Paul J. Hälg, CEO Dätwyler Gruppe.
Altdorf – Der Industriekonzern Dätwyler hat im Geschäftsjahr 2014 wegen Steuer- und sonstigen Sondereffekten einen Gewinnrückgang erlitten. Die operative Leistung gemessen an der Marge wurde hingegen verbessert. Wegen des Firmenjubiläums sollen die Aktionäre neben der regulären zusätzlich eine Sonderdividende erhalten. Für die Zukunft zeigt sich das Unternehmen trotz der Frankenstärke zuversichtlich.
Der Umsatz schrumpfte 2014 um 9,4% auf 1,25 Mrd CHF, was mit dem Verkauf der Fachhandelssparte Maagtechnic begründet wird; dadurch seien rund 115 Mio CHF an Umsatz weggefallen. Wechselkurseffekte schmälerten die Verkäufe zudem um 21,3 Mio oder um 1,5%. Das Nettoergebnis fiel um knapp 19% auf 97,9 Mio CHF zurück und der EBIT um 2,7% auf 132,3 Mio.
Die EBIT-Marge verbesserte sich wegen des stärker rückläufigen Umsatzes auf 10,6 von 9,8%, wie das Urner Unternehmen am Dienstag mitteilte. In den weitergeführten Geschäftsbereichen legte die EBIT-Marge auf 11,0 von 10,6% zu. Der Rückgang des Reingewinns erkläre sich vollständig mit der Steuerquote, die im Vorjahr deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt gelegen habe.
Überdies ist ein negativer Saldo aus Sondereinflüssen von 6,5 Mio enthalten. Sonderkosten im Zusammenhang mit der Pensionskasse in den USA sowie aus dem Wechsel des IT-Outsourcingpartners standen Sondererträge aus dem Verkauf der Dätwyler Immobilien AG an die Pema Holding AG gegenüber.
Jubiläumsdividende
Aus Anlass des 100-jährigen Bestehens der Fima beantragt der Verwaltungsrat die Ausschüttung einer Jubiläumsdividende von insgesamt rund 7,82 CHF (VJ 2,80) je Inhaberaktie und von 1,56 CHF (VJ 0,56) je Namenaktie. Die Ausschüttung setzt sich zusammen aus einer ordentlichen Bardividende und einer Aktiendividende. Der Baranteil beträgt 2,20 CHF je Inhaberaktie und 0,44 CHF je Namenaktie.
Für den Aktienteil erhalten die Aktionäre pro 100 Inhaberaktien und pro 500 Namenaktien je drei Inhaberaktien aus dem firmeneigenen Bestand. Der Wert der Aktiendividende wird definitiv am 15. April ermittelt und bekanntgegeben.
Operativ Übergangsjahr
Operativ sei 2014 ein Übergangsjahr gewesen, heisst es weiter. Der Schwerpunkt habe auf der Umsetzung der strategischen Integrationsprojekte gelegen. Der Konzernbereich Technical Components habe durch den Verkauf von Maagtechnic die Komplexität reduziert und fokussiere sich seit April 2014 auf die Elektronik Distribution. Die Integrationsprojekte seien indes anspruchsvoll und benötigten mehr Zeit und Ressourcen als ursprünglich erwartet. Die EBIT-Marge aus den weitergeführten Bereichen fiel auf laut Dätwyler «enttäuschende» 4,6 von 5,8% zurück, dies bei einem währungsbereinigten organischen Umsatzminus von 2,8%.
Der Konzernbereich Sealing Solutions hat die Produktionskapazitäten in den Tieflohnländern weiter ausgebaut. Bei einem bereinigten organischen Wachstum von 2,9% wurde die EBIT-Marge auf 16,0 von 14,6% verbessert. Dafür werden Synergien aus der Zusammenführung der früheren Konzernbereiche, tiefere Rohmaterialpreise und Produktivitätssteigerungen verantwortlich gemacht.
Im Ausblick auf das Geschäftsjahr 2015 heisst es, dass man sich seit längerem auf einen stärkeren Franken eingestellt habe. Mit einem Euro-Franken-Wechselkurs von 1:1 hätte sich 2014 ein Translationseffekt von rund 10% ergeben. Daher erachte man aus heutiger Sicht einen Umsatz von 1,2 Mrd CHF für 2015 als realistisches Ziel. Akquisitionen könnten den Umsatz zudem erhöhen, wobei man derzeit an mehreren Projekten arbeite.
Mittelfristziele zeitlich verschoben
Als Mittelfristziel hatte sich Dätwyler einen Umsatz von 2 Mrd CHF sowie eine EBIT-Marge zwischen 12 und 15% vorgegeben, dies für den Zeitraum bis 2017. Dieser Zeitraum wird nun bis 2020 ausgeweitet, dies aufgrund der neuen Währungsverhältnisse, wegen dem Verkauf der Maagtechnik sowie wegen der «anspruchsvollen Integrationsprojekte» im Konzernbereich Technical Components.
Weiter werden der GV die Zuwahl von Jürg Fedier, dem Finanzchef von OC Oerlikon, und Hanno Ulmer, Vorstand der Doppelmayr Holding, in den Verwaltungsrat vorgeschlagen. Der Brite Neil Harrison führt seit Anfang 2015 den Konzernbereich Technical Components. (awp/mc/upd/ps)