Zürich – Die Covid-19-Krise macht die Bedeutung des Einkaufs weitherum sichtbar. Er ist auf allen Ebenen herausgefordert – auch was die weitere Digitalisierung sowie eine gute Aus- und Weiterbildung betrifft.
Von Eckhard Baschek, Handelszeitung und Mario Walser, procure.ch
Wirtschaftlich zu geschäften ist in Coronazeiten noch überlebenswichtiger geworden. Ein zentraler Optimierungshebel für Unternehmen ist dabei der Einkauf. Damit aber dessen Hebelwirkung voll zum Tragen kommt, muss die Einkaufsfunktion über genügend Gewicht in der Führungsetage verfügen. Von ihr mit den nötigen Entscheidungskompetenzen ausgestattet, kann ein gut geführter und organisierter Einkauf den nötigen Wertbeitrag leisten.
Eine moderne Einkaufsorganisation hat selbstverständlich ihre Hausaufgaben längst erledigt – und hat gut aus- und weitergebildete Teams. Denn deren Ausbildungsniveau ist ein zentrales Element. Um den stetig steigenden und sich ändernden Anforderungen, die eine volatile Wirtschaft unter anderem mit sich bringt, gerecht zu werden, müssen Einkaufsprofis
über ein hohes Mass an praktischen Fähigkeiten, gepaart mit anspruchsvollemtheoretischem Hintergrund, verfügen. Denn Beschaffungen sind komplexer denn je.
Einkaufsleistung mit einem grösseren Anteil am Geschäftsergebnis
Einkäufer müssen sich heute auf globalen Märkten bewegen. Und der Wertschöpfungsanteil der eingekauften Leistungen ist wesentlich gestiegen, weshalb die Einkaufsleistung einen grösseren Anteil am Geschäftsergebnis darstellt. In der Folge steigt auch die Erwartungshaltung an das Procurement. Aus der reaktiven Phase mit dem Fokus auf Sicherstellung der Geschäftskontinuität und Risikominimierung für die Mitarbeitenden und der darauffolgenden Strategieanpassung für kurzfristige Belastbarkeit und Widerstandsfähigkeit bei gleichzeitigem Management von Risiko-Tradeoffs bewegen sich Unternehmen in die Rebound-Phase: Lieferketten und Geschäftsaktivitäten werden wieder angekurbelt und stabilisieren sich wieder.
Und die Corona-Pandemie wird nicht die letzte Krise sein, die die internationalen Zulieferketten von Schweizer Unternehmen beeinträchtigen. Da lohnt sich die Investition in das internationale Beschaffungsrisikomanagement, um Schäden, die aus solchen Krisen entstehen, reduzieren zu können.
Bis 50 Prozent der Innovation aus der Zusammenarbeit mit strategischen Lieferanten
Die Erwartungen ans Supply-ChainManagement steigen weiter. Strategisch und wertschöpfend soll es agieren und die Konkurrenzfähigkeit des Unternehmens verbessern. Procter & Gamble etwa hat sich zum Ziel gesetzt, mindestens 50 Prozent der Innovation aus der Zusammenarbeit mit strategischen Lieferanten zu erzielen. Die Supply Chain muss sofort auf Schwankungen der Nachfrage und die Bedürfnisse reagieren. Die kommenden Monate werden im Zeichen nachhaltiger, verlässlicher Bezugsquellen und alternativer Lieferketten stehen. Spannende Zeiten für Einkaufsverantwortliche aller Branchen.