Deloitte-Studie: Vertrauen in M&A-Aktivitäten kehrt zurück

Deloitte-Studie: Vertrauen in M&A-Aktivitäten kehrt zurück
(Bild: © FotolEdhar – Fotolia.com)

(Bild: © FotolEdhar – Fotolia.com)

Zürich – Im Jahr 2014 ist in der Schweiz das Vertrauen in Fusions- und Übernahme-Aktivitäten zurückgekehrt – insbesondere im Large Caps Segment. Die M&A-Aktivitäten von Schweizer KMU sind laut der dritten Studie von Deloitte über Unternehmen mit mittlerer Kapitalisierung (Small & Mid Caps) hingegen zurückgegangen. Dafür nehmen deren grenzüberschreitende Transaktionen stark zu, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Studie Deloitte Studie «Schweizer KMU: M&A-Aktivitäten im Jahr 2014» hervorgeht.

Der Gesamtbetrag von M&A-Transaktionen in der Schweiz ist von CHF 27 Milliarden im Jahr 2013 auf CHF 178 Milliarden im Jahr 2014 gewachsen und hat somit das höchste Niveau seit 2008 erreicht [1]. „2014 fanden historische Transaktionen wie die Fusion von Holcim-Lafarge im Wert von CHF 40,9 Milliarden statt. Die Daten von 2014 zeigen ein konträres Bild zur abwartenden Haltung im Jahr 2013“, erläutert Jean-François Lagassé, leitender Partner Corporate Finance von Deloitte in der Schweiz. Rein zahlenmässig waren aber die Transaktionen mit KMU-Beteiligung 2014 rückläufig: Es wurden 216 Transaktionen abgewickelt, gegenüber 231 im Vorjahr. Der zahlenmässige Rückgang wurde wohl teilweise durch mehr grenzüberschreitende Aktivitäten aufgefangen.

Grenzüberschreitende Transaktionen im Aufwind
2014 waren 63% der Small & Mid Caps-Transaktionen grenzüberschreitend, im Gegensatz zu 55% im Jahr zuvor. Die Schweizer KMU haben in 41% der Fälle ausländische, vorwiegend europäische, Unternehmen erworben. Etwa 25% der Übernahmen betrafen deutsche Unternehmen, die in der Industrie, der Konsumgüter- und der Dienstleistungsbranche tätig sind.

Der Trend zu mehr Unternehmenskäufen in der Euro-Zone könnte sich angesichts der zunehmenden Kaufkraft der Schweizer KMU – aufgrund des aufgehobenen EURCHF-Mindestkurses – noch verstärken. Die USA gehören mit Deutschland und Frankreich zu den drei Hauptakteuren bei Inbound- und Outbound-Transaktionen mit Schweizer KMU-Beteiligung. Im Jahr 2014 waren US-Unternehmen zu 25% an Übernahmen von Schweizer KMU beteiligt, gegenüber 17% in 2013.

Schweizer KMU sind strategisch relevant für Investmentfonds
2014 haben Investmentfonds 10 Schweizer KMU veräussert und 21 erworben. Die Käufer waren zum grössten Teil Schweizer und amerikanische Fonds, gefolgt von deutschen und französischen Akteuren. Bei einem Fünftel (20%) der Übernahmen von Schweizer KMU waren Private-Equity-Akteure beteiligt. Bei den Outbound-Operationen lag der Prozentsatz bei 51%.

Bewertungen nahe Vor-Krisenniveau
Trotz des unsicheren internationalen Kontexts war das Ende des Jahres 2014 durch einen deutlichen Aufschwung wichtiger Aktienmärkte geprägt. Diese Börsenergebnisse sind auch bei den kleinsten Kapitalgesellschaften sichtbar. Der Deloitte Small & Mid & Caps Index – der erste Index, der zur Ermittlung des relativen Wertes von in der Schweiz kotierten KMU den Multiples-Ansatz verwendet –  hat 2014 die seit 2007 historisch höchsten Niveaus erreicht mit EV/EBITDA- und EV/Sales-Multiplikatoren von 8.1x bzw. 0.89x. Damit unterstreicht 2014 die Fortsetzung des Trends der Erholung der Unternehmenswerte nach der Krise.

Die Aussichten für 2015
Trotz eines günstigen Finanzierungskontextes könnte die Aufgabe des Mindestkurses durch die SNB die Anzahl Fusionen und Übernahmen von Schweizer KMU im Jahr 2015 bremsen. Diese wichtige makroökonomische Veränderung hat einen Wertverlust der Schweizer Aktiva ausgelöst und auf den Börsen zu mehr Volatilität geführt. Kleine Kapitalgesellschaften, die von Exporten in die Euro-Zone am abhängigsten sind, wurden am stärksten getroffen.

Jean-François Lagassé erklärt: „Wir werden voraussichtlich einen vorübergehenden Abschwung der Investitionsprojekte der Schweizer KMU erleben und einen Vertrauensrückgang der Schweizer Wirtschaftsakteure wie beim letzten historischen Höchststand des Schweizer Frankens 2011 verzeichnen.“ Anschliessend könnten der starke Franken und die vorteilhaften Zinsen die Outbound-Transaktionen begünstigen. (Delotte/mc/ps)

[1] Informationen aus Mergermarket

Über die Deloitte Studie «Schweizer KMU: M&A-Aktivitäten im Jahr 2014»   
Die dritte Deloitte Studie zu M&A-Aktivitäten von Schweizer KMU hat die Fusions- und Übernahmetransaktionen von Schweizer KMU in der Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2014 untersucht. Sie enthält Aussichten für das Jahr 2015 sowie den Small & Mid Caps  Index von Deloitte. Deloitte definiert KMU wie folgt: Einen Umsatz von mehr als 10 Millionen Schweizer Franken, weniger als 250 Mitarbeiter und einen Börsenwert zwischen 5 und 500 Millionen Schweizer Franken.

Um den vollständigen Bericht herunterzuladen, klicken Sie bitte hier.

Über Deloitte in der Schweiz
Deloitte ist ein führendes Prüfungs- und Beratungsunternehmen in der Schweiz und bietet branchenspezifische Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting und Corporate Finance. Mit rund 1‘300 Mitarbeitenden an den sechs Standorten Basel, Bern, Genf, Lausanne, Lugano und Zürich (Hauptsitz) betreut Deloitte Unternehmen und Institutionen jeder Rechtsform und Grösse aus allen Wirtschaftszweigen. Deloitte AG ist eine Tochtergesellschaft von Deloitte LLP, dem Mitgliedsunternehmen in Grossbritannien von Deloitte Touche Tohmatsu Limited (DTTL). Über DTTL sind deren Mitgliedsunternehmen mit rund 210‘000 Mitarbeitenden in mehr als 150 Ländern auf der ganzen Welt vertreten.

Schreibe einen Kommentar