Dottikon-CEO Markus Blocher.
Dottikon – Die in der Exklusiv-Synthese tätige Dottikon ES hat im vergangenen Geschäftsjahr 2010/11 (per Ende März) vor allem infolge der rückläufigen Pharma-Produktion einen weiteren Umsatzrückgang verzeichnet und musste einen Verlust hinnehmen. Der Verlustabschluss entspricht allerdings den Prognosen des Managements.
Das laufende Geschäftsjahr wird als «Übergangsjahr» bezeichnet. So wird bei einem in etwa gehaltenen Umsatz ein neuerlicher Verlustabschluss erwartet. Der Netto-Umsatz sank um 29,2% auf 80,1 Mio CHF. Das Betriebsergebnis auf Stufe EBIT fiel negativ aus, mit -9,8 Mio, nach einem Plus von 12,5 Mio im Vorjahr. Unter dem Strich resultiert ein Reinverlust von 7,1 Mio; im Vorjahr konnte noch ein Gewinn von 12,6 Mio erzielt werden, wie es in einer Mitteilung vom Dienstag heisst.
Erneut Dividendenverzicht
In der Berichtsperiode wurde ein positiver operativer Cashflow von 30,4 Mio CHF (-13,8%) und ein Free Cashflow von 17,1 Mio (+54,9%) erwirtschaftet. Der Bestand an flüssigen Mitteln und Festgeldern wuchs um 41,2% auf 58,5 Mio. Die Eigenkapitalquote wird mit 86,5% angegeben. Der Generalversammlung wird wie im Vorjahr ein Dividendenverzicht beantragt, teilte das Unternehmen weiter mit. Neben der Wiederwahl aller bisheriger Verwaltungsratsmitglieder wird die Zuwahl von Alfred Scheidegger, Gründer und CEO der Nextech Invest, vorgeschlagen.
Umsatz im Pharma-Bereich bricht um 37% ein
Den weiteren Umsatzrückgang erklärt Dottikon ES vor allem mit einer Umsatzabnahme im Pharma-Bereich um rund 37% infolge mehrerer weggefallener und verzögerter Kundenprojekte in späten Entwicklungsphasen sowie dem anhaltenden Preis- und Währungsdruck. Rund zehn kurz vor der Zulassung stehende, tragende Projekte wurden gemäss Mitteilung in der späten klinischen Phase durch Kunden unerwartet eingestellt und beendet. Diese für das Unternehmen wichtigen Projekte hätten die vom Patentablauf betroffenen und somit auslaufenden Produkte künftig abgelöst.
Verzögerungen
Vereinzelte Projekte hätten zudem wiederholt Verzögerungen in dem durch die Kunden geführten Zulassungsverfahren erfahren. Bei Projekten in frühen Entwicklungsphasen werde weiter aus Kostengründen der Bedarf der Pharmakunden weiterhin in die Zukunft hinausgeschoben oder die Mengenvolumen reduziert. Unter den westlichen Kundensynthese-Anbietern habe die Kombination von weggefallenen Grossmengenprodukten und reduzierter Anzahl Projekte mit tieferem Mengenbedarf die Bereitschaft deutlich erhöht, unvernünftige Preiskonzessionen einzugehen, wird in der Mitteilung kritisiert. Zusätzlich erschwerend sei der ungünstige US-Dollar- bzw. Euro-Wechselkurs.
Keine Kürzungen bei F&E
Im Segment Industrie-Chemikalien habe sich der Netto-Umsatz hingegen im Vorjahresvergleich konjunkturell bedingt mehr als verdoppelt, so die Mitteilung weiter. Die Betriebskosten wurden im Berichtsjahr weiter gesenkt. Der Material- sowie der Personalbestand und -aufwand wurden weiter reduziert. Letzteres auch durch die Weiterführung der seit März 2010 eingeführten Kurzarbeit. Insgesamt wurde der Aufwand für Material, Personal und Übriges im Vergleich zum Vorjahr um rund 12% gesenkt. Nicht gekürzt worden sei in peripheren Bereichen, insbesondere Forschung und Entwicklung (F&E). Die Aufwendungen für die Weiterentwicklung der Kerntechnologien wurden auf 10% von 7% des Netto-Umsatzes erhöht.
2011/12 «Übergangsjahr»
Das laufende Geschäftsjahr 2011/12 bezeichnet das Management als «Übergangsjahr». Aufgrund der weggefallenen und verzögerten Projekte in der späten Entwicklungsphase, des anhaltenden Währungsdrucks und des schwierigen Marktumfeldes wird ein Nettoumsatz im Rahmen des Vorjahres sowie nochmals ein Reinverlust erwartet. (awp/mc/ps)