Der tote Faden – digital stellt alles auf den Kopf: Der Marketing Tag 17 mit komplett neuem Eventkonzept

Der tote Faden – digital stellt alles auf den Kopf: Der Marketing Tag 17 mit komplett neuem Eventkonzept
Gerd Leonhard, Autor und CEO der Futures Agency am Marketing Tag 17. (Foto: SMF)

Luzern – Uwe Tännler, Präsident Swiss Marketing Forum, lud am Dienstag im KKL Luzern zum neuen Marketing Tag, der nach gänzlich überarbeitetem Eventkonzept durchgeführtwurde. Die grösste Branchenveranstaltung der Schweiz drehte sich dieses Mal um die omnipräsente Digitalisierung, welche von gewohnt hochkarätigen Keynote Speakern beleuchtet und im Rahmen des neuen Festivalformats in fünf verschiedenen Know-how-Gefässen thematisiert wurde.

Unter dem Gesichtspunkt der Digitalisierung müssen sich die Marketing-, Branding-und Kommunikationsbranchen von linearen und vorhersehbaren Arbeitsweisen verabschieden. Das ist keinesfalls schlecht, vielmehr bringt dies neue Denkweisen, Strategien und Modelle hervor – und generiert so wichtige Chancen, die Unternehmen nutzen müssen.

Passend zur dynamischen und fundamentalen Veränderung der Arbeitswelt kam der Marketing Tag 17 zum ersten Mal im Festival-Stil daher: Die rund 800 Teilnehmenden konnten sich ihr Programm individuell zusammenstellen und aus Keynote Speeches, im Stil von Lehrveranstaltungen aufgebauten Masterclasses, Workshop-artigen Barcamps oder aus Co-Labs – intensive Gruppenarbeit zu einem Thema – diejenigen Veranstaltungen wählen, die ihnen am meisten zusagten.

Der Tod des Marketings
Nach der Begrüssung durch Uwe Tännler und Reto Brotschi, Leiter Dialog Marketing PostMail, setzte sich Gerd Leonhard, Autor und CEO der Futures Agency, in der ersten grossen Rede des Tages mit dem Spannungsfeld „Technology vs. Humanity“ auseinander. Er sieht die exponentielle Kurve des Wandels an ihrem Take-off-Punkt und ist überzeugt, dass die Konvergenz zwischen Mensch und Maschine bereits in wenigen Jahren erreicht sein wird. Doch wie soll man damit umgehen? Automatisieren kann man vieles, aber eben nicht alles. Während dies bei Routine-Aufgaben ohne ethischen Kontext kein Problem ist, wird das, was nicht repetitiv ist, immer wertvoller – worin der selbstdeklarierte „Nowist“ Leonhard ganz klar die Stärke des Menschen sieht. Genau hier muss auch Marketing andocken: Konsumenten sind trotz Digitalisierung immer noch emotionale Wesen, was kalkuliertes Maschinendenken verunmöglicht. Ein Käufer will nicht primär Produkte, die perfekt auf seine Nutzerdaten abgestimmt sind. Letzten Endes ist er immer auf der Suche nach Erlebnissen, die ihn langfristig prägen. Diese nachhaltigen Erinnerungen müssen Marken zukünftig mithilfe von neusten Technologien bieten können.

Auch Patrick Dixon, Autor von „The Future is Almost Everything“ sowie Gründer und Vorsitzender von Global Change Ltd., prophezeite das Ende des Marketings wie wir es heute kennen. Er lieferte aber in seiner lebhaften Rede äusserst einleuchtende und erfrischend simple Entwicklungsansätze: Vor lauter „institutional blindness“ vergessen Marketingverantwortliche immer mehr, wie es sich anfühlt, Mensch zu sein. Für Dixon liegt in dieser Erkenntnis der Schlüssel zum Erfolg: Marken müssen einen Schritt zurückgehen und ihre Kunden dort ansprechen, wo es für sie am passendsten ist. Nur dann gelingt der gewünschte Dialog mit den Konsumenten auch mit einfachsten Kommunikationsmassnahmen – gänzlich nach der Maxime „weg vom digitalen Marketing, hin zum erfolgreichen Kundenerlebnis“.

Der neue rote Faden
Auch bei Christian Schuldt, Autor, Redakteur und Referent am Zukunftsinstitut, stand mit „vernetztes Marketing für vernetzte Kunden auf der Suche nach Experience“ ein weiterer zukunftsorientierter Aspekt der Marketing-Tätigkeit im Fokus. Den richtigen Ansatz zur Befriedigung der neuen Kundenbedürfnisse sieht er im „Experience Marketing“, dem Generieren von Emotionen und massgeschneiderten Erlebnissen. Dank der Digitalisierung ist der Kunde endgültig König, ermächtigt sie ihn doch, Unwahrheiten unmittelbar aufzudecken. In einer Zeit, in der Konsumenten von Marken Authentizität, Dialog auf Augenhöhe und Aufrichtigkeit erwarten, sind diejenigen Marketers am erfolgreichsten, die genau das in jeglichen Botschaften transportieren und diese Eigenschaften tief in ihrer Markenphilosophie verankert haben. So erklärt Schuldt auch den Erfolg von YouTube Stars: Einerseits gelingt es ihnen, selbst als Teil ihrer eigenen Community wahrgenommen zu werden, andererseits büssen sie – solange sie echt und nahbar bleiben – durch die Monetarisierung ihrer Persönlichkeit kaum an Glaubwürdigkeit ein.

Den Abschluss des Tages machte Wirtschaftsphilosoph, Investor und Unternehmer Anders Indset. Mit seiner unverkennbaren Rockstar-Attitüde lieferte er Führungskräften, die er als „Leaders of Change“ und „Maximizers of Empathy“ versteht, anhand seiner Postulate des Wandels ein Instrumentarium, um die bevorstehenden Herausforderungen zu meistern. Den wichtigsten Aspekt sieht auch er in der Empathiefähigkeit und Individualität jeder einzelnen Person. Er plädiert für die verstärkte Auseinandersetzung mit der Frage, wie Wandel ganz grundsätzlich bewältigt werden kann. Auch hier gilt: Die Kraft einer guten Geschichte darf nie unterschätzt werden.

Das neue Event-Format begeistert
Aufgrund der neuen Know-how-Gefässe, die von Branchenpersönlichkeiten geleitet und betreut wurden, ermöglichte der neue Marketing Tag nebst ausgezeichneten Networking-Möglichkeiten noch mehr Partizipation, Freiheit und Beteiligung. Das überarbeitete Event-Konzept erfreute sich bei den Teilnehmenden durchwegs grosser Beliebtheit und wird kontinuierlich weiterentwickelt.

Susanne Wille führte gewohnt souverän durch die Veranstaltung, während Kiki Mäder mit viel Charme die Verleihung der Marketing Trophy moderierte.

Eindrücke vom Tag finden Sie unter #marketingtag17.  (SMF/mc/ps)

Über das Swiss Marketing Forum (SMF)
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