Arbeitsmarkt hat sich im Coronajahr erstaunlich robust gezeigt
Bern – Der Rekord-Einbruch der Wirtschaft wegen Corona im letzten Jahr hat sich logischerweise auch am Arbeitsmarkt stark bemerkbar gemacht. Mittlerweile zeigt sich dort aber bereits wieder eine deutliche Erholung.
So ist im März die Arbeitslosenquote um 0,2 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent gesunken, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft am Freitag mitteilte. Dies vor allem aus saisonalen Gründen, zieht doch die Bauwirtschaft im Frühling jeweils wieder an. Allerdings ist auch die saisonbereinigte Ziffer um rund 6’000 Personen bzw. um 0,1 auf 3,3 Prozent gesunken. Ein klares Zeichen, dass sich der Arbeitsmarkt langsam aber sicher vom Corona-Schock erholt.
Erinnern wir uns zurück: Im Sommer und Herbst 2019 hatten wir dank guter Konjunktur noch äusserst tiefe Arbeitslosenquoten – und das Hauptproblem vieler Unternehmen war der Fachkräftemangel. Zwischen Juni und September 2019 etwa verharrte die Quote auf sehr tiefen 2,1 Prozent, und auch in den folgenden Wintermonaten stieg sie – vor allem aus saisonalen Gründen – nur leicht an.
Komfortable Situation vor Corona
Mit anderen Worten: Das Jahr 2020 hatte aus arbeitsmarkttechnischer Sicht noch sehr gut angefangen. Im Februar 2020 lag die Quote bei 2,5 Prozent, insgesamt waren damals Ende Monat 117’822 Personen bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) arbeitslos gemeldet. Doch dann kam die Pandemie und Mitte März der erste coronabedingte Lockdown. Praktisch nichts ging mehr – die internationalen Lieferketten waren bekanntlich unterbrochen und die meisten Geschäfte in der Schweiz für ein paar Wochen geschlossen.
Am Arbeitsmarkt hatte das schnell dramatische Folgen, auch wenn Beobachter den Anstieg aus damaliger Sicht noch deutlich schärfer vermutet hätten. Jedenfalls stieg die Quote im März bereits auf 2,9 Prozent und erreichte im Mai einen ersten Höhepunkt bei 3,4 Prozent. Die Zahl der registrierten Arbeitslosen lag mit knapp 156’000 Personen fast um 40’000 höher als drei Monate davor.
Überraschenderweise war dies dann allerdings schon der vorläufige Höchststand. Im Sommer fiel die Quote bereits wieder ein paar Zehntelprozentpunkte und stieg erst im Winter mit der zweiten Corona-Welle wieder etwas an. Sie erreichte dann im Januar ihren Höhepunkt mit 3,7 Prozent und knapp 170’000 gemeldeten Arbeitslosen.
Unter den Branchen war der Bereich Gastgewerbe/Hotellerie am stärksten von der Pandemie betroffen. So liegt (auf saisonbereinigter Basis) die Arbeitslosenquote aktuell bei 9,6 Prozent und hat sich damit gegenüber dem Stand vor der Pandemie (4,8%) verdoppelt. Ebenfalls hart traf es die sonstigen Dienstleistungen (Reisebüros, Werbeagenturen etc.) mit einem Anstieg auf 5,7 von 3,9 Prozent oder das Baugewerbe mit 4,6 Prozent gegenüber 3,6 Prozent vor der Pandemie.
Entscheidende Kurzarbeit
Dass die Zahlen insgesamt nicht massiver anstiegen, dürfte vor allem mit der Kurzarbeit zu tun haben, die der Bund im dramatischen Frühling schnell vereinfacht und deren Dauer er deutlich ausgebaut hat. Somit mussten die Betriebe ihre Mitarbeiter nicht sofort entlassen, sondern konnten sie unkompliziert in Kurzarbeit schicken – wobei der Bund dann einen Grossteil des Lohnes bezahlt(e).
Gemäss den Zahlen vom Seco stieg die Anzahl von Kurzarbeit Betroffener im letzten April – auf dem Höhepunkt der Krise – denn auch auf rund 1,34 Millionen. Mit den schnellen Öffnungen ab Mai fiel die Zahl dann allerdings sehr schnell auf nur noch rund 253’000 im September, um danach mit dem erneuten Lockdown bis im Januar 2021 – neuere Zahlen sind noch nicht bekannt – wieder auf rund 400’000 zu steigen. Letzteres entspricht rund 8 Prozent der Beschäftigten in der Schweiz.
Der Ausfall der Arbeitsstunden wegen Kurzarbeit umgerechnet in Vollzeitäquivalente machte laut Berechnungen des Seco im April letzten Jahres beispielsweise 17 Prozent aus und sank dann bis im September auf noch 2 Prozent. Zuletzt im Januar machte dieser Wert allerdings wieder rund 5 Prozent aus. (awp/mc/pg)