Dätwyler trotzt dem Umfeld und steigert Umsatz leicht
Paul J. Hälg, CEO Dätwyler Gruppe.
Altdorf – Der Industriezulieferer Dätwyler hat im ersten Halbjahr 2015 trotz anspruchsvollem Umfeld den Nettoumsatz leicht gesteigert. Dynamik zeigt sich erneut bei Sealing Solutions, während Technical Components weiter mit einem schwierigen Marktumfeld kämpft. Das Unternehmen sieht sich zudem auf Kurs, seine Jahresziele zu erreichen. Die Aktien geben leicht ab.
Der Umsatz stieg auf Basis der weitergeführten Geschäftstätigkeit leicht um 1,7% auf 579,1 Mio CHF. Während die negativen Währungseffekte -9,5% ausmachten, ergab sich aus der Akquisition von Columbia Rubber ein positiver Effekt von 1,9%.
Das Betriebsergebnis wurde ebenfalls durch die Frankenstärke beeinträchtigt. Der EBIT nahm leicht ab auf 67,4 Mio CHF (VJ 70,0 Mio). Die entsprechende Marge verbesserte sich damit aber auf 11,6% nach 11,4% im Vorjahr. Bereinigt um negative Währungseffekte resultierte eine Marge von 12,5%. Das Nettoergebnis ging ebenfalls hauptsächlich aufgrund von Währungseffekten auf 42,1 Mio von 48,3 Mio zurück.
Technical Components mit Umsatzrückgang – Wachstum bei Sealing Solutions
Die beiden Geschäftsfelder sahen eine unterschiedliche Entwicklung. Im Konzernbereich Technical Components kämpfe man nach wie vor mit einem schwierigen Marktumfeld, heisst es weiter. Hier ging der Nettoumsatz um rund 16% auf 227,0 Mio zurück. Das Minus war sowohl organisch als auch durch Währungseffekte verursacht. Der EBIT sank deutlich auf 5,3 Mio (VJ 12,3 Mio, weitergeführte Geschäftstätigkeit) und die Marge betrug 2,3%.
«Wir werden uns hier auf die Umsetzung der Integrationsprozesse konzentrieren», sagte CEO Paul Hälg an einer Telefonkonferenz. Durch die laufende Umsetzung der Restrukturierung seien einige Geschäftsprozesse «suboptimal» gewesen, so der CEO weiter. In der Schweiz mussten Preissenkungen vorgenommen werden, was zu einem temporären Margeneinbruch auf den Lagerbeständen führte. Kostenvorteile aus den gemeinsamen Vertriebsplattformen werden ab 2016 erwartet. Für das zweite Halbjahr rechnet er jedoch mit weiter herausfordernden Marktbedingungen in Europa bei einer geringeren Kostenbasis durch Synergien.
Organisches Wachstum verzeichnete hingegen der Konzernbereich Sealing Solutions, Währungseffekte begrenzten das Umsatzplus jedoch auf 1,6%. Insgesamt betrugen die Verkäufe so 352,1 Mio CHF. Trotz starkem Schweizer Franken sei es gelungen, die Ertragskraft weiter zu steigern. Das EBIT stieg um 7,6% auf CHF 62,1 Mio, die Marge verbesserte sich auf 17,6% nach 16,6% im Vorjahr. Das Wachstumstempo bei Sealing Solutions soll im zweiten Halbjahr mindestens gehalten werden.
«Im Segment Sealing Solution haben die Akquisitionen zu einer Steigerung des Wachstumspotenzials geführt,» sagte der Dätwyler-Chef. Die Integration von Columbia Rubber sei reibungslos verlaufen. Mit dem Kauf der italienischen Origom erschliesse Dätwyler nun auch das Segment O-Ringe.
Bei Sealing Solutions habe nach Marktsegmenten betrachtet Health Care wesentlich zur Umsatz- und Ertragssteigerung beigetragen. Automotive habe in Europa und in den USA unverändert eine starke Nachfrage gesehen, in China und Korea habe sich hingegen eine Verlangsamung gezeigt. Auch Consumer Goods entwickelte sich nach wie vor erfreulich und verzeichnete ein überdurchschnittliches Wachstum. Im Segment Civil Engineering habe sich die Bereinigung des Produktportfolios bewährt und bei guter Auftragslage verbesserte sich die Marge über Branchendurchschnitt.
Auf Kurs Guidance zu erreichen
Für das Gesamtjahr 2015 sieht sich Dätwyler dank der erfreulichen Entwicklung des Konzernbereichs Sealing Solutions auf Zielkurs. Man sei zuversichtlich, das Umsatzziel von 1,2 Mrd CHF mit Unterstützung der akquirierten Unternehmen zu erreichen, heisst es. Die EBIT-Marge wird weiterhin im Zielbereich von 10% bis 13% erwartet. Zur Beschleunigung des profitablen Wachstums wolle man in beiden Konzernbereichen gezielt in Massnahmen zur Verkaufsförderung investieren, so das Unternehmen.
Mit den Zahlen hat Dätwyler die Erwartungen der Analysten beim Umsatz unterschritten. Die Aktien schlossen aber dennoch 0,6% höher und legten damit etwas mehr zu als der Gesamtmarkt (SPI +0,24%). (awp/mc/upd/ps)