Zürich – Die Erwartungen von Ökonomen und Analysten über den weiteren Verlauf der Schweizer Konjunktur in den kommenden sechs Monaten haben sich im Oktober etwas verbessert. Nach den kontinuierlichen Einbussen über die letzten Monate erreicht der von der Credit Suisse (CS) und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) berechnete ZEW-Indikator im Berichtsmonat einen Wert von -54,4 Punkten und liegt damit deutlich über den -75,7 Punkten des Vormonats.
Allerdings verbleibe der Indikator auch nach diesem starken Anstieg auf einem tiefen Niveau, schreibt die Grossbank am Donnerstag. Von den befragten Finanzmarktexperten erwarteten aktuell nur 8,5% (Vormonat 0%) eine Verbesserung der Konjunktursituation, während eine Mehrheit von 62,9% (Vormonat 75,7%) weiterhin von einer Verschlechterung ausgeht. Der CS ZEW-Indikator ergibt sich aus dem Saldo der Antworten «Verbessern» und «Verschlechtern» (8,5 minus 62,9 ergibt -54,4).
Einschätzung der Konjunktursituation veschlechtert sich weiter
Die Einschätzung der aktuellen Konjunktursituation setzte ihren Abwärtstrend weiter fort. Der entsprechende Saldo steht nun bei 11,4 Punkten (-7,5 Punkte). Nur noch 20,0% der Umfrageteilnehmer schätzen die aktuelle konjunkturelle Situation als «gut» ein (-7 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat). Die überwiegende Mehrheit von 71,4% beurteile die aktuelle Konjunkturlage mit «normal», während die verbleibenden 8,6% der Befragten sie für «schlecht» hielten, so die Mitteilung
Inflationsgefahr deutlich höher eingeschätzt
Wieder deutlich höher wird die Inflationsgefahr eingeschätzt. Knapp ein Viertel der Befragten (24,3%) geht von einer ansteigenden Inflationsrate aus (Vormonat: 10,8%). Ein etwas geringerer Anteil von 21,2% (-24,7 Prozentpunkte) erwartet einen weiteren Rückgang der Inflation von dem gegenwärtig aussergewöhnlich tiefen Niveau aus. Eine Mehrheit von 54,5% (+11,2 Prozentpunkte) erwartet dagegen über die kommenden Monate eine stabile Entwicklung. Grosse Einigkeit besteht unter den Experten bezüglich der Einschätzung, dass die kurzfristigen Zinsen in den nächsten sechs Monaten stabil bleiben. Weiter angestiegen auf 34,3% (Vormonat 18,9%) ist der Anteil der Umfrageteilnehmer, die von einer Abschwächung des Frankens gegenüber dem Euro ausgehen. Die Umfrage wurde zwischen dem 6. und 17. Oktober 2011 durchgeführt, 35 Analysten beteiligten sich daran. (awp/mc/ps)