Roger de Weck, Generaldirektor SRG.
Bern – Die SRG SSR hat ihre Unternehmensstrategie überarbeitet. Darin wird die Stossrichtung für die künftige Entwicklung der SRG-Angebote am Radio, im Fernsehen und im Internet festgeschrieben. Mitte September hatte der Bundesrat entschieden, dass die SRG SSR auch weiterhin keine Werbung auf dem Internet verkaufen darf – zumindest vorderhand. Im Gegenzug erlaubt er der SRG, ihre Internetseiten publizistisch auszubauen.
Dort will die SRG denn auch die zunehmende Anzahl jener Konsumenten vermehrt abholen, die lieber via Internet zu den SRG-Angeboten gelangen. Hierfür brauche es attraktive Internet-Portale und mehr Schweizer Produktionen. Gerade im Internet seien Produktionen mit schweizerischem Bezug «stärker denn je gefragt», heisst es in der Präambel der 13-seitigen Unternehmensstrategie. Viele Zuschauer und Hörer richteten sich nicht mehr nach dem Programm und den Sendezeiten. Dank Internet nutzten sie zeitunabhängig und individuell Medienangebote, schreibt die SRG in einer Medienmitteilung vom Montag. Auf diese Wünsche wolle die SRG eingehen. Gemäss dem Bundesratsbeschluss vom letzten September darf die SRG auf ihren Internetseiten künftig auch Beiträge veröffentlichen, die keinen direkten Bezug zu ihren Radio- und Fernsehsendungen haben. Um das Durchschnittsalter der Hörer und Zuschauer trotz älter werdender Bevölkerung zu halten, will die SRG ferner das junge Publikum noch gezielter ansprechen, ebenso das urban ausgerichtete mobile Publikum jeden Alters.
Smart-TV kommt
Neben mehr Schweizer Produktionen will die SRG des Weiteren die Live-Berichterstattung «als Fundament der Kanäle» ausbauen. Zügig vorantreiben will sie auch Smart-TV oder HbbTV (Hybrid Broadcast Broadband). Dieser Nachfolgedienst des Teletext ermöglicht eine inhaltliche Verknüpfung von TV- und Internet-Inhalten auf dem Fernsehbildschirm. Der Zuschauer kann zusätzliche Informationen und Dienste per Knopfdruck auf seinem TV-Bildschirm aufrufen, seien es Zusatzinformationen zu einer laufenden Sendung, Video on Demand oder soziale Netzwerke. Auch die interaktive Teilnahme an TV-Sendungen – etwa via Voting – ist möglich. Noch in diesem Jahr will die SRG in der Romandie ein erstes HbbTV-Projekt starten. Ein genaues Datum konnte die SRG auf Anfrage nicht nennen.
Zusammenarbeit mit Dritten
Die SRG strebt ferner national und international die Zusammenarbeit mit Dritten an, wenn diese «den Medienplatz Schweiz stärkt». Als Beispiele nennt die SRG auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda etwa die Ausbildung von Journalisten, die gemeinsame Nutzung kostspieliger Infrastrukturen oder auch die Produktion (zum Beispiel Co-Produktionen). Das Ziel strategischer Partnerschaften ist im Kapitel «Finanzen und Wirtschaftlichkeit» aufgeführt. Eine nachhaltige Finanzierung will die SRG nicht nur mit den Gebühren, sondern auch mit einer «weiteren Erhöhung der Produktivität» und – nach Möglichkeit – mit der Erschliessung neuer Einnahmequellen sichern. «Im Umbruch der Medienwelt weiss die SRG, wohin sie will», lässt sich SRG-Generaldirektor Roger de Weck im Communiqué zitieren. Die am Montag publizierte Strategie gilt für die nächsten fünf Jahre als allgemeiner Rahmen der Unternehmensentwicklung. (awp/mc/hfu)
- Interessierte können das Strategiedokument unter www.srgssr.ch/de/service-public/auftrag abrufen