Dufry-CEO Julían Díaz. (Foto: Dufry)
Basel – Der Reise-Detailhändler Dufry ist im ersten Quartal 2016 dank der Übernahme von World Duty Free (WDF) kräftig gewachsen. Organisch war der Umsatz weiterhin rückläufig, immerhin zeigte sich aber eine graduelle Verbesserung zum Schlussquartal 2015. Unter dem Strich resultierten aufgrund von hohen Sonderkosten ein grosser Verlust. Für das Gesamtjahr strebt Dufry ein positives organisches Wachstum an und sieht sich mit der Integration von WDF auf Kurs. An der Börse werden die Neuigkeiten positiv aufgenommen
Der Umsatz stieg im ersten Jahresviertel gegenüber dem Vorjahr um 60% auf 1’630 Mio CHF, was auf den zusätzlichen Beitrag von WDF zurückzuführen ist. Organisch schrumpfte der Umsatz dagegen um 5,2%, was aber gegenüber dem Vorquartal eine Verbesserung von 130 Basispunkte bedeutet. Auf pro forma-Basis, inklusive WDF, lag das organische Wachstum mit +0,1% im positiven Bereich.
Der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA legte um 59% auf 147 Mio CHF zu, was einer nahezu unveränderten Marge von 9,0% entspricht. Unter dem Strich resultierte aufgrund von Integrationskosten ein Reinergebnis nach Minderheiten von -85,6 Mio, nach einem Fehlbetrag von 9 Mio im Vorjahr.
Insgesamt zeigte sich Dufry-Chef Juliàn Diaz mit dem Jahresauftakt zufrieden. «Dabei gilt es zu beachten, dass das erste Quartal saisonal am schwächsten ist», sagte Diaz an der Telefonkonferenz vom Dienstag. Mit der Konsolidierung von WDF und Nuance habe sich diese Saisonalität aber noch verstärkt und das zweite und dritte Jahresviertel würden noch mehr Gewicht erhalten.
Starkes Wachstum in Südeuropa – Schwäche in Lateinamerika
Per Anfang 2016 hat Dufry seine Berichterstattung nach Regionen neu geordnet. Mit Ausnahme von Lateinamerika haben alle Regionen ein positives zugrundeliegendes Wachstum erwirtschaftet. «Die Abwertung des brasilianischen Reals und des argentinischen Pesos haben sich in den Resultaten bemerkbar gemacht». In dieser Region gingen die Umsätze im ersten Jahresviertel auf vergleichbarer Basis um 13,1% zurück.
Von der Währungsseite machte dem Unternehmen auch weiterhin die Schwäche beim russischen Rubel zu schaffen. Mit der Stabilisierung des Rubels sei aber bereits eine signifikante Besserung eingetreten, so der Dufry-Chef. Im Gegenzug hätten sich die Märkte in Südeuropa und insbesondere in Spanien «sehr stark» entwickelt und teilweise zweistellige Wachstumsraten gezeigt.
Beschleunigtes organisches Wachstum erwartet – Aktie im Plus
Bei der Integration von WDF sieht sich die Gesellschaft weiter auf Kurs und bestätigt den Zeitplan, wonach die Einbettung bis Mitte 2017 abgeschlossen sein soll. Im Jahresverlauf müsse aber diesbezüglich noch mit weiteren Sonderkosten gerechnet werden, so CFO Andreas Schneiter. Weiterhin werde von Synergien in Höhe von 100 Mio EUR ausgegangen.
Beim organischen Wachstum erwartet Dufry mit Blick auf das laufende Jahr eine Beschleunigung. Schub verspricht sich das Unternehmen diesbezüglich vom laufenden Umbau bestehender Ladeflächen, sowie der Eröffnung von neuen Geschäften. Im Jahresverlauf sollen 22’000 Quadratmeter neue Ladenflächen eröffnet werden, so der Dufry-Chef. Ein organisches Wachstum auf pro forma-Basis von 3 bis 4% für das Gesamtjahr sei dabei durchaus realistisch.
Die Dufry-Aktien reagierten am Dienstag positiv auf die Neuigkeiten und legten in einem ingesamt sehr schwachen Gesamtmarkt (SPI -1,4%) um 0,7% zu. Trotz der Schwäche beim organischen Wachstum sprachen die Analysten weitgehend von einem soliden Jahresstart mit einer positiv überraschenden Profitabilität. (awp/mc/upd/ps)