Economiesuisse erwartet 2016 leicht höheres BIP-Wachstum von 1,3%
Zürich – Economiesuisse sieht die Entwicklung der Schweizer Wirtschaft leicht optimistischer als bislang. Der Wirtschaftsdachverband erhöht seine Wachstumsprognose für das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) im laufenden Jahr auf 1,3% von 1,2%. Für 2017 rechnet er mit +1,7%.
Der Wechselkursschock sei weitgehend überwunden, heisst es in einer Mitteilung vom Montag. Dank des «entschiedenen Vorgehens» der Unternehmen und dank der leichten Abschwächung des Frankens seien die schlimmsten Befürchtungen nach der Aufhebung des Mindestkurses nicht eingetreten. Die Schweizer Wirtschaft habe sich insgesamt erstaunlich gut geschlagen, schreiben die Ökonomen des Verbands.
Sie rechnen damit, dass sich im Verlauf des Jahres die Schere zwischen Branchen mit starkem Wachstum und solchen mit starken Einbussen deutlich schliessen wird. So würden etwa die chemisch-pharmazeutische Industrie, die Medizinaltechnik oder die Versicherungen nicht mehr an die Wachstumsraten des Vorjahres herankommen. Auf der anderen Seite dürfte sich aber laut den Experten auch die rückläufige Tendenz in der Maschinen-, Elektro und Metallindustrie (MEM), der Textilindustrie sowie im Tourismus nicht fortsetzen. Boden unter die Füsse bekommen werde auch die Uhrenindustrie. Schwierig sei die Situation hingegen für die Finanzindustrie: Die Banken hätten Mühe, im klassischen Zinsdifferenzgeschäft Renditen zu erwirtschaften, und im Exportgeschäft mache sich der Anlagenotstand bemerkbar.
Inflation erst 2017 im positiven Bereich
Gestützt wird die Konjunktur laut Economiesuisse durch den Konsum, der von der positiven Reallohnentwicklung und der kontinuierlichen, wenn auch rückläufigen Zuwanderung profitiere. Die verbesserten Aussichten hätten zur Folge, dass die Arbeitslosigkeit im Jahresschnitt nur auf 3,5% ansteigen, und dann 2017 wieder langsam auf 3,4% zurückgehen werde. Vorbei sei wegen des auslaufenden Wechselkurseffektes und der steigenden Erdölpreise die Phase der starken Preisrückgänge. Im Verlauf des Sommers rechnen die Verbandsökonomen mit einer Rückkehr der Inflationsrate in den positiven Bereich. Insgesamt werde diese 2016 aber mit -0,4% noch negativ sein, 2017 indes wieder +0,3% betragen.
Ein Risiko für die Prognose sei die Weltwirtschaft, die laut der Mitteilung auf «wackligen Beinen» steht. Weitere Rückschläge seien möglich, insbesondere was die Entwicklung in Asien betreffe. Kurzfristig sei der mögliche Brexit ein Konjunkturrisiko: Verwerfungen seien bei einem Ja der Briten zum Austritt aus der EU nicht auszuschliessen, heisst es weiter. (awp/mc/ps)