Zürich – Der zum zweiten Mal von Deloitte herausgegebene Jahresbericht „Global Powers of Luxury Goods“ legt weltweit vertriebenen Luxusmarken nahe, die sich ständig wandelnden technologischen und konsumentenspezifischen Anforderungen zur Steigerung des Gewinns und Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit zu nutzen. Mit den beiden Schweizer Unternehmen Richemont und Swatch Group in den Top 10 sowie insgesamt 11 Firmen in den Top 100 bestätigt die Schweiz ihre Führungsrolle in der Luxusgüterindustrie, insbesondere in der Uhrenbranche.
Der Bericht enthält einen Überblick über die Weltwirtschaft, eine Analyse der Übernahme- und Fusionsaktivitäten im Luxussektor sowie einen Ausblick auf das sich ständig – besonders durch technologische Entwicklungen – ändernde Verbraucherverhalten. Die weltweit 100 grössten Luxusgüterunternehmen konnten im Geschäftsjahr 2013 (einschliesslich Abschlüsse bis Juni 2014), trotz Wechselkursturbulenzen und gewaltigen technologischen Umwälzungen, einen Umsatz von USD 214,2 Mrd. verbuchen.
Elf Schweizer Unternehmen in den Top 100
Die Schweizer Luxusbranche wird von den drei Top-Playern Richemont, Swatch und Rolex dominiert, die zusammen einen Anteil von 86,3% am Umsatzerlös aller elf Schweizer Unternehmen in den Top 100 ausmachen. Im letzten Jahr waren noch alle drei unter den Top 10, dieses Jahr konnte jedoch nur Richemont den zweiten Platz verteidigen. Swatch fiel um eine Position auf den sechsten Rang zurück und Rolex von Platz 10 auf 12.
Karine Szegedi, Head of Fashion and Luxury bei Deloitte in der Schweiz, erklärt: „Genau wie Italien weltweit die Modebranche anführt, ist die Schweiz in der Herstellung von Luxusuhren unübertroffen. Zehn der elf Schweizer Unternehmen in den Top 100 stellen Uhren her. Die Stärke ihrer Marken lässt sich daran festmachen, dass sie bei Juwelieren sowie anderen Anbietern von Luxusgütern und zunehmend auch in firmeneigenen Boutiquen auf der ganzen Welt zu finden sind.“
Zu den wesentlichen Erkenntnissen des Berichts zählen:
- Technologieübernahme als Wettbewerbsvorteil – Luxusmarken müssen mit technologischen Neuerungen Schritt halten und ihre Produkte weiterentwickeln, ohne dabei jedoch von ihrem einzigartigen Kernproduktangebot und Know-how abzuweichen. Laut der Deloitte-Studie zur Schweizer Uhrenindustrie 2014 haben brancheninterne Führungskräfte das Reputationsrisiko von sozialen Medien als eine der grössten Gefahren beim Online-Marketing und -Vertrieb eingestuft. (1)
„Der Luxussektor muss sich weiterhin um den Aufbau einer starken Beziehung zur immer grösser werdenden Technologievielfalt bemühen, da deren Einfluss auf die Wertschöpfungskette steigt. Aufgrund der berechtigten Sorge um die Einbusse an Exklusivität einer Marke im frei zugänglichen Internet müssen Marken vorsichtig vorgehen, um eine nachhaltige und langfristige Wertschöpfung sicherzustellen“, meint Karine Szegedi. - Bindung der neuzeitlichen Kunden – 58% der Generation-Y suchen gewöhnlich im Internet nach Informationen über Luxusartikel und 31% nutzen soziale Medien, um Auskünfte über Promotionen und Rabatte zu erhalten. Bei älteren Luxuskonsumenten liegt der Anteil hingegen bei nur 10%. (2) Um die Generation-Y (die bereits dabei ist, die Führung in der Technologie und anderen Branchen zu übernehmen, und bis 2025 schätzungsweise 75% der Beschäftigten ausmachen wird (3) effizient anzusprechen, sollten Luxusmarken die Kaufgewohnheiten und Influencer dieser Zielgruppe genau eruieren und dieses Wissen dann vorteilhaft einsetzen.
- Die globale Zusammensetzung der Luxusnachfrage befindet sich im Wandel – Die Kanäle, über die Luxuskonsumenten einkaufen, entwickeln sich ständig weiter. Deshalb ist es für Unternehmen entscheidend, die sich wandelnden Wünsche, Kaufverhalten und Kanäle von Luxuskonsumenten zu kennen. Ergebnisse der vorjährigen Deloitte-Studie „Luxuskonsum von europäischen Spitzenverdienern“ unter mehr als 1‘000 einkommensstarken Personen aus ganz Europa zeigen, dass traditionelle Marketingkanäle wie Zeitschriften und Einkaufsbummel zwar weiterhin relevant für Konsumenten bleiben, um sich eine Meinung über neue Luxusmarken zu bilden, jedoch gaben 45% der Teilnehmer an, online nach Informationen zu suchen.
Karine Szegedi weiter: „2015 hat die Weltwirtschaft Höhen und Tiefen für Luxusfirmen bereit gehalten. Besonders in der Schweiz hat die Aufhebung des Mindestkurses im Januar 2015 zu einem Wertzuwachs des Schweizer Franken und somit zu einem Rückgang der Wettbewerbsfähigkeit exportorientierter Schweizer Unternehmen geführt. Gleichzeitig bedeutet dies höhere Preise für Kunden und/oder geringere Gewinnmargen für Schweizer Firmen. Die Wettbewerbsfähigkeit von in der Eurozone ansässigen Unternehmen, die mit Schweizer Betrieben konkurrieren, nahm hingegen zu. Auch wenn Konsumenten von Luxusgütern nicht unbedingt preisempfindlich sind, kann dies durchaus Auswirkungen auf den Luxusumsatzerlös innerhalb der Schweiz im Jahr 2015 und darüber hinaus haben.“ (Deloitte/mc/pg)
1 Deloitte, Deloitte-Studie zur Schweizer Uhrenindustrie 2014 Neue Zeiten.
2 Deloitte, Deloitte-Studie „Luxuskonsum von europäischen Spitzenverdienern im Jahr 2014“
3 Dritter Deloitte Jahresbericht Millennial Survey 2014
* Die Wachstumswerte der Top 10 und Top 100 sind umsatzgewichtete, währungsbereinigte Faktoren
Über Deloitte in der Schweiz
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