Economiesuisse erwartet 2016 BIP-Wachstum von 1,2%
Zürich – Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse erwartet für das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz im kommenden Jahr 2016 ein Wachstum von +1,2%. Die Prognose für das laufende Jahr liegt derweil bei +0,9%.
Rund elf Monate nach dem Entscheid der Nationalbank habe die Schweizer Wirtschaft die starke Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro noch keineswegs verdaut, schreibt der Verband in einer Mitteilung vom Freitag. Sie befinde sich mitten in einem Transformationsprozess, der die konjunkturelle Entwicklung auch 2016 noch stark prägen werde.
Der Frankenschock hatte nach Einschätzung von Economiesuisse nur deswegen keine dramatischen Auswirkungen auf die Wirtschaft, weil sich die Hauptabsatzmärkte der hiesigen Exportbranchen verhalten positiv entwickelt hätten – ein Trend, der sich fortsetzen dürfte, wie es heisst. In Europa wüchsen insbesondere Deutschland und einzelne nordische Länder relativ robust. Einen eigentlichen Lichtblick stelle gar die US-Wirtschaft dar, die Tritt gefasst habe und neue Stellen schaffe, meint Economiesuisse.
Demgegenüber komme die wirtschaftliche Entwicklung Frankreichs, dem nach Deutschland und USA drittwichtigsten Absatzmarkt der Schweizer Wirtschaft, nicht in Gang, heisst es weiter. Ein Bremsklotz der europäischen Entwicklung stelle dabei nach wie vor die mangelnde Kreditversorgung dar. Trotz der ultra-expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank hätten KMU in mehreren Ländern weiterhin Schwierigkeiten, einen Kredit zu erhalten.
Eurokurs grösstes Risiko
Das Abwärtsrisiko Nummer Eins bestehe derweil in einer weiteren Frankenaufwertung gegenüber dem Euro, so der Verband. Während bei einem Euro-Kurs von etwa 1,08 CHF die Herausforderungen gross seien, würden bei einem Paritätskurs die Probleme für viele Unternehmen unlösbar. Ein weiteres Abwärtsrisiko sei ausserdem ein möglicher Rückschlag der europäischen Konjunktur, denn von einer stabilen Erholung könne noch nicht gesprochen werden. Auch die positive Entwicklung in den USA könnte sich als trügerisch erweisen.
Das Besondere an diesen Abwärtsrisiken sei, dass sie miteinander verknüpft seien: Bei schwachem Wachstum in den USA würde sich der Dollar wieder abwerten, den Wettbewerbsvorteil der europäischen Exporteure reduzieren, weitere geldpolitische Stimuli der EZB hervorrufen und den Franken wieder ins Schaufenster der internationalen Märkte rücken. (awp/mc/ps)