Dufry nimmt harte Einschnitte beim Personal vor

Julian Diaz

Dufry-CEO Julian Diaz. (Foto: Dufry)

Basel – Dufry will die massiven Folgen der Coronapandemie mit einer harten Restrukturierung auffangen. Der Reisedetailhändler setzt den Rotstift auch bei den rund 35’000 Mitarbeitern an. Details zu den angekündigten Entlassungen wurden aber keine genannt.

Insgesamt will Dufry aber 20 bis 35 Prozent der Personalkosten einsparen, wie es in der Medienmitteilung vom Mittwoch heisst. Damit will das Unternehmen den bereits im Mai in Aussicht gestellten Umsatzeinbruch von 40 bis 70 Prozent auffangen.

Wie viele der 788 Vollzeitstellen in der Schweiz betroffen sind, konnte Mediensprecher Renzo Radice auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP nicht sagen. Derzeit sei die Visibilität sehr gering und deswegen sei es zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, Details zum Ausmass der Entlassungen und zu den einzelnen Standorten zu nennen, so Radice.

Stellenabbau überall
Der Stellenabbau soll aber über alle organisatorischen Stufen und Regionen hinweg erfolgen. Zudem kündigt das Unternehmen Frühpensionierungen und den teilweisen Verzicht auf den Einsatz saisonaler Temporärarbeitskräfte an. Und auch über finanzielle Beiträge aus Staatsprogrammen sollen Personalkosten eingespart werden. Umgesetzt werden sollen die Massnahmen bis kommenden Oktober.

Auch Details zum Sozialplan im Zuge der angekündigten Entlassungen nannte Radice nicht. Dufry habe zwar bestehende Sozialpläne, diese seien aber von Land zu Land unterschiedlich und kämen erst im Falle der Entlassungen zum Tragen.

Schliessungen von Shops unwahrscheinlich
Dass es infolge der Coronakrise zu Schliessungen von Shops kommt, hält der Sprecher allerdings für unwahrscheinlich. Ob man aber in näherer Zukunft weiter expandieren wolle, könne er zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Die Visibilität sei derzeit extrem gering, erklärt Radice.

Zur Zeit gebe es täglich sowohl positive als auch negative Meldungen für die Reise- und Tourismusbrache. So kündigten einzelne Regierungen zwar Lockerungen der Reisebeschränkungen an, andere jedoch Verlängerungen.

Werde sich das Tourismusgeschäft schliesslich normalisieren, so werde auch die Expansion wohl wieder zur Strategie von Dufry gehören. Dies sei auch in der Vergangenheit immer so gewesen, so der Mediensprecher.

Fragezeichen bei den Mieten
Ein grosses Fragezeichen bleibt derweil: Inwiefern und wie stark die Flughafenbetreiber dem Duty-Free-Shop-Betreiber bei den Mieten entgegenkommen ist noch unklar. Man sei weiter im Gespräch mit den Airports, sagte Radice.

Und es sei auf der anderen Seite grundsätzlich auch ein gewisses Verständnis für die Situation von Dufry sowie ein Willen zu einer gemeinsamen Lösung vorhanden. Auf einzelne Verträge wollte Radice aber nicht eingehen.

Analysten nahmen die angekündigten Massnahmen relativ nüchtern auf. Er sei bereits bisher von Kostenreduktionen beim Personal innerhalb des nun von Dufry präsentierten Bereichs ausgegangen, schrieb etwa der zuständige ZKB-Analyst.

An der Schweizer Börse gehörten die Titel zu den grössten Verlieren. Bei Börsenschluss notierte die Aktie um 6,6 Prozent tiefer bei 29,80 Franken.(awp/mc/pg)

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