Dätwyler: Umsatz bei 679,0 Mio CHF stabil
Dätwyler-CEO Paul Hälg.
Altdorf – Der Mischkonzern Dätwyler hat im ersten Semester 2011 umsatzmässig in Schweizer Franken stagniert, bereinigt um die Wechselkursveränderungen legte das Unternehmen aber zu. Der Einfluss des starken Frankens sowie Rückstellungen für Restrukturierungsmassnahmen liessen indes den Gewinn schmelzen, weshalb auch der Ausblick für das Gesamtjahr gesenkt wird.
Der Umsatz wuchs minim um 0,3% auf 679,0 Mio CHF, wechselkursbereinigt ergab sich ein Plus von 8,7%. Auf Stufe EBIT ging das Ergebnis aber um gut 11% auf 62,6 Mio zurück, die entsprechende Marge auf 9,2% nach 10,4% im Vorjahr. Die operative Ertragskraft sei vor Restrukturierungskosten und bei unveränderten Wechselkursen mit 71,9 Mio CHF allerdings leicht über dem Vorjahresniveau ausgefallen, teilte die Industrie-Gruppe am Freitag mit. Der negative Wechselkurseinfluss schmälerte das Ergebnis um 5,1 Mio, ausserdem belasteten Rückstellungen von 4,2 Mio für die angekündigten Restrukturierungen im Konzernbereich Cabling Solutions.
Konzerngewinn um 13% rückläufig
Der Konzerngewinn reduzierte sich um 13% auf 44,2 Mio, wobei die Hälfte sei auf den Währungseinfluss durch Translationseffekte zurückzuführen sei, hiess es. Im ersten Halbjahr habe sich die Nachfrage in allen vier Konzernbereichen und in den relevanten Märkten Industrie, Pharma, Bau und Automobil rege entwickelt. Vor allem in Zentral-, Nord- und Osteuropa sowie in Asien habe ein gutes konjunkturelles Umfeld geherrscht. Getrübt worden sei die Stimmung dagegen durch die Schuldenkrise im Euroraum und die damit zusammenhängende Erstarkung des Schweizer Frankens.
Situation an CH-Standorten weiter verschärft
Die Auswirkungen der Währungsturbulenzen auf die vier Konzernbereiche seien sehr unterschiedlich. In den Bereichen Technical Components und Pharma Packaging habe sich der Einfluss hauptsächlich auf den Translationseffekt beschränkt. In den Bereichen Cabling Solutions und Sealing Technologies komme dazu noch der Transaktionseffekt aufgrund der Produktionskosten in Schweizer Franken und Verkäufen in Euro hinzu. Die Situation an den Schweizer Standorten in Altdorf und Schattdorf habe sich weiter verschärft und sei «äusserst anspruchsvoll».
Massnahmen gegen Frankenstärke
Auf Gruppenebene seien rund 200 Mio CHF des Jahresumsatzes dem Transaktionseffekt ausgesetzt. Um die Wettbewerbsfähigkeit auch mit einem starken Franken zu sichern, sei eine Reihe von Massnahmen eingeleitet und zum Teil bereits umgesetzt worden. Dazu gehören Währungsabsicherungen «so weit möglich und sinnvoll», verstärkter Einkauf im Euroraum, weitere Optimierungen der Produktionsprozesse sowie beschleunigte Verlagerung der Liftkabelfertigung nach China und der Kabelkonfektionierung nach Osteuropa.
Vorsichtiger Ausblick
Ein weiteres Problem sind die Rohstoffpreise, welche sich massiv erhöht haben. Vor allem die Bereiche Pharma Packaging und Sealing Technologies seien mit einer weltweiten Verknappung der Elastomerrohstoffe und mit durchschnittlichen Preissteigerungen von über 10% konfrontiert. Für das zweite Semester gibt sich Dätwyler denn auch sehr vorsichtig und reduziert gleichzeitig die bisherigen Prognosen. Die Visibilität sei nach den jüngsten Konjunktur- und Währungsentwicklungen «beträchtlich» eingeschränkt, heisst es im Ausblick. In diesem veränderten Umfeld werde es kaum mehr möglich sein, die Umsatz- und Ertragszahlen aus dem Vorjahr zu übertreffen. Dies hatte Dätwyler noch im März in Aussicht gestellt.
Analystenerwartungen nur knapp erreicht
Sollte der Schweizer Franken im zweiten Halbjahr auf dem momentan starken Niveau verharren, werde es zudem eine Herausforderung, im Gesamtjahr den unteren Rand des Zielbandes für die EBIT-Marge von 9 bis 12% zu erreichen. Die verschiedenen Wachstumsprojekte sowie die Massnahmen zur Stärkung der globalen Wettbewerbsfähigkeit sollen aber davon unabhängig weitergeführt werden. Mit den ausgewiesenen Zahlen wurden die Erwartungen der Analysten nur knapp erreicht. Die Aktie gibt im frühen Geschäft 2,9% auf 55,25 CHF nach. (awp/mc/upd/ps)