Basel – Der Reisedetailhändler Dufry hat in den ersten neun Monaten 2016 dank der vollen Konsolidierung von World Duty Free (WDF) den Umsatz deutlich gesteigert. Unterm Strich blieb aufgrund der Integrationskosten aber wie erwartet nur ein minimaler Gewinn – immerhin eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Mit der Integration sieht sich das Unternehmen sogar leicht vor dem Zeitplan und hält an den Synergiezielen fest. Der Ausblick ist positiv.
Der Umsatz wurde um fast 40% auf 5,88 Mrd CHF gesteigert. Der Bruttogewinn lag mit 3,43 Mrd ebenfalls um 40% über dem Vorjahreswert, was eine Bruttomarge von 58,4% (VJ 58,1)% ergibt. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA stieg um 35% auf 685,4 Mio. Unter dem Strich resultierte ein Reinergebnis nach Minderheiten von 0,2 Mio CHF (VJ -37,3 Mio), wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilt.
Spanien weiter stark
Auf organischer Ebene stieg der Umsatz im dritten Quartal inklusive WDF um 1,3%, nach einem Rückgang um 2,9% im zweiten Quartal. Unter den einzelnen Regionen zeigte sich in Südeuropa/Afrika insbesondere Spanien mit einem anhaltend starken Wachstum. Auch das Geschäft in Frankreich entwickle sich gut. Derweil zeige sich in der Türkei insbesondere durch das Fehlen russischer Touristen ein Rückgang.
In der Region UK/Mittel- und Osteuropa wurde das Geschäft in Grossbritannien durch das schwache Pfund nach der Brexit-Entscheidung begünstigt. Auch Länder wie Finnland oder die Schweiz entwickelten sich gut, Russland und Osteuropa zeigten zwar Verbesserungen, blieben aber im negativen Terrain.
In Asien gaben chinesische Touristen weniger Geld aus, während dies von einem zweistelligen Wachstum in Südkorea aufgefangen wurde. Im Nahen Osten sowie in Indien verlaufe die Entwicklung gut.
Erholung in Brasilien
Im wichtigen südamerikanischen Markt zeigen sich erste Verbesserungen. Positiv entwickelten sich Mittelamerika und die Karibik. Brasilien habe im dritten Quartal zum Wachstum zurückgefunden, im September seien zweistellige Zuwachsraten erzielt worden. Argentinien zeige zwar eine leichte Besserung, verbleibe aber insgesamt im negativen Bereich.
Stark entwickelt hat sich indes die Region Nordamerika. Dank einer Erholung des US-Dollar seien die Geschäfte sowohl in Kanada als auch innerhalb der USA begünstigt worden.
Integration von WDF früher als geplant abgeschlossen
Die Integration von WDF verlaufe derweil in einigen Punkten schneller als geplant, so dass sie bereits Ende 2016 abgeschlossen sein soll. Auf der Kostenseite seien die Massnahmen bereits umgesetzt und Synergien von 59 Mio CHF erzielt. Insgesamt werde das Synergieziel von 105 Mio CHF bestätigt. Diese Synergien sollten sich im Schlussquartal sowie im kommenden Jahr 2017 zeigen.
Mit Blick auf die Finanz-Strategie habe man beschlossen, die erst 2020 auslaufende Anleihe über 500 Mio USD bereits früher auszulösen. Die Rückzahlung ist für den 2. Dezember 2016 geplant. Dadurch würden mehr als 80 Mio CHF an Zinskosten eingespart, allerdings werde das Finanzergebnis 2016 mit einmaligen Kosten in Höhe von insgesamt 18,3 Mio belastet.
Ausblick positiv
Der Ausblick auf das Gesamtjahr und besonders auf das Schlussquartal ist positiv. Sollten sich die aktuellen Marktbedingungen und Trends nicht ändern, werde mit weiteren Verbesserungen in den kommenden Quartalen gerechnet, heisst es. Diese Entwicklung habe sich bereits im Oktober bestätigt. «Ein organisches Wachstum von 3% im vierten Quartal ist realistisch», sagte denn auch CEO Julian Diaz an einer Telefonkonferenz.
Beim EBITDA wollte er sich auf die zuletzt genannte 1 Mrd CHF allerdings nicht mehr ganz festlegen. 2016 sei ein Jahr mit vielen Ereignissen gewesen und es komme nun stark auf die Entwicklung in den Problemregionen wie der Türkei an. Der aktuelle Konsens von rund 950 Mio CHF sei eine gute Näherung, Abweichungen von etwa 2% seien aber ebenfalls möglich. (awp/mc/upd/pg)