Bern – Die strengeren Massstäbe der Banken bei der Hypothekenvergabe zeitigen ihre Wirkung auch bei der zweiten Säule. Erstmals seit dem Jahr 2000 ist im vergangenen Jahr die Summe der für den Kauf von Wohneigentum genutzten Pensionskassengelder unter 2 Mrd CHF gefallen. Insgesamt wurden letztes Jahr aus der zweiten Säule noch 1,8 Mrd CHF an Vorbezügen für Eigenheime ausbezahlt – eine halbe Milliarde weniger als 2012.
2008 hatten die Kapitalbezüge mit 3,2 Mrd CHF einen Höchststand erreicht, wie aus den vom Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) publizierten Zahlen der Eidg. Steuerverwaltung hervorgeht. Stark rückläufig ist auch die Zahl der Personen, die Vorsorgegelder für selbstgenutztes Wohneigentum beansprucht haben. 2013 wurde noch gut 24’500 Vorbezüge registriert, gegenüber 28’600 im Vorjahr und 44’400 im Rekordjahr 2008.
Härtere Vorschriften
Seit Mitte 2012 müssen Käufer von Eigenheimen von den nötigen 20% Eigenmittel 10% aus anderen Guthaben als der zweiten Säule berappen. In diesen verschärften Selbstregulierungsrichtlinien der Banken sieht BWO-Sprecher Christoph Enzler denn auch die Hauptursache für den Rückgang der Vorbezüge. Neben demografischen Gründen könnten laut Enzler aber auch die Diskussionen um die sozialpolitischen Auswirkungen dieser Form der Wohneigentumsförderung mitgespielt haben. Das Parlament hat den Bundesrat kürzlich beauftragt, zu untersuchen, wie viele der Personen, die Vorsorgekapital beziehen, später auf Ergänzungsleistungen angewiesen sind. (awp/mc/cs)