Basel – Der Reise-Detailhändler Dufry hat 2018 den Umsatz und den Gewinn gesteigert. Dabei nahm das Unternehmen nach dem schwachen dritten Quartal im Schlussquartal wieder etwas an Fahrt auf und stellt nun für 2019 eine graduelle Steigerung in Aussicht. Die mittelfristige Guidance für das organische Wachstum wurde jedoch gesenkt.
«Unvorhersehbare Ereignisse in der Vergangenheit haben uns dazu bewogen, für die Zukunft vorsichtiger zu sein», sagte Dufry-Chef Julian Diaz am Donnerstag an der Bilanzmedienkonferenz.
Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz um 3,7 Prozent auf 8,68 Milliarden Franken. Organisch lag das Plus bei 2,7 Prozent. Der Betriebsgewinn (EBITDA) legte um 3,3 Prozent auf 1,04 Milliarden Franken zu. Die EBITDA-Marge lag mit 12,0 Prozent auf Vorjahresniveau.
Der EBIT fiel dagegen mit 371,4 Millionen 11 Prozent unter dem Vorjahr aus. Die Diskrepanz erklärt Dufry mit den übrigen operativen Kosten, welche auf Eröffnungen und Schliessungen von Betrieben zurückzuführen seien.
Der Reingewinn nach Minderheiten lag denn auch trotz des Anstiegs von 26 Prozent auf 71,8 Millionen deutlich unter den Erwartungen der Analysten.
Brasilien, Argentinien und Spanien belasten
Der Blick auf das organische Wachstum zeigt, dass sich Dufry im Schlussquartal wieder stabilisieren konnte. Nach der starken ersten Jahreshälfte mit einem organischen Wachstum von 5,5 Prozent, waren die Basler im dritten Jahresviertel leicht ins Minus gerutscht. Im vierten Quartal stand dann aber wieder ein Plus von 1,8 Prozent zu Buche.
Das schwächere zweite Semester wird insbesondere mit der schwachen Entwicklung in Schlüsselmärkten wie Brasilien, Argentinien und Spanien begründen. In Lateinamerika litt Dufry dabei unter der Währungsschwäche. So nahmen die lokalen Währungen in Brasilien und Argentinien gegenüber dem US-Dollar deutlich ab, worunter die Kaufkraft der heimischen Passagiere stark litt.
Aber auch die schwache Entwicklung in Spanien belastete, wie die Ergebnisse zu dritten Quartal gezeigt hatten. Zwar verlagerte sich ein Teil der Touristenströme in der Hochsaison in andere Regionen wie Türkei und Griechenland, der Rückgang in Spanien konnte damit aber nicht vollends wettgemacht werden.
Das Anziehen im Schlussquartal begründet Dufry vor allem mit den positiven Beitrag aus Neueröffnungen. Genannt werden Honkong und Australien.
Mittelfristausblick gesenkt
Die positive Dynamik im Schlussquartal hat sich im neuen Jahr fortgesetzt. Dufry beziffert das Umsatzwachstum in den Monaten Januar und Februar auf über 3 Prozent und rechnet für 2019 mit einer graduellen Steigerung des organischen Wachstums. Die Verbesserung im neuen Jahr wird hauptsächlich mit dem Beitrag neuer Konzessionen begründet. In Brasilien, Argentinien und zu einem etwas geringeren Maas in Spanien sei allerdings weiterhin mit Gegenwind zu rechen.
Die Basler senkten ihre mittelfristige Guidance für das organischen Wachstum auf 3 bis 4 Prozent, nachdem man zuvor 5 bis 6 Prozent in Aussicht gestellt hatte.
Durchmischte Bewertung der Ergebnisse
In Analystenkreisen wurden die Ergebnisse durchmischt bewertet. So bezeichnet die ZKB die gesenkte mittelfristige Aussicht als «eher enttäuschend». Gleichzeitig wird die anziehende Dynamik als positiv gesehen. Auch beeindruckte die – trotz der teilweise schwierigen Marktbedingungen – gehaltene EBITDA-Marge von 12,0 Prozent.
Ausserdem überzeugte die starke Free-Cashflow-Generierung, welche eine Dividendenerhöhung erlaubte. Die vorgeschlagenen 4,00 Franken je Aktie übertrafen denn auch die Erwartungen der Analysten. Diese gingen gemäss AWP-Konsens von 3,76 Franken aus. Im Vorjahr wurden 3,75 Franken ausbezahlt.
An der Börse fiel die Reaktion positiv aus. Bis um 16.05 Uhr legen die Dufry-Aktien um 2,9 Prozent zu auf 101,80 Franken. (awp/mc/ps)