Rümlang – Der Schliesstechnikkonzern Dormakaba ist im abgelaufenen Geschäftsjahr organisch gewachsen, hat aber insbesondere von der Integration und von Zukäufen profitiert. Umsatz und Gewinn konnten deutlich erhöht werden und das Unternehmen hebt die Dividende an. Das Management rechnet mit weiterem Wachstum. Der weiter positive Ausblick über das noch von der Integration geprägte laufende Jahr hinaus treibt die Aktien auf ein Allzeithoch.
«Dormakaba ist auf Kurs», sagte CEO Riet Cadonau an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Aber: «2017/18 wird erneut ein herausforderndes Jahr», fügte der Unternehmenschef an. Die grössten Integrationsprojekte der Fusion Dorma und Kaba sollen im laufenden Jahr abgeschlossen werden und dann im Folgejahr ihre volle Wirkung entfalten.
Der Umsatz wuchs im Geschäftsjahr 2016/17 (per 30.6.) um 9,4% auf 2,52 Mrd CHF; organisch betrug das Plus 4,3%. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA verbesserte sich um 16% auf 387,3 Mio CHF und die entsprechende Marge um einen Prozentpunkt auf 15,4%. Der Reingewinn fiel mit 224,6 Mio fast doppelt so hoch aus wie im Vorjahr.
Akquisitionen treiben Profitabilität
Das Ergebnis wurde durch die positive Entwicklung in den Regionen Nordamerika und Asien/Pazifik getrieben, positive Effekte aus Akquisitionen und Desinvestitionen sowie «signifikanten» Kosteneinsparungen infolge der Fusion. Dies habe zusätzliche Integrationskosten in den Bereichen IT und Branding mehr als kompensiert.
Die Finanzierung der Übernahmen Mesker und Best Access Solutions führten zwar zu einem tieferen Finanzergebnis von -31,8 Mio CHF (VJ -16,2 Mio), positiv auf den Gewinn wirkte sich hingegen eine geringere Steuerquote aus.
An der Entwicklung sollen die Aktionäre durch eine um 2 CHF höhere Dividende von 14 CHF je Aktie teilhaben.
Zukäufe stärken vor allem AS Amerika
Das Segment Access Solutions Americas (AS AMER) verbuchte, getrieben durch die Nachfrage in den USA und Kanada, das stärkste Umsatzwachstum. «Durch die Akquisitionen sind wir die Nummer drei im attraktiven nordamerikanischen Markt», sagte der CEO. «Wir sind nun in der Lage, das gesamte Portfolio aus einer Hand anzubieten.»
AS APAC schnitt ebenfalls gut ab. Der Umsatz in Indien und China wuchs zweistellig. Die erfolgreiche Restrukturierung von Wah Yuet habe zum guten Ergebnis beigetragen.
In Europa/Naher Osten/Afrika (EMEA) resultierte nominal ein kleines Umsatzminus, organisch ein kleines Plus. In Deutschland und Österreich wurde ein «gutes» Wachstum erzielt, während das Geschäft in der Schweiz stagnierte. Mittel- und Osteuropa legten zweistellig zu, während Naher Osten/Afrika unter dem Vorjahr zu liegen kam.
Key Systems profitierte von einer höheren Nachfrage in allen Märkten und steigerte auch die Profitabilität, hiess es weiter. Mit einem eher unbefriedigenden Ergebnis habe indes Movable Walls abgeschlossen. Das Ergebnis wurde durch die Restrukturierung in Deutschland beeinträchtigt. Mit dem Kauf von Skyfold im Juli habe der Bereich die «kritische Grösse» erreicht, betonte der CEO.
Weiteres Wachstum über Wirtschaftsentwicklung erwartet
Die Umsatzprognose für das laufende Jahr lautet implizit auf ein Wachstum von 4,0 bis 4,5%. Die Guidance geht von einem ein Umsatzplus aus, das 150 bis 200 Basispunkte (BP) über dem Wirtschaftswachstum der relevanten Märkte liegen soll, welches derzeit auf 2,5% geschätzt wird. Bei der EBITDA-Marge wird ein Anstieg erwartet.
Die Ziele für 2018/19 mit einem organischen Wachstum von 200 BP über dem BIP-Wachstum in den Kernmärkten und einer EBITDA-Marge von 18% werden bestätigt.
Mit den Zahlen übertraf Dormakaba die Erwartungen der Analysten leicht. Die bestätigten Ziele 2018/19 und der Integrationsfortschritt sorge aber offenbar bei den Anlegern für Optimismus, hiess es. Die Aktien legten bis Börsenschluss um 8,5% auf 984,50 CHF zu. Das neue Allzeithoch wurde im Morgenhandel bei 1’017 CHF markiert. (awp/mc/upd/ps)