Dätwyler erzielt wegen Inflation und Sondereffekten weniger Gewinn

Dirk Lambrecht

Dirk Lambrecht, Dätwyler-Verwaltungsrat. (Foto: Dätwyler)

Altdorf – Der Industriekonzern Dätwyler hat im Geschäftsjahr 2022 den Umsatz gesteigert. Der Gewinn ging hingegen wegen der Inflation und Sondereffekten im Zusammenhang mit Akquisitionen zurück, entsprechend wird auch die Dividende gesenkt. Im Ausblick zeigt sich das Unternehmen wenig konkret.

Der Umsatz auf vergleichbarer Basis nahm um gut 21 Prozent auf 1,15 Milliarden Franken zu, wie der Spezialist für Dichtungslösungen am Donnerstag mitteilte. Im Ergebnis 2021 waren sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn noch Beiträge des damals verkauften Onlinedistributoren Reichelt enthalten. Zur besseren Vergleichbarkeit werden lediglich die um den Reichelt-Effekt bereinigten Werte berücksichtigt.

Ohne Währungs- und Akquisitionseffekte lag das organische Wachstum bei gut 10 Prozent. Rund ein Drittel des organischen Wachstums stamme aus den umgesetzten Preiserhöhungen.

Der operative Gewinn (EBIT) ging dagegen um 7,0 Prozent auf 149,2 Millionen Franken zurück und die entsprechende Marge um 3,9 Prozentpunkte auf 13,0 Prozent. Dätwyler hat damit die eigenen Prognosen hinsichtlich der Marge erreicht. Nebst der Inflation belastete im zweiten Halbjahr eine Summe von insgesamt 7,5 Millionen Franken durch die Integration der im ersten Semester übernommenen Firmen sowie durch die vorläufige Schliessung der Tochtergesellschaft in der Ukraine den Gewinn.

Dividende wird gesenkt
Unter dem Strich blieb Dätwyler ein Reingewinn aus dem fortgeführten Geschäft von 104,8 Millionen Franken, was einem Minus von gut 15 Prozent entspricht. Die Dividende soll entsprechend um 1 Franken auf 3,20 Franken je Inhaberaktien und um 20 Rappen auf 0,64 Franken je Namenaktie gesenkt werden. Dies entspreche noch immer einer Ausschüttungsquote von über 50 Prozent, heisst es dazu.

Mit Blick auf die beiden Bereiche verzeichnete Healthcare Solutions eine Zunahme des Umsatzes auf eigener Kraft von 13 Prozent auf 520,3 Millionen Franken. Der Umsatz mit Komponenten für Covid-Impfstoffe habe wie erwartet abgenommen, mit steigender Tendenz gegen Ende Jahr.

Industrial Solutions legte beim Umsatz um 30 Prozent auf 636,1 Millionen Franken zu. Bereinigt um die negativen Währungseffekte und den erstmals konsolidierten Umsatz von QSR für acht Monate entspreche dies einem organischen Wachstum der bisherigen drei Geschäftseinheiten von 7,5 Prozent. Dabei habe die Dynamik im zweiten Semester zugenommen.

Mit Blick auf das Geschäftsjahr 2023 zeigt sich das Unternehmen wegen der zahlreichen Unsicherheiten vage. Es werde eine Verbesserung des Geschäftsergebnisses angestrebt, heisst es lediglich.

Der Start ins Jahr scheint aber gut gelaufen zu sein. Die Auftragsbestände seien erfreulich und alle Geschäftseinheiten hätten zu Jahresbeginn einen guten Geschäftsgang mit einer soliden Nachfrage verzeichnet.

Die Umsätze mit Covid-Komponenten dürften laut Dätwyler weiter rückläufig sein. Die Erfolge bei der Akquisition von neuen Kunden und Projekten sollten diese Effekte aber kompensieren können.

Die Mittelfristziele, eine EBIT-Marge im Bereich von 18 bis 21 Prozent und ein Umsatzwachstum von 6 bis 10 Prozent werden bestätigt. (awp/mc/ps)

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