Zürich – Das elf-wöchige Startup-Förderprogramm Kickstart Accelerator in Zürich hat über 30 Proof of Concepts (PoCs) und Partnerschaften hervorgebracht – die meisten mit führenden Grossunternehmen. Coop, Credit Suisse, Empa, Helsana, Migros, PwC Schweiz, Raiffeisen, Swisscom und UBS sind Partnerschaften mit den Jungunternehmen des Förderprogramms eingegangen.
Die PoCs und weiteren Partnerschaften sowie die Gewinner der Preisgelder in Höhe von 25`000 CHF werden heute Abend anlässlich einer grossen Abschlussfeier verkündet. Für den Kickstart Accelerator – eine Initiative von digitalswitzerland und operationell durchgeführt vom Impact Hub Zürich – sind 29 Startups sowie ein Intrapreneur-Team von Swisscom und AXA Winterthur für elf Wochen in den speziell konzipierten Coworking-Space Kraftwerk in Zürich eingezogen, um von da aus ihr Unternehmen voranzutreiben und unternehmerische Chancen im Schweizer Markt zu erschliessen.
Dabei konnten die Startups auf die Unterstützung von Branchenexperten und den beispiellosen Zugang zu international führenden Grossunternehmen zählen. Der Fokus des auch von C4DR und evitive unterstützten Programms lag auf den Bereichen FinTech, Food, Smart Cities sowie Robotics & Intelligent Systems und damit auf Branchen, in denen die Schweiz traditionell stark ist. PoCs für eine bessere Luftqualität, weniger Lebensmittelabfälle und E-Voting auf Basis von Blockchain-Technologie.
Die Startups im Bereich Fintech schlossen 14 PoCs und andere Partnerschaften mit den Partnerunternehmen des Kickstart Accelerators:
– Credit Suisse und das Schweizer Startup PriceHubble planen ein gemeinsames Pilotprojekt für moderne Hypothekenprozesse.
– Credit Suisse arbeitet an einem gemeinsamen Blockchain-Projekt mit dem US-amerikanischen Startup Adjoint.
– Credit Suisse diskutiert Optionen für eine mögliche Kooperation im Bereich Compliance mit dem Zürcher Startup Apiax.
– Credit Suisse und Blocko wollen im Rahmen einer Partnerschaft Möglichkeiten prüfen, um E-Voting-Systeme auf Basis von Blockchain-Technologie zu etablieren.
– EY und Apiax werden ihre Gespräche über eine mögliche Partnerschaft intensivieren.
– EY arbeitet mit Adjoint zusammen, um ein PoC für ein blockchain-basiertes Treasury Token und das dazugehörige Managementsystem zu entwickeln.
– Die Helsana Versicherungen und Fjuul bündeln ihre Kräfte, um die Funktionalität der neuen Helsana+ App und den Mehrwert für den Nutzer weiter zu verbessern.
– PwC Schweiz hat mit dem Zürcher Startup Apiax eine Absichtserklärung für eine vertiefte Partnerschaft zur Digitalisierung von Compliance-Prozessen in der Finanzindustrie unterschrieben.
– PwC Schweiz und das finnische Unternehmen Fjuul haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, um gemeinsam an der Entwicklung spannender Lösungen für Versicherungen zu arbeiten.
– Swisscom will im Rahmen eines PoC die Leistungen von PriceHubble in ihre bestehenden Bankdienstleistungen integrieren.
– Swisscom arbeitet zusammen mit Apiax und der Baloise Bank SoBA an einem PoC im Bereich Open Banking.
– UBS und AAAccell , ein Spin-Off-Unternehmen der Universität Zürich spezialisiert auf Risiko- und Anlagemanagement, starten ein PoC zur Entwicklung einer intelligenten Risk-Engine.
– UBS und das Zürcher Startup PriceHubble , das Software-as-a-Service-Lösungen für Immobilien anbietet, haben ein PoC zur Weiterentwicklung des digitalen Angebots der UBS im Hypothekargeschäft vereinbart.
