Basel – Dufry sieht sich nach dem ersten Halbjahr 2023 auf Kurs. Der Reisedetailhändler ist durch die Autogrill-Übernahme deutlich grösser geworden und profitierte von den steigenden Passagierzahlen an internationalen Flughäfen. Auch das zweite Semester ist gut angelaufen. Synergien sollen den Konzern zudem effizienter machen.
Von Januar bis Juni setzte Dufry mit gut 5,7 Milliarden Franken fast doppelt so viel um wie noch vor einem Jahr. Der krasse Anstieg ist den seit Februar dieses Jahres erstmals verbuchten Umsätzen des italienischen Autobahnraststätten-Spezialisten Autogrill zu verdanken.
Aber auch bei einem Vergleich, der Autogrill schon im Vorjahr miteinbezieht, wuchs Dufry um fast einen Drittel. Der vereinigte Konzern profitierte von der starken Erholung des globalen Reiseverkehrs. Im Vorjahreszeitraum war dieser noch immer von Corona-Restriktionen betroffen.
Gleichzeitig ist das Unternehmen profitabler geworden. Die Betriebsgewinn-Marge (Core-EBITDA) lag nach sechs Monaten bei 8,6 Prozent. Ohne Autogrill hatte die Marge in der Vorjahresperiode noch bei 7,8 Prozent gelegen, aber auch konsolidiert mit Autogrill hätte sie mit 7,9 Prozent tiefer gelegen.
Synergien dank Autogrill
Dufry scheint die erst im Juli mit der Dekotierung der Autogrill-Aktien endgültig vollzogene Integration des Raststätten-Riesen also gut verdaut zu haben. Im Hinblick auf die Strategie-Ziele bis 2027 sieht sich der nun rund doppelt so grosse Reisedetailhandel-Spezialist denn auch auf Kurs.
Der kombinierte Umsatz soll nach den schweren Pandemie-Jahren 2023 und 2024 um jeweils 7 bis 10 Prozent wachsen – ausgehend von einem Proforma-Umsatz von 11 Milliarden im Jahr 2022. Gleichzeitig soll dank der Synergien mit Autogrill die Core-EBITDA-Marge in den beiden Jahren um 75 bis 100 Basispunkte ansteigen, für 2025 bis 2027 wird dann eine leichte Verlangsamung erwartet.
Im zweiten Halbjahr hat sich die Erholung bisher auch fortgesetzt. Dufry geht für den Juli im Proforma-Vergleich von einem Umsatzwachstum von 17 Prozent aus, vor allem aber auch von einem Plus von 4,7 Prozent im Vergleich mit dem Juli des letzten Vor-Corona-Jahres 2019.
Weiterhin Skepsis
Analysten zeigen sich von den Ergebnissen zum ersten Semester positiv überrascht. Dufry erzielte nicht nur etwas mehr Umsatz als im Vorfeld durchschnittlich erwartet, sondern steigerte auch die Profitabilität, was so nicht allerorts erwartet wurde.
Gelobt wird dabei etwa die Kosteneffizienz. Zudem verweisen einzelne Stimmen darauf, dass die Synergien aus dem Zusammenschluss mit Autogrill bereits besser als erwartet gewesen seien.
Restlos scheint Dufry Analysten und Investoren aber offenbar nicht überzeugt zu haben. Einige Marktbeobachter beklagen weiter eine mangelnde Sichtbarkeit in Bezug auf die Autogrill-Integration. So bleiben einige Experten mit Blick auf die tatsächlichem künftigen Synergien und das Wachstum skeptisch.
An der Börse gab es am Freitag zur Eröffnung zwar Applaus – die Aktie lag kurz nach Handelsbeginn über 5 Prozent im Plus. Danach drehte der Wind aber. Zum Börsenschluss notierte die Aktie 1,0 Prozent im Minus bei 42,32 Franken. (awp/mc/ps)