Altdorf – Der Industriekonzern Dätwyler hat im Geschäftsjahr 2023 den Umsatz gehalten. Der Gewinn ging hingegen unter anderem wegen des starken Schweizer Frankens zurück. Die Dividende bleibt indes stabil. Im Ausblick zeigt sich das Unternehmen zurückhaltend.
Der Umsatz nahm um 0,1 Prozent auf 1,52 Milliarden Franken minim zu, wie der Spezialist für Dichtungslösungen am Mittwoch mitteilte. Der Umsatz habe trotz eines Lagerabbaus bei den Kunden gehalten werden können, wurde betont.
Kapazitäten ungenügend ausgelastet
Der operative Gewinn (EBIT) ging dagegen um knapp 20 Prozent auf 120,4 Millionen Franken zurück und die entsprechende Marge um 2,5 Prozentpunkte auf 10,5 Prozent. Belastet wurde das Ergebnis insbesondere durch die ungenügende Kapazitätsauslastung aufgrund des Lagerabbaus bei den Kunden, die Einmalkosten durch Restrukturierungen sowie die temporär höheren Energiekosten.
Erholung im zweiten Halbjahr
Trotz negativer Saisonalität und Restrukturierungskosten habe sich die EBIT-Marge im zweiten Halbjahr erholt und habe mit 10,9 Prozent über dem Wert der ersten sechs Monate gelegen, betont Dätwyler. Die Talsohle sei damit durchschritten. Bei der Optimierung der Kostenstrukturen habe man darauf geachtet, die Kapazitäten und Kompetenzen zur Bearbeitung der neuen Kundenprojekte aufrecht zu erhalten und das mittelfristige Wachstumspotenzial nicht zu gefährden.
Unter dem Strich blieb Dätwyler ein Reingewinn von 66,8 Millionen Franken, was einem Minus von rund einem Drittel entspricht. Dätwyler begründet dies mit dem tieferen EBIT, dem wesentlich höheren Finanzaufwand sowie dem starken Franken. Die Dividende soll dennoch bei 3,20 Franken je Inhaberaktie und 0,64 Franken je Namenaktie stabil gehalten werden.
Erwartungen mehrheitlich verpasst
Die unveränderte Dividende kommt für Analysten überraschend, mit allen anderen Kennziffern hat Dätwyler die Erwartungen verpasst.
Unter den beiden Bereiche verzeichnete Healthcare Solutions eine Abnahme des Umsatzes um knapp 10 Prozent auf 469,0 Millionen Franken. Die grössere Division Industrial Solutions legte hingegen um 8,2 Prozent auf 688,2 Millionen Franken zu.
Mit Blick auf das Geschäftsjahr 2024 zeigt sich das Unternehmen zurückhaltend. Man sei verhalten zuversichtlich trotz des anspruchsvollen Umfelds, heisst es. Konkret wird ein organisches Umsatzwachstum in niedrigen einstelligen Prozentbereich erwartet sowie eine Verbesserung der EBIT-Marge.
Die optimierten Kostenstrukturen, die tieferen Energiekosten, die kontinuierliche Erholung der Business Unit Connectors sowie die voraussichtlich rückläufigen Rohmaterialpreise dürften 2024 die Marge stützen. Die geopolitischen Unsicherheiten, die Erstarkung des Schweizer Frankens, der anhaltende Lagerabbau bei den Kunden, die rezessiven Tendenzen sowie die bescheidenen Prognosen für die weltweiten Mobility und General Industry Märkte mahnten hingegen weiterhin zur Vorsicht.
Weiter gibt das Unternehmen einen Wechsel aus dem Posten des Finanzchefs bekannt. Per 1. Juni wird Judith van Walsum Walter Scherz als CFO ablösen. (awp/mc/pg)