Dormakaba legt im Geschäftsjahr 2022/23 wieder zu
Rümlang – Der Schliesstechnikkonzern Dormakaba hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23 wieder mehr umgesetzt und klar mehr verdient. Insbesondere in Amerika konnte das Unternehmen die Preise stark erhöhen. Die Aktie setzte zum Steigflug an.
Insgesamt stieg der Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr um 3,3 Prozent auf 2,85 Milliarden Franken. Aus eigener Kraft (organisch) sei man um 8,4 Prozent gewachsen, gab das Zürcher Unterländer Unternehmen am Donnerstag bekannt. Der grösste Teil davon (6,9 Prozent) sei auf Preiserhöhungen zurückzuführen.
Der bereinigte Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) legte um 3,4 Prozent auf 384,8 Millionen Franken zu. Damit hat das Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte (Januar bis Juni) massiv Gas gegeben, denn in den ersten sechs Monaten war der bereinigte EBITDA noch geschrumpft. Die operative Marge blieb stabil bei 13,5 Prozent.
Preiserhöhungen und eine bessere operative Effizienz kompensierten teilweise einen negativen Produktmix, höhere Kosten aus Investitionen in Wachstum und Profitabilität sowie den Abbau von Lagerbeständen bei Kunden. Zudem seien auch die höheren Fracht-, Arbeits- und Energiekosten sowie ungünstige Währungseffekte wettgemacht worden.
In den Zahlen sind Kosten, welche die Vergleichbarkeit beeinflussen, in Höhe von 59 Millionen Franken nicht enthalten (VJ -30,3 Mio). Diese Kosten stammen vor allem aus dem Transformationsprogramm (42,4 Mio) und der IT-Optimierung (14,1 Mio). Dormakaba hatte im Juli den Abbau von 1800 Stellen angekündigt. Wie viele davon in der Schweiz gestrichen werden, wollte das Management nicht beziffern.
Aktie schiesst hoch
Bei den Gewinnzahlen hat der Konzern eine Änderung der Rechnungslegung FER angewendet, so dass die Vorjahreszahlen revidiert wurden. So wird neu der Goodwill aktiviert und in der Erfolgsrechnung abgeschrieben.
Konkret hat Dormakaba das Geschäftsjahr 2022/23 mit einem Konzerngewinn von 88,5 Millionen Franken abgeschlossen. Der Konzerngewinn des Jahres 2022/23 sei mit 59,5 Millionen Franken durch Goodwill-Abschreibungen belastet, hiess es. Für das Vorjahr wurden neu 38,8 Millionen ausgewiesen.
Mit den Zahlen hat der Konzern die Erwartungen der Analysten bei den operativen Kennzahlen klar übertroffen. Der Reingewinn war wegen der Rechnungslegungsänderung nicht mit den Prognosen vergleichbar. Die Aktie machte einen Freudensprung von rund 12 Prozent. Mit 465 Franken erreichte sie den höchsten Stand seit rund einem Jahr.
Und dies, obwohl Dormakaba die Dividende um 2 Franken auf 9,50 Franken kürzt. Analysten hatten mit einer leicht höheren Ausschüttung gerechnet.
CEO: Wachstumsziele übertroffen
«Wir haben unsere Wachstumsziele übertroffen», erklärte Konzernchef Jim-Heng Lee: «Die gesteigerte Profitabilität in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2022/23 entsprach unseren Erwartungen.»
Insbesondere in Amerika hat der Konzern von der robusten Baubranche profitiert und prächtig verdient. Nachdem in der ersten Jahreshälfte die Preiserhöhungen in den USA noch nicht gereicht hätten, um die gestiegene Inflation wettzumachen, sei dies in der zweiten Jahreshälfte gelungen, sagte Finanzchefin Christina Johansson im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.
Dagegen sank der bereinigte EBITDA in den anderen Regionen Europa & Afrika sowie in Asien-Pazifik. Gerade das grösste Land «China war eine Enttäuschung», sagte Konzernchef Lee: «Wir hatten erwartet, dass die Aufhebung der Coronarestriktionen unserem Geschäft mehr Auftrieb geben wird.» Eine Erholung in naher Zukunft sei nicht in Sicht.
Im neuen Geschäftsjahr 2023/24 will der Konzern den Umsatz um 3 bis 5 Prozent steigern. Auch die Profitabilität soll sich sequentiell verbessern.
Im Verwaltungsrat kommt es zu Änderungen: Daniel Daeniker wird auf die Generalversammlung vom 5. Oktober 2023 zurücktreten. Neu sollen Till Reuter und Ines Pöschel in das Aufsichtsgremium gewählt werden. (awp/mc/ps)