Der Garten des Oktopus: Das phantastische Leben der Makroalgen

Der Garten des Oktopus: Das phantastische Leben der Makroalgen
Farbintensive Makroalgenbilder in tropischer Umgebung: Derzeit im Botanischen Garten der UZH. (Bild: Alex Bernhard, UZH)

Zürich – Was in den Weltmeeren heimisch ist, lässt sich auf grossformatigen Fotografien derzeit in tropischer Umgebung bestaunen: Der Botanische Garten der Universität Zürich zeigt in seinen Gewächshäusern die Makroalgen-Bilder des Fotodesigners Josh Westrich.

Vor ungefähr 2,5 Milliarden Jahren begannen Blaualgen, sogenannte Cyanobakterien, Sauerstoff zu produzieren und reicherten damit die Atmosphäre an. Ohne diesen Entwicklungsschritt wäre das Leben, wie wir es heute kennen, gar nicht denkbar: Jedes zweite Sauerstoffatom, das wir einatmen, stammt aus der Photosynthese von Algen. Während Mikroalgen nur unter dem Mikroskop sichtbar sind, lassen sich Makroalgen auch mit blossem Auge betrachten. Sie werden in Grün-, Rot-, Blau- und Braunalgen unterteilt, von denen einige Arten bis 40 Meter lang werden können. Sämtliche Landpflanzen haben sich ursprünglich aus Grünalgen entwickelt, und sind darum – zumindest im weitesten Sinne – mit diesen verwandt.

Abstrakte Schönheit in der Natur
Ab dem 25. Januar 2019 präsentiert der Fotodesigner Josh Westrich im Botanischen Garten der Universität Zürich seine Fotografien von Makroalgen und zwar in den Tropenhäusern, also einer für sie ungewöhnlichen Umgebung. Es handelt sich dabei um grossformatige Auszüge aus dem 2017 erschienenen Bildband des Künstlers mit dem Titel «Octopus’s Garden – the stunning life of macroalgae». In einer Broschüre zur Ausstellung sind sämtliche Exponate aufgeführt und kurz beschrieben.

Die eigentümlichen Wuchsformen der fotografierten Algen lassen sich zwar schnell als pflanzlich identifizieren, bleiben zugleich aber fremd – wie aus einer anderen Welt. «Nach meiner langjährigen Auseinandersetzung mit dem Thema Farne, suchte ich nach einem noch abstrakteren Sujet und wurde bei den Makroalgen fündig», erläutert Künstler Josh Westrich die Wahl seiner Motive. Mit seinem transportablen Studio besucht der leidenschaftliche Pflanzenfotograf immer wieder führende Pflanzenzüchter und deren Sammlungen in aller Welt.

Zwischen Kunst und Wissenschaft: Herbarien als Inspirationsquelle
Für seine Arbeit zum Thema Makroalgen sichtete Josh Westrich die Herbarien der Universität zu Köln, der Botanischen Staatssammlung München, der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und der Ludwig-Maximilians-Universität München. Diese Sammlungen konservierter Pflanzen sind für Botaniker bis heute ein wichtiges Werkzeug. Sie werden zur Dokumentation bei der Beschreibung neuer Arten ebenso genutzt wie zu wissenschaftlichen Zwecken, etwa um Informationen über Verbreitung, bestimmter Algenarten zu gewinnen oder genetische Analysen vorzunehmen.

Dass die Bilder nun im Botanischen Garten der Universität Zürich ausgestellt werden, ist für Gartenleiter Peter Enz ein Glücksfall: «Da die Schweiz bekanntlich nicht am Meer liegt, haben wir hierzulande sonst kaum Gelegenheit, diese faszinierenden Organismen in all ihren Details zu bewundern – noch dazu ohne nasse Füsse und klamme Finger zu bekommen.» (UZH/mc/ps)

Ausstellung
Im Garten des Oktopus – das phantastische Leben der Makroalgen
Botanischer Garten der Universität Zürich, Zollikerstrasse 107
25. Januar bis 24. Februar 2019, täglich 9.30 bis 16.45 Uhr, Eintritt frei
Vernissage: Donnerstag, 24. Januar 2019, 18 Uhr
www.bg.uzh.ch

Publikation zur Ausstellung
Der Garten des Oktopus – das phantastische Leben der Makroalgen. Fotografien von Josh Westrich. Edition Art & Nature für den Botanischen Garten der Universität Zürich, 2019.

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