Basel – Beim Reisedetailhändler Dufry kommt es zu einem Wechsel an der Spitze. So wird Julian Diaz per 1. Juni 2022 das Zepter an Xavier Rossinyol übergeben. Der langjährige CEO wird sich auch nicht mehr zur Wiederwahl als Verwaltungsrat stellen.
Um eine geordnete Übergabe zu ermöglichen, werde Rossinyol bereits am 1. März ins Unternehmen eintreten, wie Dufry am Montag mitteilte. Xavier Rossinyol war bereits von 2004 bis 2015 im Management-Team von Dufry, zunächst als Finanzchef und dann als Chief Operating Officer für die Region Asien und Europa. In den letzten sieben Jahren amtierte er als CEO des Airline-Caterer Gategroup.
Ende einer Ära
Mit dem Rücktritt von Julian Diaz endet beim Reisedetailhändler eine Ära. Der 64-jährige leitete das Unternehmen seit 2004 und setzte nach dem Börsengang im Jahr 2005 eine rastlose Wachstumsstrategie um. Auch dank zahlreichen Zukäufen, unter anderem von World Duty Free und der ehemaligen Swissair-Tochter Nuance, avancierte das Unternehmen in den vergangenen 10 Jahren unter ihm zum globalen Branchenführer.
Zuletzt hatte Dufry aber stark unter den globalen Reisebeschränkungen infolge der Corona-Pandemie gelitten. Im Jahr 2020 war der Umsatz um rund 70 Prozent eingebrochen und unter dem Strich hatte ein Verlust von 2,5 Milliarden Franken resultiert. Auch das vergangene Geschäftsjahr 2021 dürfte noch einmal tiefrot gewesen sein.
Für Erholung gerüstet
Unter der Führung von Xavier Rossinyol soll das Unternehmen nun wieder ruhigere Gewässer ansteuern. «Mit seiner einzigartigen Erfahrung ist er die perfekte Besetzung, um die Gruppe in ihre nächste Phase zu führen», lässt sich der abtretende CEO Julian Diaz in der Meldung von heute zitieren. Der designierte CEO zeigt sich überzeugt, dass Dufry über genügend Liquidität verfügt, um die kurzfristige Erholung zu bewältigen.
An der Börse wird die Nachfolgeregelung bei Dufry freundlich aufgenommen. Die Titel gewinnen am Montag im frühen Handel 1,6 Prozent auf 46,92 Franken. Damit hat sich der Wert der Aktie seit Anfang 2020 aber immer noch mehr als halbiert.
Auch ZKB-Analyst Gian Marco Werro begrüsst in einem Kommentar den Managementwechsel und attestiert Rossinyol eine grosse Industrieerfahrung. Bei seiner Zeit bei Gategroup habe er konsequent die ambitionierten Mittelfristziele umgesetzt und gleichzeitig die Kosten optimiert, so der Experte. (awp/mc/pg)