Dätwyler gibt sich nach Verkauf von Reichelt neue Ziele für 2022 bis 2024

Dirk Lambrecht

Dirk Lambrecht, Dätwyler-Verwaltungsrat. (Foto: Dätwyler)

Altdorf – Der Industriekonzern Dätwyler hat die Anfang September angekündigte Devestition des Online-Distributors Reichelt abgeschlossen. Die Wettbewerbsbehörden haben die Transaktion ohne Auflagen genehmigt. Gleichzeitig formuliert das Unternehmen neue Mittelfristziele.

Mit dem Verkauf von Reichelt sei die Transformation zum Spezialisten für systemkritische Elastomerkomponenten abgeschlossen, teilte Dätwyler am Donnerstag anlässlich eines Investorentages mit. Die kommende Phase soll nun für organisches Wachstum sowie für gezielte Akquisitionen zur nachhaltigen Stärkung des bestehenden Geschäfts genutzt werden.

In der Folge wird die Guidance für das Gesamtjahr 2021 leicht angepasst. Dätwyler erwartet für das fortgeführte Geschäft ohne Reichelt einen Umsatz im Gesamtjahr von über 960 Millionen Franken sowie eine operative Gewinnmarge (EBIT) von über 17 Prozent. Die Prognose inklusive Reichelt lautet auf einen Umsatz von über 1,1 Milliarden Franken und eine EBIT-Marge von über 16 Prozent.

Gleichzeitig formuliert das Unternehmen erstmals Ziele für eine Dreijahresperiode. Für die Jahre 2022 bis 2024 soll der Umsatz jährlich im Bereich von 6 bis 10 Prozent angehoben und eine EBIT-Marge von 18 bis 21 Prozent erreicht werden.

Investitionspläne bestätigt
Die Nachfrage bezeichnet Dätwyler grundsätzlich als «erfreulich». Die im August publizierten Investitionspläne werden deshalb im Grossen und Ganzen bestätigt. Insgesamt sollen sowohl im laufenden als auch im kommenden Jahr je rund 120 bis 140 Millionen Franken in die Produktionskapazitäten investiert werden. Alleine in der Schweiz belaufen sich die geplanten Investitionen auf rund 80 Millionen, wobei diese auf die Jahre 2020 bis 2022 verteilt sind.

Entsprechend der rosigen Aussichten hatte Dätwyler bereits im Juni wegen der hohen Nachfrage im Zusammenhang mit den globalen Impfkampagnen Investitionen in den Ausbau verschiedener Produktionsstätten angekündigt. Um Kapazitätsengpässe zu vermeiden, sollen deshalb im laufenden Jahr 75 bis 85 Millionen Franken in zusätzliche Produktionsanlagen in den bestehenden Werken auf allen drei Kontinenten investiert werden. Ein Teil der Mittel fliesst zudem in die zweite Produktionshalle am bestehenden Standort in Indien.

Weitere rund 30 Millionen Franken gibt Dätwyler für neue Produktionsanlagen am Standort Schattdorf in Uri aus. Diese kommen der Geschäftseinheit Food & Beverage innerhalb der Division Industrial Solutions zugute, welche insbesondere von einem langjährigen Vertrag mit Nespresso für die Herstellung von Kaffeekapseln Rückenwind erhält, aber auch von neuen Kunden.

Neue Anwendungsgebiete im Bereich E-Mobilität
Für die Untereinheit Mobility steht die Transformation hin zur Elektromobilität im Vordergrund. Dank seiner Materialkompetenz verspricht sich Dätwyler im «Auto der Zukunft» neue Anwendungsgebiete, etwa bei Batterien, Brennstoffzellen, elektrischer Antriebstechnik, Fahrzeuginnenraum oder beim Temperatur-Management. Dätwyler rechnet damit, dass die Zahl der weltweit produzierten Fahrzeuge in den kommenden Jahren im mittleren einstelligen Bereich pro Jahr wächst. 2022 sollte aufgrund der Erholung von der Pandemie und der Chipverknappung gar ein knapp zweistelliges Wachstum möglich sein.

Im Bereich Healthcare profitiert Dätwyler als Hersteller von Kunststoffverschlüssen für die Impfdosen schon länger von der globalen Impfkampagne zur Eindämmung der Covid-Pandemie. Als vielversprechende Innovationsprojekte bezeichnet das Unternehmen anlässlich des Investorentages beschichtete NeoFlex-Komponenten für vorgefüllte Spritzen und weiche Trockenelektroden für die Messung der Aktivitäten von Gehirn, Herz und Muskeln in tragbaren Geräten.

Insgesamt rechnet Dätwyler für den Healthcare-Markt für die nächsten Jahre mit einem weiterhin sehr dynamischen Wachstum. (awp/mc/ps)

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