Dormakaba erhöht trotz durchzogenem Geschäftsjahr die Dividende
Rümlang – Mit den definitiven Zahlen für das Geschäftsjahr 2017/18 hielt Dormakaba keine Überraschung mehr bereit. Zwar stieg der Reingewinn, doch konnte dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Schliesstechnik-Unternehmen seine eigenen Ziele verfehlt hat. Immerhin kommen die Aktionäre trotzdem in den Genuss einer leicht höheren Dividende.
Im per 30. Juni beendeten Geschäftsjahr steigerte Dormakaba den Gewinn unter dem Strich um 6,3 Prozent auf 238,7 Millionen Franken. Die Dividende pro Aktie steigt um einen auf 15 Franken. Der Umsatz stieg wie bereits früher kommuniziert um knapp 13 Prozent auf rund 2,84 Milliarden Franken. Und das wichtige organische Wachstum betrug rund 2,6 Prozent (VJ: 4,3%).
Hinter den Erwartungen zurück geblieben waren vor allem die Geschäfte in Deutschland und den USA. Im nördlichen Nachbarland der Schweiz konnten gewisse Effizienzsteigerungen noch nicht wie geplant umgesetzt werden. Konkret verzögerte sich ein geplanter Stellenabbau aufgrund von Verhandlungen mit den deutschen Gewerkschaften.
Bankomatschlössergeschäft mit Problemen
Ausserdem litt im abgelaufenen Geschäftsjahr das Projektgeschäft mit elektronischen Zugangskontrollen unter Integrationsmassnahmen. Und schliesslich verlangsamten sich in den USA sowohl das Geschäft mit Bankomatschlössern als auch das Servicegeschäft mit Drittprodukten.
«Bei den Bankomaten konnte das Wachstum in Indien das Minus in den USA nicht kompensieren», erklärte Konzernchef Riet Cadonau am Dienstag vor den Medien. Und im Wachstumsmarkt China sei das Potenzial dieses Geschäfts aufgrund der zunehmenden Beliebtheit mobiler Bezahlsysteme begrenzt.
All dies belastete die Margen des Konzerns. So lag die EBITDA-Marge mit rund 15,2 Prozent unter den im Vorjahr erreichten 15,4 Prozent. Um die Integrationskosten bereinigt belief sich die Marge immerhin auf 15,8 Prozent, erklärte Finanzchef Bernd Brinker vor der Presse. Insgesamt legte der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) um 11 Prozent auf 431,0 Millionen Franken zu.
Gegenmassnahmen eingeleitet
Damit die Zahlen schon bald wieder den eigenen Erwartungen von Dormakaba entsprechen, gibt das Unternehmen nun Gegensteuer. So seien verschiedene Massnahmen in die Wege geleitet worden, um das Ergebnis zu verbessern, machte Chef Cadonau klar.
Unter anderem setzt Dormakaba auf die Digitalisierung. So sollen im laufenden Geschäftsjahr mindestens 4 Prozent des Umsatzes für Forschung und digitale Transformation verwendet werden. Darin sieht der CEO auch einen entscheidenden Marktvorteil. «Kleinere Firmen können sich notwendige Investitionen in die IT im Gegensatz zu uns nicht leisten», sagte Cadonau.
So sollen die Ziele doch noch erreicht werden. Statt wie ursprünglich geplant 2018/19 soll die EBITDA-Marge aber erst spätestens bis im Geschäftsjahr 2020/21 auf 18 Prozent anwachsen. Das organische Umsatzwachstum soll dann bei 200 Basispunkten über dem Wachstum des Bruttoinlandprodukts der für Dormakaba relevanten Märkte liegen.
Für das laufende Geschäftsjahr 2018/19 geht das Unternehmen nun von einer EBITDA-Marge im Bereich von 16 bis 16,5 Prozent aus. Das organische Umsatzwachstum soll sich auf dem Niveau des Vorjahres bewegen.
Keinen neuen Impulse
An der Börse sorgen die definitiven Zahlen erwartungsgemäss nicht mehr für grosse Impulse. Zu Handelsschluss standen die Dormakaba-Valoren unverändert in einem etwas tieferen Gesamtmarkt (SPI -0,06%).
Nach der Gewinnwarnung im Juli war der Aktienkurs hingegen abgestürzt und bis am 24. Juli auf ein Jahrestief von 584,50 Franken gefallen. Darauf setzte zwar eine leicht Erholung ein, seit Jahresbeginn hinkt der Titel dem Gesamtmarkt SPI aber deutlich hinterher. (awp/mc/ps)