Basel – Der Reisedetailhändler Dufry hat das Geschäftsjahr 2019 dynamisch abgeschlossen. Erste Zahlen zum laufenden Jahr verdeutlichen aber bereits den stark negativen Einfluss des Coronavirus› auf die Geschäftsdynamik. An der Börse sacken die Aktien um ein Drittel ab.
Der Umsatz stieg 2019 um 1,9 Prozent auf 8,85 Milliarden Franken. Und mit einem Plus von 3,1 Prozent im vierten Quartal beim organischen Wachstum blieb die Dynamik zum Jahresende hoch. Über das Jahr gesehen wuchs Dufry organisch um 3,0 Prozent.
Dabei trugen drei von vier Regionen zum Wachstum bei. Die deutlich grösste Region «Europa und Afrika» legte organisch um 5,6 Prozent zu. In Nordamerika lag das Plus derweil bei 2,1 Prozent, während die kleinsten Region «Asien-Pazifik und Naher Osten» mit plus 11 Prozent die stärkste Dynamik aufwies.
Einziges Sorgenkind war Lateinamerika mit einem organischen Rückgang von 6,3 Prozent. Dort belastete die Abwertung lokaler Währungen – insbesondere in Brasilien und Argentinien – die Performance. Allerdings gelang es Dufry, hier im vierten Quartal erstmals seit dem ersten Jahresviertel 2018 organisch wieder leicht zu wachsen (+0,2%).
Eingetrübte Aussichten wegen Coronavirus
Wie ein Damoklesschwert schwebt derzeit allerdings das Coronavirus über dem Reisedetailhändler. Aufgrund der Pandemie brechen die Passagierzahlen an den Flughäfen ein. Und wer nicht fliegt, deckt sich nicht bei Dufry vor Abflug mit Zigaretten, Alkohol und Parfüm ein. Nun bestätigten erste Zahlen zum laufenden Geschäftsjahr 2020 die trüben Aussichten. So beschleunigte sich im Januar die Umsatzdynamik zwar noch einmal. Im Februar kam es dann aber organisch zu einem Rückgang von 7,3 Prozent.
Seit Jahresbeginn steht damit organisch ein Umsatzminus von 2,3 Prozent zu Buche und bis zum 8. März gar eines von 3,8 Prozent.
Für Corona-Krise gerüstet
Dufry sieht sich auf die Krise aber gut vorbereitet. Die Diversifikation von Dufry mindere die Auswirkungen des Coronavirus›, erklärte das Management. Zudem erlaube die hoch flexiblen Kostenstruktur, die Cash-Generierung und Profitabilität stützen. So dürfte es 2020 nach Aussagen des Managements nicht zu Liquiditätsengpässen kommen. Und auch die Dividende von 4 Franken je Aktie dürfte – zumindest nach heutigem Informationsstand – geschützt sein.
Zudem seien Ereignisse wie die Corona-Epidemie normalerweise nur vorübergehender Natur, so Dufry weiter. Zudem erholten sich Reisetrends und Umsätze im Reisedetailhandel nach solchen Ereignissen jeweils schnell. Dies zeigten frühere Ereignisse wie 9/11, der Ausbruch des Sars-Virus oder auch die globale Rezession von 2009.
Vager Ausblick 2020
Insgesamt bleibt der Ausblick für das Gesamtjahr 2020 aber ziemlich vage. Aus heutiger Sicht rechne man damit, dass das Coronavirus vorübergehend zu einem organischen Umsatzrückgang in den ersten Monaten 2020 führe, hiess es.
Für März sei dabei CEO Julián Diáz zufolge «fast sicher» mit einem Umsatzminus im zweistelligen Prozentbereich zu rechnen. Ab Mai oder Juni könnte sich dann die Situation sukzessive entspannen, so der Dufry-Chef.
Entsprechend rechnen die Basler derzeit unter Annahme, dass sich die Situation im zweiten Halbjahr normalisiert, für das Gesamtjahr wenig präzis mit einem organischen Rückgang im einstelligen Prozentbereich.
Abermals abgestraft an der Börse
Die Unsicherheit bleibt also weiter hoch. Analysten gehen davon aus, dass sich die Situation vom Februar zunächst weiter verschärft. Insbesondere nachdem US-Präsident Donald Trump einen einmonatigen Flugstopp für Europäer in die USA ausgesprochen hat.
An der Börse wird Dufry denn auch ein weiteres Mal abgestraft. Bereits vor der Zahlenpublikation haben die Titel seit Jahresbeginn mehr als die Hälfte an Wert verloren. Am Donnerstag sackten die Papiere bis Börsenschluss um sagenhafte 41 Prozent ab. (awp/mc/pg)