaft warten gemäss CS-Regionalstudie grosse Herausforderungen. Die Steuerpolitik müsse reformiert werden. Die Perspektiven der öffentlichen Finanzen seien getrübt.
Der Wirtschaftsraum Jurasüdfuss erstreckt sich laut Studie über die Kantone Solothurn und Bern und umfasst die Achse Solothurn-Grenchen-Biel und die Satelliten Balsthal, Langenthal und Lyss.
Mit 380’000 Einwohnern sei der Wirtschaftsraum bevölkerungsmässig vergleichbar mit der Stadt Zürich. Er erbringe 3,7% der Schweizer Wirtschaftsleistung und stehe wegen seiner Lage im Mittelland oft im Schatten der Grosszentren Bern und Basel. Der Wirtschaftsraum verfüge über erstklassige Verkehrsanbindungen. (awp/mc/ps)