DKSH: CEO Jörg Wolle tritt mit einem Traumergebnis ab
Zürich – Der DKSH-Konzern hat ein gutes Jahr hinter sich und beglückt nun die Aktionäre mit einer hohen Ausschüttung. Der abtretende, langjährige CEO erwartet von seinem Nachfolger, dass die Erfolgsgeschichte nahtlos weitergeht. An der Börse kommen die Nachrichten sehr gut an.
Jörg Wolle hat es allen noch einmal gezeigt. Der laut Firmenangaben «dienstälteste CEO unter den grössten gelisteten Firmen der Schweiz» setzte in seinem letzten vollständigen Dienstjahr als DKSH-Chef nochmals Bestmarken. Und dies sei ohne jeden Rückenwind gelungen, betonte er am Montag vor den Medien. Wolle tritt Ende März nach 18 Jahren an der Spitze des Unternehmens vom CEO-Posten zurück und übernimmt dann das Verwaltungsratspräsidium.
Geschäftsmodell nur schwer kopierbar
Der abtretende Firmenchef sieht im Geschäftsjahr 2016 zudem den Beleg dafür, dass der von ihm eingeschlagene Weg der richtige ist. «Es zeigt, dass es trotz schwieriger Märkte möglich ist, weiter zu wachsen», so sein Fazit. Das vertiefte Wissen der asiatischen Märkte, das DKSH anderen Firmen für ihre Expansionspläne zur Verfügung stellt, sei ein Alleinstellungsmerkmal und nur schwer kopierbar.
Der beste Beleg dafür sei im vergangenen Jahr gewesen, dass der Weltkonzern Procter & Gamble seinen Vertrieb für Hongkong an DKSH abgegeben habe – «obwohl die selber seit 30 Jahren in Hongkong sind», so Wolle.
Vor allem organisches Wachstum
Konkret erzielte DKSH einen 4,5% höheren Umsatz von 10,51 Mrd CHF. Der operative Gewinn (EBIT) stieg sogar um 8,4% auf 293,0 Mio CHF und der Reingewinn um 6,7% auf 213,0 Mio CHF. Das Wachstum gelang zum allergrössten Teil aus eigenen Kräften. Insbesondere in Vietnam, Myanmar, Laos und Kambodscha seien «kräftige Zuwächse» erreicht worden, hiess es dazu. Währungseffekte spielten keine grosse Rolle.
Die beiden grössten der vier Divisionen entwickelten sich dabei jedoch uneinheitlich. Die mit Abstand grösste Sparte, «Healthcare», erzielte einen höheren Umsatz, der EBIT geriet infolge von Preiskampf jedoch etwas unter Druck. Genau andersrum war die Entwicklung im Bereich «Konsumgüter», wo der Umsatz wegen Portfoliooptimierungen abnahm, der EBIT jedoch deutlich stieg.
Letzteres hatte auch mit Fortschritten des Luxusgüterbereichs zu tun, der seine Verluste eingrenzen konnte. Die Uhrenmarke Maurice Lacroix zählt laut Wolle nach wie vor nicht zum Kerngeschäft und soll – sofern ein zahlungsbereiter Käufer auftaucht – abgestossen werden.
Die beiden kleineren Divisionen «Spezialrohstoffe» und «Technologie» vermochten sich beim Umsatz und beim Betriebsgewinn zu steigern.
4,50 Franken werden pro Aktie ausgeschüttet
Den Aktionären soll nun eine gut 15% höhere ordentliche Dividende von 1,50 CHF je Papier (VJ 1,30) zufliessen. Ausserdem sollen sie in den Genuss einer Sonderdividende von 3,00 CHF je Aktie kommen. Die Ausschüttungspolitik wurde mit dem «sehr guten Verlauf des Geschäftsjahres und der kontinuierlich guten Entwicklung der Substanz des Unternehmens» begründet.
Analysten lobten nebst der überraschend hohen Profitabilität vor allem diese Ausschüttungspolitik. An der Börse zog der Kurs um knapp 9% an, und die DKSH-Papiere überstiegen erstmals seit fast zwei Jahren die 80-CHF-Marke.
Vorgaben an den Nachfolger
Für Wolles Nachfolger auf dem CEO-Posten, Stefan Butz, ist der gute Jahresabschluss eine Hürde, die er erst mal nehmen muss. Die Vorgaben von Wolle sind eindeutig: Er sei «sicher», der dieser in einem Jahr erneut bessere Zahlen werde präsentieren können, sagte er.
Die offizielle Zielsetzung ist wie üblich nicht sehr detailliert, es wird lediglich ein Umsatz- und Gewinnwachstum angepeilt. Die langfristigen Wachstumsreiber seien intakt, lautete die Begründung. Dazu zähle die grösser werdende asiatische Mittelschicht und der zunehmende innerasiatische Handel. Davon soll DKSH auch ohne Wolle als CEO profitieren. (awp/mc/upd/pg)