economiesuisse/sgv: Symbiose zwischen Grossunternehmen und KMU gefährdet

Hans-Ulrich Bigler

sgv-Direktor Hans-Ulrich Bigler. (Foto: sgv)

Hans-Ulrich Bigler, Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands sgv, (Bild: sgv)

Zürich – Eine Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur im Auftrag von economiesuisse untersucht die Bedeutung börsenkotierter Aktiengesellschaften für die Schweizer Volkswirtschaft. Sie zeigt deutlich, dass börsenkotierte Unternehmen eine wichtige Stütze des Wirtschaftsstandorts Schweiz sind und eng mit KMU zusammenarbeiten. economiesuisse und der Schweizerische Gewerbeverband sind überzeugt, dass die Minder-Initiative dieses bewährte Zusammenspiel durch ihre starren Vorschriften gefährdet. Sie trifft nicht nur börsenkotierte Unternehmen, sondern indirekt auch viele mittlere und kleine Unternehmen und ihre Pensionskassen. Aus diesem Grund lehnt auch der Schweizerische Gewerbeverband die Minder-Initiative entschieden ab.

Laut Prof. Christian Hauser vom Schweizerischen Institut für Entrepreneurship der HTW Chur zeigen die Studienergebnisse, dass börsenkotierte Schweizer Aktiengesellschaften einen wichtigen Teil der international ausgerichteten Wirtschaft bilden. Sie beschäftigen über 330’000 Personen und damit zehn Prozent aller Erwerbstätigen in der Schweiz. Sie erwirtschaften 18 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und sind für 42 Prozent aller Warenexporte verantwortlich. Ausserdem tätigen sie 44 Prozent aller Forschungs- und Entwicklungsausgaben der Privatwirtschaft und kommen für über einen Drittel der Unternehmenssteuern in der Schweiz auf.

Repräsentative Befragung unter Schweizer KMU
Die Zusammenarbeit von KMU und börsenkotierten Unternehmen wurde über eine repräsentative Befragung unter Schweizer KMU ermittelt. Mehr als jedes dritte KMU macht demnach Umsätze mit börsenkotierten Unternehmen und/oder deren Mitarbeitern. Im Bereich der Unternehmensentwicklung können börsenkotierte Unternehmen wichtige Impulse geben. So können sie beispielsweise international ausgerichteten KMU helfen, neue Kontakte im Ausland zu knüpfen. Auch bei Innovationen findet eine Zusammenarbeit statt.

«Bürokratisches Ungetüm»
Hans-Ulrich Bigler, Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands sgv, bettete die Ergebnisse der Studie ins aktuelle Umfeld über die Abstimmung zur Minder-Initiative ein. Für ihn ist klar, dass die Initiative mit ihren starren Regulierungen nicht nur die grossen börsenkotierten, sondern auch die kleinen und mittleren Unternehmen trifft. «Minders Vorlage ist ein bürokratisches Ungetüm, das letztlich sämtlichen Unternehmergeist im Keim erstickt», sagte Bigler. Denn auch die nicht börsenkotierten KMU seien auf stabile Rahmenbedingungen angewiesen, da sonst Investitionen in die Schweiz ausbleiben. Wenn jetzt die Grossunternehmen geschwächt würden, leiden auch die KMU mit. Mit dem Gegenvorschlag des Parlaments liege eine ideale Lösung vor, die die Unternehmen nicht in ein regulatorisches Korsett zwingt. Die Gewerbekammer lehnte die Minder-Initiative darum mit nur zwei Gegenstimmen eindeutig ab.

Massive Kollateralschäden befürchtet
Auch für Pascal Gentinetta, Vorsitzender der Geschäftsleitung von economiesuisse, ist klar, dass die Initiative keinesfalls eine gezielte Bekämpfung der Abzockerei, sondern eher ein Projekt mit massiven Kollateralschäden ist. Denn mit ihren teilweise wenig durchdachten Bestimmungen trifft sie indirekt auch die KMU und deren Pensionskassen. «Die produktive Symbiose von Grossen und Kleinen leidet», hält Gentinetta fest. Gerade angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen und des politischen Drucks auf unser Land wäre es darum ein Eigengoal für die Schweiz, ohne äusseren Druck den eigenen Standort zu schwächen. (economiesuisse/ots/mc/ps)

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