Dätwyler macht bei steigendem Umsatz weniger Gewinn – Aktien unter Druck
Altdorf – Der Industriekonzern Dätwyler hat im ersten Halbjahr 2023 den Umsatz zweistellig gesteigert. Die weggefallenen Umsätze mit Komponenten für Covid-Spritzen haben indes nebst anderen Faktoren die Margen belastet. Auch der starke Franken drückte auf den Gewinn.
Der Umsatz legte um 11,3 Prozent auf 602,7 Millionen Franken zu, wie der Spezialist für Dichtungslösungen am Mittwoch mitteilte. Währungs- und akquisitionsbereinigt lag das organische Wachstum bei 5,6 Prozent, vor allem dank Preiserhöhungen. Die beiden im Vorjahr übernommenen Unternehmen QSR und Xinhui steuerten 55,0 Millionen Franken bei.
Der fast vollständige Wegfall des margenstarken Covid-Geschäfts und der Lagerabbau bei den Kunden hätten zu einer Unterauslastung in den jüngst erweiterten Werken geführt, heisst es zum Geschäftsverlauf im bisherigen Jahr.
Insgesamt sei das Unternehmen nach einem freundlichen Jahresbeginn mit einer sich abschwächenden Konjunktur und negativen externen Sondereffekten konfrontiert gewesen. So hätten sich auch die höheren Energiekosten und die temporär ungünstige Entwicklung des Produktmix negativ auf die Marge ausgewirkt. In allen bearbeiteten Märkten seien aber auch neue Projekte mit bestehenden und neuen Kunden gewonnen worden.
Gewinn sinkt deutlich
Wegen der höheren Energie- und Personalkosten und der ungenügenden Kapazitätsauslastung reduzierte sich der operative Gewinn (EBIT) um über 16 Prozent auf 60,5 Millionen Franken und die entsprechende Marge um 3,4 Prozentpunkte auf 10,0 Prozent. Der Reingewinn tauchte gar um über 44 Prozent auf 32,1 Millionen. Nebst dem starken Franken wirkte sich hier auch ein «wesentlich höherer» Finanzaufwand negativ aus.
Dem Margendruck sei «wo sinnvoll» mit Anpassungen der Kostenstrukturen und mit weiteren Preiserhöhungen begegnet worden. Die Kapazitäten und die Möglichkeiten zu Akquisitionen seien aber aufrecht erhalten worden.
Für das Gesamtjahr 2023 zeigt sich Dätwyler zurückhaltend. Die erwähnten negativen externen Sondereffekte würden auch das zweite Halbjahr beeinflussen, heisst es zum Ausblick. So sei etwa die Personalkosteninflation weiterhin hoch. Das Risiko einer weiteren Abschwächung der Konjunktur und die Währungsentwicklung mahnten zudem unverändert zur Vorsicht. Trotz positivem Einfluss der umgesetzten Preiserhöhungen und Optimierungsmassnahmen sei daher das kurzfristige Umsatz- und Margenpotenzial für Dätwyler im saisonal schwächeren zweiten Halbjahr begrenzt.
Insgesamt stellt das Unternehmen für das Gesamtjahr einen Umsatz im Bereich von 1175 Millionen Franken in Aussicht sowie eine EBIT-Marge von rund 11 Prozent.
Dätwyler-Aktien nach Zahlen unter den Erwartungen unter Druck
Die Aktien des Industriekonzerns stehen am Montag im frühen Geschäft unter Abgabedruck. Um 09.20 Uhr büssen Dätwyler 8,2 Prozent auf 168 Franken ein. (awp/mc/pg)