– UBS und CityFALCON diskutieren verschiedene Optionen für eine mögliche Partnerschaft. Es wurde noch keine Vereinbarung getroffen. Die UBS bestätigt aber, dass sie für ein PoC mit CityFALCON durchaus Potenzial sieht.
Aus dem Food Bereich des diesjährigen Programms resultieren vier Partnerschaften:
– Coop startet eine Zusammenarbeit mit dem Schweizer Jungunternehmen KITRO. Im Rahmen eines PoCs soll KITRO`s Lösung gegen Lebensmittelabfälle in verschiedenen Coop Restaurants getestet werden.
– Raiffeisen hat vom italienischen Startup Hexagro Urban Farming einen “Living Farming Tree” zur Produktion von Lebensmitteln in Büros und zu Hause erworben und wird diesen als ersten Schritt eines PoC-Projekts testen.
– Coop und Migros haben beide individuelle PoC-Projekte mit FlavorWiki lanciert. FlavorWiki erlaubt es Lebensmittelproduzenten und Detailhändlern, detaillierte Daten über geschmackliche Vorlieben ihrer Kunden zu erhalten. Sowohl Migros als auch Coop werden diese Technologie intern testen.
Der Bereich Smart Cities kann sieben PoCs und Kooperationen verkünden:
– Swisscom Broadcast wird mit dem Zürcher Startup Antavi in einem PoC-Projekt an einer intelligenten Ortungslösung für die öffentliche Sicherheit arbeiten.
– Swisscom hat ein PoC mit uHoo aus Singapur unterschrieben. Der ICT-Anbieter wird das Gerät des Startups zur Messung der Indoor-Luftqualität in seinem Testlabor “La Werkstadt” in Biel testen.
– Swisscom und Hawa Dawa haben ein PoC unterzeichnet, um ein Modell der Luftqualität in Zürich zu erarbeiten. Das deutsche Startup integriert Daten aus der Stadt Zürich in seine Algorithmen, um so die Luftqualität in der ganzen Stadt abzubilden.
– Die Stadt Bern stellt Hawa Dawa im Rahmen eines PoC Daten zur Verfügung, damit das Startup ein fundiertes Datenmodell erarbeiten und seine Instrumente kalibrieren kann.
– Swisscom beginnt eine Partnerschaft mit BikeLook . Das irische Startup wird künftig das Low Power Network der Swisscom nutzen, um die Akkulaufzeit seiner Geräte zu verbessern.
– Empa lanciert ein PoC mit dem Zürcher Startup Parquery , das an einem intelligenten Parkplatz-Management arbeitet.
– Die Städte Zürich, Bern und St. Gallen diskutieren weitere Möglichkeiten zur Kooperation mit den diesjährigen Startups, etwa mit BikeLook aus Dublin.
Der Bereich Robotics & Intelligent Systems hat bisher eine konkrete Partnerschaft hervorgebracht: – Coop startet ein PoC mit iFuture Robotics . Der Detailhändler will den autonomen Roboter des indischen Startups testen, um Teile seiner Lagerhäuser zu automatisieren.
Neben den Kooperationen mit Grossunternehmen sind die Startups auch untereinander Partnerschaften eingegangen. Das Intrapreneur-Team Rent`n`Share etwa arbeitet mit dem schweizerisch-britischen Startup Spark Horizon an einer nachhaltigen Mobilitätslösung. Derweil sind die FinTech-Unternehmen AAAccell und Blocko sowie AAAccell und Coincube Partnerschaften für zwei Blockchain-Pilotprojekte eingegangen. Das Zürcher Startup Apiax wiederum wird mit dem südafrikanischen Unternehmen Libryo im Bereich Recht und Versicherungen zusammenarbeiten und CoinCube will mit CityFALCON an AI- und Blockchain-Lösungen arbeiten. Zudem wird das Londoner Startup Nivaura , eines der Startups aus dem letztjährigen Programm, ein gemeinsames Blockchain-Projekt mit Adjoint aus diesem Jahr in Angriff nehmen.
“Die Anzahl Partnerschaften zwischen den Startups und den Grossunternehmen hat verglichen zum letzten Jahr deutlich zugenommen, das ist grossartig”, sagt Patricia Schlenter, Programm-Managerin Kickstart Accelerator. “Der Kickstart Accelerator hat das Potenzial, internationalen Startups den Zugang zum Schweizer Innovations-Ökosystem beträchtlich zu erleichtern.”
