Dottikon – Das Spezialitäten-Chemieunternehmen Dottikon ES hat wie angekündigt im ersten Semester des Geschäftsjahres 2016/17 Umsatz und Gewinn kräftig gesteigert. Damit scheinen sich die Aargauer endgültig aus dem Ergebnistal herausgearbeitet zu haben, in das das Unternehmen nach der Finanzkrise geschlittert war. Und Dottikon rechnet mit weiteren Umsatz- und Gewinnsteigerungen.
Konkret stiegen die Verkäufe von April bis September um 56% auf 67,6 Mio CHF, bestätigte der Pharmazulieferer am Freitag bereits früher publizierte Angaben. Das rein organische Wachstum sei dabei mehrheitlich aus dem Pharmabereich gekommen. Die Produktionsleistung – Nettoumsatz plus die Veränderung des Lagers – nahm indes nur um 30% zu.
Der im Vergleich zum Vorjahr geringere Lageraufbau an Halb- und Fertigfabrikaten stützte den Angaben zufolge die Profitabilität von Dottikon, weil der Materialaufwand im Verhältnis zum Nettoumsatz geringer ausgefallen sei. Dem standen höhere Personalaufwendungen und Abschreibungen gegenüber.
In der Summe führte dies zu einem deutlich höheren operativen Gewinn auf Stufe EBIT von 11,5 Mio CHF, nach 1,1 Mio im Vorjahr, und die entsprechende Marge stieg um 14,4 Prozentpunkte auf 17,0%. Unter dem Strich resultierte im ersten Halbjahr ein Gewinn von 9,5 Mio CHF, nach einem Überschuss von 1,0 Mio im Jahr zuvor. Bereits Ende Oktober hatte Dottikon einen «erheblichen» Gewinnsprung in Aussicht gestellt.
Stellenaufbau
Der Fokus des Pharmazulieferers liegt aktuell auf einer Grossinvestition am Entwicklungs- und Produktionsstandort in Dottikon. Entsprechend stieg auch der Personalbestand im Vorjahresvergleich um 53 auf 536 Stellen. Die Abschreibungen nahmen in diesem Zusammenhang um 1,8 Mio CHF auf 8,8 Mio zu und die Investitionen wurden auf 12,5 Mio verdoppelt. Um das mittelfristig erwartete Umsatzwachstum zu stemmen, würden die Investitionen in den kommenden drei Jahren stark ansteigen.
Diese wurden zuletzt mit einem operativen Cashflow von 56,1 Mio CHF bequem finanziert, der freie Cashflow summierte sich damit auf 43,6 Mio CHF. Den hohen Mittelfluss erklärt Dottikon in erster Linie mit dem Abbau der hohen Bestände an Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Zum Ende der Berichtsperiode wurde ausserdem ein Bestand an flüssigen Mitteln von 65,2 Mio CHF und eine Eigenkapitalquote von 83% ausgewiesen.
Aus Ergebnistal raus
Dottikon scheint damit die schwierigen Jahre nach der Finanzkrise definitiv hinter sich gelassen sich zu haben. Seinerzeit strichen die Pharmabranche und Regierungen weltweit ihre Forschungsbudgets zusammen, während gleichzeitig bei Dottikon mehrere grosse Aufträge ausliefen.
In der Folge sank der Umsatz um beinahe die Hälfte und das Unternehmen schrieb von 10/11 bis 13/14 vier Jahre in Folge einen Verlust. In Erwartung einer steigenden Nachfrage in der mittleren Frist trieb Dottikon dennoch seine Investitionstätigkeit unbeirrt voran.
Pharma bleibt Hauptpunkt
Im laufenden Geschäftsjahr 2016/17 rechnet Dottikon ES mit einer weiteren Zunahme des Nettoumsatzes und des Reingewinns. Der Pharmamarkt ist und bleibt der Hauptmarkt von Dottikon, so die Mitteilung. In diesem solle das profitable Wachstum erarbeitet werden. Denn die demografische Entwicklung sei die Garantie für ein weiterhin langfristiges Pharma-Mengenwachstum.
Zudem wollten die Pharmaunternehmen möglichst wenige Schnittstellen haben und eng mit wenigen strategischen Partnern kooperieren, die sie von der Entwicklung bis zur Markteinführung und -belieferung begleiten würden. Dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren noch weiter akzentuieren und Dottikon sieht sich daher gut positioniert. (awp/mc/ps)