Doping im Alltag: (Neben)-Wirkung unserer Leistungs-Gesellschaft?

(Symbolbild)

Lausanne – Die Einnahme von leistungssteigernden Substanzen ist im Sport ein seit langer Zeit bekanntes Phänomen. «Höher, schneller, weiter» – diese Leistungsorientierung lässt sich auch in der Arbeits- und Berufswelt vermehrt beobachten. Die öffentliche Diskussion zum Einsatz leistungssteigernder Methoden steht allerdings erst am Anfang. Mit dem am 8. November 2011 stattfindenden nationalen Kongress «Doping im Alltag – (Neben)-Wirkung unserer Leistungsgesellschaft?» leistet Sucht Info Schweiz einen wichtigen Diskussionsbeitrag zu diesem brisanten Thema.

Um ihre körperliche und geistige Leistungsfähigkeit zu steigern, nehmen immer mehr gesunde Menschen stimulierende Substanzen ein oder greifen zu Medikamenten, die für kranke Menschen entwickelt wurden und bestimmt sind. Dieses umgangssprachlich mit dem Begriff Alltagsdoping bezeichnete Phänomen wird in zunehmendem Mass von den Medien thematisiert.

Doping und Sport
Im Sport ist der Einsatz von leistungssteigernden Substanzen seit Jahrzehnten verbreitet, und im Leistungssport wird dem missbräuchlichen Einsatz von solchen Substanzen und Methoden mit einem Regelwerk und entsprechenden Massnahmen begegnet. Der Sport führt uns die Attraktivität des Dopings, gleichzeitig aber auch dessen Risiken vor Augen. Die damit verbundenen Gefahren und insbesondere die gängige Sichtweise, dass sich Wettkampfsportler mit Doping auf unfaire Weise Vorteile verschaffen, haben dazu geführt, dass die weitreichende ethische und philosophische Debatte zu diesem «klassischen» Doping weit fortgeschritten ist.

Maximale Leistung um jeden Preis?
Anders als im Sport steht die Diskussion um die Akzeptanz solcher leistungssteigernder Massnahmen im Berufs- und Privatleben noch am Anfang. Die gesellschaftliche Debatte zu Alltagsdoping ist allerdings unausweichlich, müssen doch grundlegende Fragen beantwortet werden: Soll sich die Gesellschaft dem zunehmenden Konkurrenzdruck und dem Leistungswettbewerb im beruflichen Umfeld und im Bildungssektor unterwerfen und mit chemischen Substanzen das Leistungsniveau auf eine höhere Stufe anheben? Schaffen leistungssteigernde Substanzen neue soziale Ungleichheiten, oder können sie im Gegenteil bestehende Defizite verbessern und dadurch zur Chancengleichheit beitragen? Soll die Ausbildung von Kindern nötigenfalls mit Medikamenten gefördert werden, damit sie sich bereits früh Vorteile gegenüber Mitkonkurrenten und -konkurrentinnen verschaffen können?

Nationaler Kongress von Sucht Info Schweiz

Im Sinne eines Beitrages zu dieser wichtigen Debatte lädt Sucht Info Schweiz am 8. November 2011 zum nationalen Kongress «Doping im Alltag – (Neben)-Wirkung unserer Leistungsgesellschaft?» ein. Ausgewiesene Referentinnen und Referenten aus dem In- und Ausland werden die aktuellen Fragestellungen aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten – eine optimale Gelegenheit für Fachleute aus dem medizinischen und sozialen Bereich sowie aus dem Personal- und Bildungswesen, sich einen Überblick über den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse sowie der gesellschaftspolitischen Diskussion zu diesem aktuellen Thema zu verschaffen und über die Wirkungen und Nebenwirkungen von Doping im Alltag nachzudenken. (Sucht Info Schweiz/mc/ps)

Link zur Kongresseinladung: http://tiny.cc/ogu8p

Veranstaltungsinformationen
Nationaler Kongress «Doping im Alltag – (Neben)-Wirkung unserer Leistungsgesellschaft?»
Dienstag, 8. November 2011, 8.45 Uhr – 17.15 Uhr Wo? Hotel National, Bern, Schweiz
Kongresssprache: Deutsch und Französisch (mit Simultanübersetzung)

Umfassende Informationen zu Sucht Info Schweiz finden Sie auf unserer Website http://www.sucht-info.ch/

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