Internationale Tech-Unternehmen etablieren sich in der Schweiz
Mehrere der teilnehmenden Startups haben beschlossen, mit ihrem Unternehmen den Schritt in die Schweiz zu wagen. So will zum Beispiel das ghanaische Startup Farmerline in Zürich einen dritten Sitz eröffnen. Das US-amerikanische Startup RADiCAL lanciert in Zürich sein erstes und einziges Büro ausserhalb von New York, um Talente in den Bereichen künstliche Intelligenz und autonome Systeme anzuziehen. Der Zürcher Sitz soll damit zum Forschungs- und Entwicklungslabor von RADiCAL werden. Auch das US-Startup COINCUBE bringt sein Unternehmen in die Schweiz, um hier Projekte mit digitalen Währungen umzusetzen. Weitere Startups planen ähnliche Schritte.
Über 8 Millionen CHF an internationalen und lokalen Investorengeldern in nur fünf Monaten
Seit ihrer Wahl ins Programm im vergangenen Juli haben die Kickstart Accelerator Startups zudem zusammen über 8 Millionen CHF an Investorengeldern akquiriert. “Die Ziele, die wir uns gesetzt hatten, waren hoch. Umso mehr freut es uns, diese sogar noch übertroffen zu haben. Neben den erfolgversprechenden Partnerschaften haben mehrere Startups auch beschlossen, hierzulande Mitarbeitende zu suchen oder gar einen Schweizer Sitz zu eröffnen”, sagt Programm-Managerin Patricia Schlenter. “Zudem ist die Qualität der diesjährigen Startups aussergewöhnlich hoch, wie nicht zuletzt die seit Programmstart aufgenommenen Investorengelder zeigen. Wir sind überzeugt, dass der Kickstart Accelerator 2017 damit erneut zu einer Stärkung des Schweizer Innovations-Ökosystems beiträgt”.
Der Kickstart Accelerator 2017 geht heute Abend mit einer Abschlussfeier zu Ende. Die Zeremonie startet um 16.30 Uhr. Der Anlass kann zudem ab 16.15 Uhr auf der Facebook-Seite des Kickstart Accelerators live mitverfolgt werden. (Kickstart Accelerator/mc/ps)
Über Kickstart Accelerator
Der Kickstart Accelerator, eine Initiative von digitalswitzerland und durchgeführt vom Impact Hub Zürich, ist eines der grössten firmenübergreifenden Startup-Förderprogramme Europas und hat zum Ziel, die Schweiz im Bereich Innovation und Unternehmertum in den globalen Fokus zu rücken.
Während 11 Wochen kommen 50 Startups aus aller Welt in die Schweiz und erhalten Zugang zu Coworking-Space, Startkapital sowie zu führenden Partnerunternehmen, Investoren, Mentoren und Experten. Das Zero-Equity-Programm richtet sich an die besten internationalen Startups in sechs Verticals: FinTech, Food, Smart Cities, Robotics & Intelligent Systems, Edtech und Healthcare. Der EdTech Bereich wird in Zusammenarbeit mit EPFL angeboten und von venturelab durchgeführt. Er endet am 23. November mit einem Final Demo Day. Um den Gesundheitsbereich zu erschliessen, ist Kickstart Accelerator eine Partnerschaft mit BaseLaunch (durchgeführt von BaselArea.swiss) eingegangen. Das HealthCare Vertical geht im Januar in eine zweite Phase.
Der Kickstart Accelerator kann auf zahlreiche Partner-Unternehmen zählen: AXA Winterthur, Coop, Credit Suisse, EY, Gebert-Rüf-Stiftung, Migros, PwC Schweiz, Raiffeisen Schweiz, Swisscom und UBS. Unterstützt wird das Programm zudem von ABB, Accenture, Empa, ETH, Global Fintech Association, Helbling, Helsana, Hilti, Maxon Motor, Metall Zug, Stäubli, Swiss Life sowie den Städten Zürich, Bern und St. Gallen.