Deloitte CFO-Umfrage: Kein Ende der Negativzinsen in Sicht

Deloitte CFO-Umfrage: Kein Ende der Negativzinsen in Sicht
(Bild: © Eisenhans / AdobeStock)

Zürich – Die Finanzchefs von Schweizer Unternehmen rechnen mit erhöhten Druck auf ihre Margen sowie einer schwächelnden Konjunktur. Gemäss der aktuellen Deloitte CFO-Umfrage erwartet nur noch knapp die Hälfte der CFOs einen höheren Umsatz für das kommende Jahr – vor einem halben Jahr waren es noch mehr als zwei Drittel. Grossbritannien und auch Deutschland sind verunsichert und ziehen ganz Europa nach unten: Die Erwartungen für Margen, Investitionen und Mitarbeitende haben allesamt ins Negative gedreht. Die Mehrheit der Schweizer CFOs rechnet gar mit einer Rezession in der Eurozone. Und immer weniger rechnen mit einem baldigen Ende der Negativzinsen.

Die im September vom Beratungsunternehmen Deloitte befragten CFOs erwarten ein schwaches Wirtschaftswachstum für die Schweiz. Die Erwartungen gingen schon zum dritten Mal in Folge zurück; 17% rechnen gar mit einer Rezession. In der Schweiz rechnet zwar immer noch weit mehr als die Hälfte (54%) der CFOs mit steigenden Umsätzen, vor Jahresfrist waren es aber noch 69%. Die Schweiz reiht sich damit bei den optimistischeren Ländern ein. In Europa gehen die Umsatzwartungen in beinahe allen Ländern zurück. Bei den Margen rechnen aber bereits mehr Schweizer CFOs mit einem Rückgang als mit einem Anstieg, so dass zum ersten Mal seit 2017 die Margenerwartungen negativ sind (Nettosaldo -5%).

Frankenstärke und Aussenhandelsumfeld belasten
Der wieder erstarkende Franken und das schwierigere Aussenhandelsumfeld sind zurzeit die grössten Belastungen für die Schweizer Unternehmen. Digitalisierung ist nicht nur bei den CFOs die meistgenannte Lösung für die steigenden Herausforderungen, sondern auch bei den Verwaltungsräten, wie aus unserem aktuellen swissVR monitor hervorgeht. «Die Schweizer Unternehmen bereiten sich auf unruhigere Zeiten vor. Sie stehen aber zurzeit noch weit besser da, als die meisten anderen Unternehmen europäischer Länder und sollten daher Chancen zum Investieren wahrnehmen», erläutert Alessandro Miolo, Managing Partner Audit & Assurance und Verantwortlicher für das CFO-Programm bei Deloitte.

Zudem gehen die Schweizer Finanzchefs mehrheitlich von sinkenden Mitarbeiterzahlen aus: 35% rechnen damit, dass ihr Unternehmen innert Jahresfrist weniger Menschen beschäftigen wird, 30% rechnen mit mehr Angestellten. Europaweit geht fast durchgehend ein grösserer Teil der Unternehmen davon aus, in einem Jahr weniger Mitarbeitende zu beschäftigen als in der Frühjahrsumfrage. «Eine nachlassende Arbeitsmarktdynamik und insbesondere steigende Arbeitslosenzahlen hätten erheblich konjunkturelle Auswirkungen. Dies vor allem in der Schweiz, wo der private Konsum eine verlässliche konjunkturelle Stütze bildet», warnt Alessandro Miolo. (Deloitte/mc)

Über die Deloitte CFO-Umfrage
Die Umfrage zielt darauf ab, die Einschätzungen von Chief Financial Officers (CFOs) und Leitern Finanzwesen relevanter Unternehmen zu Geschäftsaussichten, Finanzierungen, Risiken und Strategien zu erfassen sowie Trends und Wendepunkte bei Schweizer Unternehmen aufzuzeigen. Die CFO-Umfrage ist die einzige Befragung dieser Art in der Schweiz und wird halbjährlich seit Herbst 2009 durchgeführt. Die 37. Befragung zum zweiten Halbjahr 2019 wurde vom 27. August und 30. September 2019 durchgeführt. Insgesamt nahmen 103 CFOs teil. Die Teilnehmer repräsentieren sowohl börsenkotierte Unternehmen als auch privat gehaltene Gesellschaften und stammen aus allen relevanten Branchen der Schweizer Wirtschaft. Deloitte führt CFO-Umfragen weltweit in über 60 Ländern durch. Seit 2015 werden Ergebnisse aus mittlerweile 20 europäischen Ländern in einem gemeinsamen Bericht zusammengefasst. In dieser Ausgabe werden die Ergebnisse zu ausgewählten Fragen und Ländern gezeigt.

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