Basel – Der Reisedetailhändler Dufry hat im vergangenen Jahr auch dank tieferer Mieten seinen Verlust eingegrenzt. Bis das Vorkrisen-Niveau erreicht ist, dürfte es aber noch eine Weile dauern.
Im Laufe des vergangen Jahres hat sich die Reisebranche zumindest teilweise vom Einbruch im Jahr 2020 erholt. «Wir konnten in unseren Geschäften eine ungebrochene Reiselust beobachten, wenn die Situation es zuliess», sagte Konzernchef Julian Diaz am Dienstag in einer Telefonkonferenz.
So stieg der Umsatz in den Läden an den Flughäfen und anderen Verkehrskontenpunkten gegenüber dem Vorjahr um 53 Prozent auf 3,91 Milliarden Franken.
Erholung im Jahresverlauf
Weil sich die Passagierzahlen auf Inland- und Regionalflügen schneller erholten, habe das Geschäft mit verzollten Waren stärker profitiert als der Duty-Free-Bereich, sagte der per Anfang Juni scheidende Diaz.
Dabei habe die globale Reiseaktivität unter dem Jahr jeweils «sehr elastisch» auf regulatorische Veränderungen reagiert. So habe etwa die Omikron-Variante gegen Jahresende zu einer Verlangsamung geführt, vor allem in Europa.
Nach wie vor im Krisenmodus war im vergangenen Jahr dagegen die Region Asien/Pazifik, wo länger an den einschneidenden Reisebeschränkungen festgehalten wurde. In dieser Region ist die Präsenz von Dufry aber vergleichsweise gering und lediglich 2,5 Prozent des Gesamtumsatzes wurde 2021 dort erwirtschaftet.
Sparmassnahmen greifen
Im ersten Krisenjahr 2020 hatte Dufry noch einen massiven Verlust von mehr als 2,5 Milliarden Franken eingefahren. Dank Einsparungen von fast 2 Milliarden gegenüber der Kostenbasis von 2019 konnte Dufry den Fehlbetrag im Jahr 2021 auf 385 Millionen Franken eingrenzen.
Als grösster Spar-Posten machte sich die Entlastung bei den Konzessionsgebühren bemerkbar. So sanken die Zahlungen an die Flughafenbetreiber im Jahr 2021 im Vergleich mit 2019 um insgesamt 1,08 Milliarden Franken. Die Einsparungen beim Personal und den übrigen Kosten beziffert das Management auf 842 Millionen.
Erholung erst ab 2024
Mit einer Erholung auf das Niveau von 2019, als Dufry noch einen Umsatz von mehr nahezu 9 Milliarden Franken erzielt hatte, rechnet das Management erst für das Jahr 2024. Für einen konkreten Ausblick auf das laufende Jahr sei die Situation derzeit zu unsicher, sagte CFO Yves Gerster. Auch aufgrund des Ukraine-Konflikts.
So rechnet der Finanzchef für 2022 vielmehr in Szenarien: Sollte der Umsatz um 35 Prozent unterhalb von 2019 ausfallen, werde von einem Cash-Abfluss von 10 Millionen pro Monat ausgegangen. Liegt der Rückgang bei 40 Prozent, wären es monatlich 20 Millionen, die abfliessen.
Aktie im Plus
Die Liquidität per Ende 2021 wird auf 2,24 Milliarden Franken beziffert. Damit sieht sich das Unternehmen gut aufgestellt, um die Erholungsphase zu meistern und auch ausgewählte Wachstumschancen wahrzunehmen. Auf die Ausschüttung einer Dividende wird auch für 2021 verzichtet.
An der Börse wurden die Jahreszahlen sehr gut aufgenommen. Die Dufry-Aktien legten um 4,4 Prozent auf 33,42 Franken zu. Damit haben sie seit Anfang Jahr immer noch rund 25 Prozent an Wert eingebüsst. (awp/mc/ps)